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Alles halb so schlimm – mit einem Lächeln

Ein Tag in der Börde

Alles halb so schlimm – mit einem Lächeln

Cornelia Köhler geht gern zur Arbeit – aber nicht gern zum Zahnarzt. Fast ein Dilemma für sie, ist sie doch studierte Zahnärztin und als solche seit zehn Jahren am seinerzeit neu errichteten Standort in der Eilsleber Rudolf-Breitscheid-Straße tätig. „Bohrgeräusche sind ganz schlimm“, verdeutlicht sie. Doch es sei ein Unterschied, sagt Frau Köhler, ob man nur vor oder auf dem eigentlich ja sehr bequem und hochfunktional eingerichteten Behandlungsstuhl Platz nimmt. „Wenn überhaupt jemand gern zu uns oder generell zum Zahnarzt kommt, dann Kinder“, weiß Cornelia Köhler aus Erfahrung. Erwachsene – und da schließt sie sich ausdrücklich selbst mit ein – hätten „grundsätzlich ein unwohles Gefühl“ beim Gang zum Dentaldoktor. Menschen, so könnte man fast sagen, verändern sich, wenn sie durch die gläserne Tür in die Praxis eintreten. Nicht immer zum Positiven hin, allerdings sei das verständlich, sagt Frau Köhler: „Die Patienten kommen im Grunde genommen ja schon in einer Stresssituation her, da kann man nichts krumm nehmen, sondern man muss darauf eingehen.“

Ein Tag in der Börde

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Die filigrane Arbeit am Zahn erfordert ausgeklügelte Technik. Frau Köhler legt Wert auf eine moderne Ausstattung.
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Zahnärztin Cornelia Köhler in ihrer seit zehn Jahren bestehenden Eilsleber Praxis. Das Lächeln ist hier Programm.

Das gelinge am besten mit einem Lächeln. In der Köhlerschen Praxis ist eine freundliche, zuversichtliche Grundstimmung deshalb auch so etwas wie die oberste Direktive. Die Chefin lebt es vor: „Ich animiere alle, positiv zu denken.“ Das sei ihr auch sehr wichtig in der Kommunikation mit den Patienten. Die Art und Weise, wie man diese gestalte, habe Einfluss darauf, ob Mann/Frau/Kind im Liegestuhl noch größere Anspannung aufbauen oder innerlich in ein etwas ruhigeres Gefühlsfahrwasser gelangen: „Man schafft da viel mit Worten, man muss sich die Zeit nehmen – und wie gesagt, Negatives vermeiden.“ Bisweilen wendet Cornelia Köhler dazu Hypnosetechniken an, das hat sie während eines Weiterbildungsprogramms gelernt. „Es ist natürlich nicht so, dass wir den Patienten in Trance versetzen, aber man kann schon mit Worten und ihrer Melodie eine beruhigende Atmosphäre schaffen.“ Das habe ab und an sogar fast zu gut funktioniert: „Teils sind Patienten auf dem Behandlungsstuhl schon eingeschlafen oder so ein bisschen weggedöst, obwohl wir gerade am Zahn dran waren.“ Bei Kindern funktioniere die Beruhigungstechnik sogar noch besser, „weil sie fantasievoller denken, da kann man im Kopf tolle Bildergeschichten aufbauen.“
 

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Die Chefin ist nicht unbedingt der Typ für Plauderei bei der Behandlung – doch was und wie sie behandelt, erläutert sie dem Patienten ausführlich.

Den Stress nicht zur Entfaltung kommen lassen – das helfe auch ihr selbst, meint Köhler. Denn: Behandlung ist nicht gleich Behandlung. Weder von der handwerklich-medizinischen noch von der psychologischen Komponente her. Ist eine Füllung noch vergleichsweise schnell erledigt, bedarf es bei einer Wurzelbehandlung dagegen der einstündigen Vollkonzentration auf den Zahnapparat, so winzig das Arbeitsumfeld dort auch sein mag. „Wenn man zwischendurch mal absetzen kann, ist es selbstverständlich für beide Seiten angenehmer“, erklärt Cornelia Köhler. Mal ist es ruhiger, mal stressiger. Der Papierkram werde immer mehr, auch wenn er mittlerweile so gut wie komplett digital erledigt werden kann. Doch ungeliebte Arbeitseinheiten gibt es für sie trotzdem nicht: „Ich mache alles gern.“ Ja, die positive Grundstimmung ist ihr sehr wichtig. Und umso schöner, wenn es dann auch nach überstandenem Zahnarztbesuch zu diesen speziellen positiven Momenten mit Patienten kommt: spontanes Um-den-Hals-Fallen, wenn es gar nicht so schlimm war wie anfangs gedacht; oder Freudentränen beim Anblick des eigenen (neuen) Lächelns im Spiegel.