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Bei Arthrose spielt Genetik eine Rolle

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Bei Arthrose spielt Genetik eine Rolle

Während der kalten Jahreszeit beklagen sich viele Menschen über zunehmenden Gelenkschmerz. Wie stark hängt denn arthrosebedingter Gelenkschmerz wirklich vom Wetter ab?Ein wesentliches Therapieprinzip bei Arthrosebeschwerden ist ja die Wärme an den Gelenken und den umgebenden Muskeln. Wenn man sich dann im Winter an der kalten Luft aufhält, wird genau das konterkariert. Mit Hausmitteln wie Kniewärmern aus Lammfell kann man da gut entgegenwirken. Am meisten spielt Wärme eine Rolle an der Wirbelsäule, weil man da an die Gelenke nur schwer drankommt und die umgebenden Muskeln die Wärme mit Schmerzlinderung quittieren. An der Wirbelsäule manifestiert sich die Arthrose am häufigsten.Weil die Wirbelsäule auch der Körperbereich ist, der am meisten belastet wird?Da sind sich die Forscher uneinig, ob wirklich Maximalbelastung zu mehr Arthrose führt. Aus dem Hochleistungssport weiß man, dass Leute, die ganz viel Krafttraining machen und ganz besonders viele Erschütterungen auf ihre Gelenke bringen, tatsächlich häufiger Arthrose haben. Das lässt sich jedoch nicht auf den Durchschnittsmenschen übertragen. Schwerpunktmäßig sind aber ganz klar die Körperbereiche betroffen, die durch das Stehen, Gehen und durch das Belasten mit dem eigenen Körpergewicht vermehrt gefordert sind, also Füße, Knie, Hüfte und die Wirbelsäule.

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EFoto: ISTOCK

Wie kann man Gelenkverschleiß und damit einhergehenden Schmerzen vorbeugen? Schadet zu viel Sport? Und wie lassen sich Rheuma, Gicht und Arthrose voneinander abgrenzen? Fragen an Dr. Frank Gossé

140 Kilo Körpergewicht sollten den Gelenken zuliebe nicht überschritten werden.

Was kann ich tun, damit ich gar nicht erst zu Ihnen in die Sprechstunde kommen muss?

Das ist eine schwierige Frage, die auch viele Patienten stellen. Vorab: Etwas tun, damit es erst gar nicht zu Arthrose kommt, kann man wahrscheinlich nicht, denn bei dem größten Teil der Arthrosen weiß man gar nicht, warum sie entstehen. Da ist der genetische Faktor sicher entscheidend. Bei Arthrose nimmt ja der Knorpel ab, der seine gesamten Nährstoffe nur über die Gelenkinnenhaut und die Gelenkflüssigkeit bekommt. Eine ernst zu nehmende Theorie ist, dass die Beschaffenheit und Qualität der Gelenkflüssigkeit sehr unterschiedlich von Patient zu Patient ist und manche Menschen, die durch eine schlechtere Qualität ihrer Gelenkflüssigkeit ihre Knorpel dann schlechter ernähren können, eher eine Arthrose bekommen.

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RND-Grafik; Quelle: RKI

Welchen Einfluss spielt das Körpergewicht?

Harte Daten gibt es nicht. Liegt das Körpergewicht aber jenseits von 130 oder 140 Kilogramm, dann machen die Gelenke das nicht lange mit. Ein Mensch, der stark übergewichtig ist, bewegt sich oft weniger, weil es für ihn anstrengender ist. Weniger Bewegung heißt aber für den Knorpel auch weniger Ernährung, da er sich nur ernähren kann, wenn er richtig durchgewalkt wird. Die Hypothese wäre, dass durch die wenige Bewegung die Arthrose gefördert wird.

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Sind bestimmte Berufsgruppen schwerpunktmäßig betroffen?

Zu den Klassikern gehören Fliesenleger oder Bergleute, die in sehr tiefen Kniebeugepositionen arbeiten. Das bedeutet eine erhebliche Belastung der Knorpelscheiben in den Knien. Für diese beiden Berufsgruppen gilt ein solcher Knieverschleiß auch als Berufskrankheit.

Wie lassen sich Arthrosen, Rheuma und Gicht im Schmerzbild voneinander abgrenzen?

Das, was am häufigsten an den Gelenken wehtut, ist der Verschleiß, also die Arthrose. Die rheumatoide Erkrankung des Gelenkes, die Arthritis, macht andere Symptome. Im Spätstadium kommt es zwar häufig auch zu Gelenkschmerz, aber vorher gibt es Schwellungen, Überwärmungen oder Steifigkeit bereits am Morgen.

Der Arthrosepatient hat klassischerweise erst Beschwerden, wenn er sein Gelenk schon über einen längeren Zeitraum belastet hat oder aber auf den ersten paar Metern. Wir sprechen da von dem sogenannten Anlaufschmerz.

Wir als Orthopäden sprechen von der wohltuenden Versteifung im Alter.

Wann kommt es zur Versteifung des Gelenks?

Bei der Arthrose legt der Körper das Gelenk von selbst als Schutzmechanismus steif, damit es nicht wehtut. Wir als Orthopäden sprechen von der wohltuenden Versteifung im Alter. Das kann man auch künstlich herbeiführen. Allein bei den operativen Eingriffen gibt es die Möglichkeit, die kaputten Gelenke durch Kunstgelenke zu ersetzen.

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Was halten Sie von alternativen Heilmethoden?

Ist eine Arthrose im Gang, lässt sie sich nicht mehr zurückdrehen. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass alternative Heilmethoden die Symptome behandeln oder lindern können. Das liegt aber auch daran, dass derartige Studien gar nicht aufgelegt werden. Grundsätzlich gilt die Regel: Alles machen, was hilft.

Vitamin E gilt als relativ erfolgversprechendes Therapeutikum. Für den Einsatz von Vitamin E oder auch Hyaluronsäure gibt es zahlreiche Studien, die aber keine eindeutigen Erfolge nachweisen. Wenn aber die Alternative ein Kunstgelenk ist, dann ist es völlig legitim, vorab derlei Methoden auszuschöpfen.

Ist eine Arthrose im Gang, lässt sie sich nicht mehr zurückdrehen.

Also ist das Kunstgelenk das letzte Mittel?

Genau, oder die künstliche Versteifung.

Wie lässt sich im akuten Schmerzschub Abhilfe schaffen?

Es gilt, die Reizung der Gelenkhaut zu behandeln, mit Schmerzmitteln oder Kühlung. Eine weitere Möglichkeit ist, etwas Kortison zu spritzen. Das unterdrückt die Reizung der Gelenkinnenhaut und hilft in Kombination mit einem Schmerzmittel sehr viel unmittelbarer bis hin zur Schmerzfreiheit im akuten Schub. Letztlich wird der Schmerz dabei nur ausgeschaltet und das Gelenk dann so weiterbelastet, als wäre es gesund. Das ist für die Arthrose alles andere als günstig.

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Welche Formen der Bewegung empfehlen Sie?

Sportarten mit weichen und fließenden Bewegungen, Yoga zum Beispiel.

Wann kommt man um eine OP nicht mehr herum?

Wenn der Leidensdruck des Menschen so hoch ist, dass er kein normales Leben führen kann, und andere vernünftige Methoden ausgeschöpft sind.

Interview: Carolin Burchardt

Sprechstunde

112 – immer eine sichere Nummer

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Ob Unfall oder bedrohliche Erkrankung: Um schnellstmöglich Hilfe zu rufen, wählt man die Telefonnummer 112. Doch was passiert, wenn die Rettungskräfte vor Ort feststellen, dass gar kein Notfall vorliegt? Muss der Anrufer oder gar der Patient dann den Einsatz bezahlen? Darüber sollten sich Hilfesuchende keine Gedanken machen. Grundsätzlich gilt immer: Die 112 besser einmal zu oft wählen als einmal zu wenig. Im Telefonat mit der Rettungsleitstelle werden alle wichtigen Fragen gestellt, um die Situation einzuschätzen.

Die Rettungskräfte kommen, wenn schnelle Hilfe vor Ort und ein sicherer Transport ins Krankenhaus notwendig sind. Dazu zählen der Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall, eine Bewusstlosigkeit, ein epileptischer Anfall, Atemnot oder Blutverlust. Aber auch eine Verletzung, die über eine Bagatelle hinausgeht, zum Beispiel ein Knochenbruch. Kurz: alles, was bedrohlich ist oder sein kann.

"Die Therapie beginnt am Einsatzort, den Rettungswagen und Notarzt in der Regel schon nach zehn Minuten erreichen."

Im Notfall sollte kein Patient selbst in die Klinik fahren oder sich privat fahren lassen. Die Therapie beginnt nämlich schon am Einsatzort, den der Rettungswagen und gegebenenfalls der Notarzt in der Regel schon nach zehn Minuten erreichen. Fährt man selbst, ist man zumeist langsamer und die Fahrt ist in der eigenen Aufregung zudem gefährlich.

Die 112-Gespräche sind für den Anrufer kostenlos. Selbst von Mobiltelefonen ohne Guthaben – man braucht nur eine aktive Sim-Karte. Es entstehen dem Anrufer auch keine Kosten für den Einsatz, egal ob ein Rettungswagen, ein Notarzt oder ein Rettungshubschrauber ausrückt. Ausnahmen sind hier nur böswillige Fehlalarmierungen.

Vor der Therapie zum Facharzt gehen

Die Unterschiede in den Behandlungsmöglichkeiten bei Gelenk- oder Muskelschmerzen

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Je nach Beschwerden sollte die Therapie individuell abgestimmt werden. Foto: Fotolia

Von Corinna Kuhs

Rund fünf Millionen Deutsche leiden nach Angaben der Deutschen Rheuma-Liga unter geschädigten Gelenkknorpeln (Arthrose). Bei Gelenk- oder Muskelschmerzen gibt es diverse Behandlungsmöglichkeiten. Doch was unterscheidet diese Therapieformen eigentlich?

Physiotherapie und Krankengymnastik

Genau genommen handelt es sich um dasselbe. Ein Physiotherapeut verfügt über verschiedene Therapiemittel, die er anwenden kann, wenn ein Arzt sie verschreibt.

5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose.

Manuelle Therapie

„Manuelle Therapie ist eine spezielle Unterform der Physiotherapie“, erklärt Prof. Hermann Locher, Facharzt für Orthopädie aus Tettnang am Bodensee. Dabei werde speziell mit den Händen des Therapeuten auf den Körper des Patienten eingewirkt. Vor allem die Gelenkstrukturen stünden im Fokus – etwa bei Bewegungseinschränkungen nach Operationen oder Blockaden zum Beispiel der Lendenwirbelsäule. Physiotherapeuten müssen manuelle Therapie gesondert lernen. Es handelt sich um eine Zusatzqualifikation. Patienten sollten sich vor der Behandlung daher ausreichend informieren. „Sicher aufgehoben sind sie nur bei einem Facharzt mit der Zusatzqualifikation für manuelle Medizin“, betont Orthopäde Locher.

Osteopathie

Sie wird von Heilpraktikern, Ärzten oder Physiotherapeuten ausgeübt. Der Fokus liegt im Aufspüren der Ursache der Beschwerden. Dabei betrachtet der Osteopath das Knochengerüst und die Leitungsbahnen im Körper, Blutgefäße, Lymphen, Nervensystem und Bindegewebe. Locher, selbst auch Osteopath, warnt jedoch: Die Osteopathie gehe oft „weit über das hinaus, was in Deutschland als wissenschaftlich anerkannte Medizin“ gilt. In vielen Aspekten sei das Konzept zwar ernst zu nehmen. Er rät aber, zunächst einen Facharzt aufzusuchen.

Gesund genießen

Mit der Kraft der Kichererbse

Hülsenfrüchte sind Energielieferanten: Sie enthalten viele Vitamine und passen auch gut in eine Frittata

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In der orientalischen Küche sind Kichererbsen beliebt. Doch egal, in welchem Gericht die Hülsenfrüchte verarbeitet werden – sie sind ein Powerfood (besonders nahrhaftes Lebensmittel; Anm. d. Red.) Schließlich sind sie eiweiß- und ballaststoffreich und fettarm. Außerdem stecken in den Kichererbsen Eisen, Kalzium, Zink, Folsäure und die Vitamine A, C und K. Übrigens: Roh sind die Hülsenfrüchte wegen des Gifts Phasin und des Bitterstoff s Saponin ungenießbar.

So geht’s

Den Backofen auf 190 Grad Umluft mit Grillfunktion vorheizen. Den Rucola waschen und trocken schleudern. 30 Gramm Rucola grob hacken, den Rest beiseite stellen. 20 Gramm gehackten Rucola mit Eiern, Salz und Pfeffer in einem hohen Mixbecher mit dem Stabmixer pürieren. Paprikapulver, Mascarpone und eineinhalb Esslöffel Olivenöl zugeben und cremig rühren.

Olivenöl in eine ofenfeste beschichtete Pfanne (Durchmesser 24 Zentimeter) geben und auf niedriger Stufe erhitzen. Die Eiermasse mit den Kichererbsen in die Pfanne geben und den restlichen gehackten Rucola darauf verteilen.

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Das brauchen Sie
Für 2 Personen


35 g Rucola
5 Eier (Größe M)
Meersalz
frisch gemahlenen
schwarzen Pfeffer
½ TL Paprikapulver
50 g Mascarpone
2 EL Olivenöl
80 g Kichererbsen aus der Dose, abgetropft
20–30 g Parmesan, gehobelt

Den Deckel aufsetzen und drei Minuten vorgaren.

Foto: Hubertus Schüler
Foto: Hubertus Schüler
Dann die Pfanne in den vorgeheizten Ofen auf die mittlere Schiene stellen und die Frittata fünf bis sieben Minuten backen.

Die Frittata aus der Pfanne auf einen großen Teller gleiten lassen, mit Parmesan und Rucolablättern garnieren und servieren.

Das Rezept stammt aus dem Buch „Schlank! und gesund mit der Doc Fleck Methode“ von Anne Fleck. Die Autorin ist Ärztin und Ernährungsexpertin. Ihr Buch ist bei Becker Joest Volk erschienen.

Zur Person

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Dr. Frank Gossé ist seit 2009 Chefarzt des Departments Wirbelsäulenchirurgie und konservative Orthopädie am Diakovere Annastift in Hannover. Zu seinen Spezialgebieten zählen nicht operative Behandlungen von Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, Sportmedizin, Operationen von künstlichen Hüft- und Kniegelenken, Bandscheiben- und Wirbelsäulenoperationen sowie die Behandlung von Osteoporose und Rheuma-Erkrankungen. Privat ist Dr. Gossé passionierter Volleyballer und Kitesurfer.

Großmutters Rat

Altbewährter Alleskönner

Sie ist ein Alleskönner mit Tradition: Calendula, besser bekannt als Ringelblume, lindert Schmerzen aller Art, Hautentzündungen und schlecht heilende Wunden. Das wusste schon die auf die Heilkraft der Natur setzende Universalgelehrte Hildegard von Bingen, zu deren bevorzugten Heilpflanzen die Ringelblume zählte. Zum Herstellen einer Tinktur 200 Gramm getrocknete Ringelblumenblüten mit einem Liter Alkohol mit 40 Vol.-% (etwa Korn) in ein Glasgefäß geben. Durch Schütteln werden die Zutaten vermischt. Der Ansatz muss mindestens zwei Wochen warm stehen, bevor die Flüssigkeit gefiltert und in eine dunkle Flasche abgefüllt werden kann. Dunkel und kühl gelagert, hält sie sich etwa ein Jahr.