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Die goldene Kette unterm Teufelsstein

Auf Entdeckungstour

Die goldene Kette unterm Teufelsstein

Blick auf die Lindauer Burganlage.

Von Falk Heidel  Der Ziegenhof von Bärbel Warnke mit Hofladen und und vielen Nutztieren hat das kleine Städtchen Lindau bei Zerbst über die Kreisgrenzen hinaus bekannt gemacht. Zu den Veranstaltungen mit Bildungscharakter gehört der „Bauernhof als Klassenzimmer“ für Kindergärten und Schulklassen.  Auch für geschichtsinteressierte Besucher hat der Ort einiges zu bieten. Zum Beispiel die mittelalterliche Burganlage an der Nuthe mit Bergfried und Vorburg. Slawische Scherben deuten darauf hin, dass die Burg im 9. oder 10. Jahrhundert gegründet wurde. 1179 wurde die Burg unter dem Herren Evererus von Lindau erstmals urkundlich erwähnt. Den Landbewohnern diente die Burg beim Herannahen von Feinden auch während des Dreißigjährigen Krieges als Fluchtburg. Haupt- und Vorburg waren durch eine Zugbrücke verbunden. Die aus Ziegelsteinen bestehende Umfassungsmauer der Oberburg und der runde, zwölf Meter starke Bergfried mit 2,6 Meter dicker Mauer sowie das doppelte Eingangstor sind noch gut erhalten.

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Eine Ansichtskarte aus DDR-Zeiten mit vier Motiven aus Lindau. Fotos: Volksstimme Archiv

Prägendes Gebäude der Stadt mit seinen 1000 Einwohnern ist die spätromanische Kirche. Das Innere dieses Gotteshauses wurde oft verändert: Ein gotisches Sakramentshaus ist in der Apsis erhalten. Die Kanzel ist aus dem Jahr 1578 datiert - im 18. Jahrhundert bemalt mit Christus und den Evangelisten. 1697 bekam die Kirche ihre erste Orgel. Das aktuelle Instrument 1861 eingebaut und genau 100 Jahre später restauriert. Interessant für Besucher ist zudem das Denkmal mit anhaltischem Bären zur Erinnerung an die Befreiungskriege. Der Lindauer Teufelsstein ist eigentlich nur ein eiszeitlicher Findling. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass er eine Kult- und Opferstätte der slawischen Bevölkerung aus dem 10. Jahrhundert ist. Vertiefungen in diesem Stein könnten Opferschalen gewesen sein. Aus dieser Zeit soll auch eine Sage stammen: Danach liegt unter dem Teufelstein eine goldene Kette, die dreimal um Lindau reicht. Wer nach ihr gräbt, wird von einem schwarzen Ziegenbock vertrieben.
  

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Ein grüner Baum im Wappen von Lindau.

Mit einem Sprung in die heutige Zeit wird deutlich: Lindau hat ein vielseitiges Vereinsleben. Zu den hiesigen Vereinigungen zählen der Spielmannszug der Feuerwehr, Fanfarenzug, Sportgemeinschaft, Carneval Club, Heimat- und Verkehrsverein, Volkssolidarität und natürlich die Feuerwehr. Mit Kerchau, Lietzo, Lindau und Quast besteht die Stadt Lindau aus vier Ortsteilen. Natürlich gibt es auch viele feierliche Anlässe. Unter anderem der Adventsmarkt an der Stadtkirche oder der Tag der offenen Burg am Pfingstmontag. In der fünften Jahreszeit gehören die Karnevalssitzungen dazu. Die Veranstaltungen auf dem Ziegenhof Warnke sind eine gute Gelegenheit, den originalen Ziegenkäse zu probieren. Auch Ziegenwurst gehört zur Palette des dortigen Hofladens.
  

Lindaus Sehenswürdigkeiten

➤ Mittelalterliche Burganlage mit Bergfried und Vorburg

➤ Spätromanische Stadtkirche

➤ Info-Punkt des Naturparks Fläming

➤ Ausstellung über Lindau in der alten Schule

➤ Teufelstein, sagenumwobener Findling aus der Eiszeit

➤ Denkmal mit anhaltischem Bären zur Erinnerung an die Befreiungskriege

➤ Dorfkirche zu Kerchau

Lindau