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Das offene Haus für Senioren in Zerbst

Ein Tag im Jerichower Land und in Zerbst/Anhalt

Das offene Haus für Senioren in Zerbst

Sehr früh am Morgen beginnt der Tag für Tina Waschke. „Der morgendliche Frühdienst beginnt mit einer Übergabe. Das heißt, um 5:45 Uhr treffen sich die Fachkräfte, Hilfskräfte und Betreuungskräfte und besprechen die wichtigsten Dinge“, erklärt die Pflegedienstleiterin des Alten – und Pflegeheims „Willi Wegener“ Zerbst. Mehr als hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft leitet die quirlige Frau an. Sieben Wohnbereiche gehören zum Pflegekomplex in Zerbst, darunter ein Fachbereich für Demenzerkrankungen. „Es ist deswegen wichtig, dass jeder Kollege um die Bedürfnisse der Bewohner weiß, damit wir die optimale Betreuung leisten können“, erklärt Waschke. Die beginne jeden Morgen mit der Hilfe beim Waschen, Kämmen und Pflegen und wird nach dem Frühstück um ein umfangreiches Freizeitprogramm ergänzt. Ergotherapeuten und Alltagsbegleiter sorgen dann für die ansprechende Beschäftigung der Bewohner. „Sport, Spiele, Tanzen, Backen - da gibt es alles, was zur Freizeit dazu gehört und was die Bewohner gern machen wollen“, erklärt die Leiterin. Es gebe auch Busfahrten in den Zoo, „da kommen auch die Angehörigen mit, das kann man gut verbinden“, berichtet sie. Andere Bewohner erledigen ihre Einkäufe noch selbstständig und bekommen Unterstützung vom Alltagsbegleiter.  Das Mittagessen kommt aus der Vollküche, die im Zerbster Heim integriert ist. „Wir kochen hier selbst“, sagt Waschke. Und das für mehr als 200 Bewohner und Gäste, die in der Mensa des Heims ebenfalls speisen können. „Das gehört zu unserem Konzept des offenen Hauses“, sagt Heinz Westphal, der technische Leiter der Einrichtung. Besucher sind jederzeit willkommen, lange Spaziergänge und Ausflüge gehören zum Alltag ebenso wie die zahlreichen Feste während des Jahres. „Vereine nutzen zum Beispiel unsere Mensa für ihre Versammlungen“, gibt er ein Beispiel dafür, dass sich das Haus offen zeigt.Dass heute überhaupt so viele Plätze angeboten werden können, liegt an dem Weitblick von Heinz Schumann, dem Geschäftsführer und Gesellschafter des Pflegeheims. Nach der Wende habe es eine Bedarfsplanung gegeben, die Heime mit 60 Plätzen förderte. Das habe er damals für so wenig gehalten „und auf die Fördermittel verzichtet“, sagte er. Die ganzen Richtlinien seien ihm nicht weit genug gegangen. „Wir haben sie natürlich erfüllt, wollten aber immer darüber hinaus mehr machen“, erklärt Schumann.So kam es auch dazu, dass er das Bettenhaus mit dem Baujahr 1978 – einem typischen Plattenbau – nach seinem Einstieg als Investor, großzügig umbaute. An den Enden entstanden Kopfanbauten mit je 24 weiteren Einzelzimmern, der Mittelteil „wurde herausgesägt“, sagt er. Damit erreichte er eine Zweiteilung des Gebäudes, welche die langen Flure unterbricht. Der Mittelteil ist dann erweitert worden und dient heute als Treffpunkt auf den Etagen, die allesamt über weiträumige Balkone verfügen, von denen die oberen einen herrlichen Blick über Zerbst ermöglichen. „Ich liebe meine Baustellen“, sagt Schumann und meint damit, dass er seitdem ständig in die Gebäude investiert und gestaltet, baut, erneuert. Entstanden sind dekorative Räumlichkeiten, geräumige Einzelzimmer, ein Brunnen vor dem Eingang als Hommage an die Vergangenheit als Kloster an dieser Stelle. Klostersäle und der Klostervorhof zählen zum Beispiel dazu. Weitere Investitionen werden folgen. Dazu zählt auch die Beschäftigung eines Sprachlehrers. Damit will Schumann den Fachkräftemangel ausgleichen. „Wir haben Kontakte nach Albanien und Italien. Dort gibt es einen hohen Standard der Pflegeausbildung“, sagt er. Um hier arbeiten zu können, benötigen die albanischen Pflegekräfte eine Anerkennung ihrer Ausbildung. „Sie müssen hier eine Prüfung ablegen und Deutsch auf B2-Niveau sprechen“, erklärt er. Deswegen engagierte er eigens einen Deutschlehrer, der gegenwärtig 19 jungen Männern und Frauen hilft, die harte Sprachprüfung zu bestehen. Fachlich gebe es da keine Bedenken. „Die Kollegen werden hier alle auf die bevorstehende Fachpflegeprüfung vorbereitet“, sagt auch Pflegedienstleiterin Tina Waschke.Heinz Schumann tut das, damit er sein Satz „Ich habe etwas geschaffen, das für die Gesellschaft und für mich gut ist“, auch in Zukunft Bestand hat.  

Ein Tag im Jerichower Land und in Zerbst/Anhalt

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Das Zerbster Seniorenheim Willi Wegener von außen. In den Mitte ist der neuhinzugefügte Mittelteil zu erkennen. Foto: Sebastian Siebert