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Ein Turm für Sport und Geschichte

Auf Entdeckungstour

Ein Turm für Sport und Geschichte

Zur Museumsnacht zeigt der Heimatverein den Besuchern das Innenleben des Bismarckturms. Fotos (3): Archiv Volksstimmer

Von Falk Heidel Burg trägt den Beinamen „Stadt der Türme“. Gemeint ist unter anderem der denkmalgeschützte Bismarckturm am Rande der Stadt. Das Bauwerk zu Ehren des Eisernen Kanzlers gehört zu den Wahrzeichen der Kreisstadt des Jerichower Landes. Der 27 Meter hohe Aussichtsturm aus Granit und Klinker steht auf dem Windmühlenberg. Gebaut wurde der steinerne Riese 1906. Die Idee dazu hatten einige Bismarck-Verehrer aus der damaligen Zeit. Bereits ein Jahr später gab es eine feierliche Eröffnung. Doch der Zahn der Zeit hatte auch hier seine Spuren hinterlassen. Der Turm schmollte so vor sich hin, bis sich der Heimatverein für die Sanierung einsetzte. Seit dem Bismarck-Jubiläum 2006 ist die Begehung des Turms wieder möglich.

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Ute Klein aus Genthin absolviert den Bismarckturmlauf bei eisigen Temperaturen.

Die Aussichtsplattform bietet einen herrlichen Ausblick über die Stadt. Innerhalb des Turm gibt es viele Exponate und Information aus der Zeit Bismarcks. Durch das Eingangsportal gelangen Besucher in einen kleinen gewölbten Flur im Erdgeschoss des Turmes. Links davon liegt ein Raum für den Turmwärter, rechts eine Wendeltreppe, die bis zur Halle führt. Von dort aus ist der Aufstieg zur Aussichtsplattform mit Feuerschale möglich. Im Erdgeschoss wurde eine 80 Zentimeter große bronzene Bismarck-Büste von Bildhauer Görling in der „Gedächtnishalle“ aufgestellt. Diese Büste wurde im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen und 1927 durch eine vom Fußballclub Preußen Burg gespendete Büste aus Gips ersetzt. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Bauwerk als Beobachtungsstand der Flak. Feuerwehrfahrzeuge waren zum Ende des Kriegs vor dem Turm aufgestellt worden, um bei möglichen Luftangriffen auf Burg Hilfe leisten zu können. Zu DDR-Zeiten wurde das Bauwerk in Flämingturm umbenannt.
   

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Der Bismarckturm ist 27 Meter hoch und 113 Jahre alt.

Der Bismarckturm ist seit 2007 Namensgeber und Streckenabschnitt der gleichnamigen Volkssport-Laufveranstaltung. Heimatverein und die Burger Ihleläufer sind immer im März gemeinsame Veranstalter. Eine Herausforderung sind kurz vor dem Ziel die 30 Höhenmeter am Bismarckturm und die scharfe Einbiegung auf den Fußweg unterhalb des Turms nach dem Anstieg. Ab hier geht es mit Schwung dem Ziel entgegen. Entscheiden können sich die regelmäßig mehr als 200 Teilnehmer, ob sie zwei, sechs oder zehn Kilometer laufen möchten. Schnellster auf der langen Distanz war in diesem Jahr Leo Arnold aus Hagen.

Namensgeber Otto von Bismarck starb am 30. Juli 1898. Der wohl populärste aber auch umstrittenste deutsche Politiker gilt als Einiger des deutschen Reiches. Verantwortlich ist er für die erste grundlegende Sozialgesetzgebung im Reich. Auch das Sozialistengesetz ging auf das Konto Bismarcks. Er bekämpfte Zeit seines Lebens die aufstrebende und immer mehr an Einfluss gewinnende Arbeiterbewegung. Schon zu seinen Lebzeiten wurden in Deutschland Bismarckdenkmäler errichtet. Ein erstes Bismarckdenkmal stand in Burg 1895 auf dem Magdalenplatz. Im Dezember 1898 rief die deutsche Studentenschaft in Hamburg dazu auf, überall im Reich an markanten Punkten Bismarcktürme und Bismarcksäulen zu errichten. Dieser Aufruf wurde in allen größeren Tageszeitungen veröffentlicht.

Burg - Stadt der Türme

Hexenturm
Mit der Errichtung der ersten Burger Stadtmauer im 11. Jahrhundert entstand auch der Hexenturm, allerdings in einer anderen Bauweise. Vermutlich war er ursprünglich ein offener viereckiger Turm, der dann am Ende des 15. Jahrhunderts zu seiner heutigen Form umgebaut wurde

Wasserturm
Mit der Errichtung einer zentrale Trinkwasserversorgung entstanden in Burg Bauwerke, dessen imposantester der 46 Meter hohe Wasserturm ist, der im Jahr 1902 durch den hiesigen Maurermeister Gustav Ortloff auf dem nördlich gelegenen Weinberg errichtet wurde.

Berliner Torturm
Erbaut wurde der Turm im 14. Jahrhundert. Er war einer von 30 Wehrtürmen der Stadt im Mittelalter. Er besteht aus drei Geschossen. Im unteren befindet sich ein Verlies, in das man durch eine Öffnung im Boden des Mittelgeschosses die Gefangenen eingelassen hat.

Kuhturm
Der Turm wurde 1530 erstmals urkundlich erwähnt. Bis heute sind sein Zweck im Mittelalter und die genaue Zeit der Errichtung nicht ganz geklärt. Vor dem Bau der zweiten Stadtmauer lag auf der Freiheitstraße ein Freihof. Man nimmt an, dass dieser genauso fest ummauert war wie die Stadt. Daher wird der Turm auch Freiheitsturm genannt.

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