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Wenn der Vater mit dem Sohne …

Feuerwehr

Wenn der Vater mit dem Sohne …

Begeistert rollt der fast zweijährige Hannes Marcus Rogowski mit seinem Feuerwehrauto durch die Gegend. „Zu seinen ersten Worten gehörte Tütata“, erzählt sein Vater Marcus Drebenstedt (28) und zeigt sich kaum verwundert. Schließlich hat der kleine Mann trotz seines noch jungen Lebens bereits viele Stunden im Hohendodeleber Feuerwehrhaus verbracht und das „Feuerwehr-Gen“ ist schon über Generationen vererbt. So es Hannes will, wird er schon in ein paar Jahren nicht nur Maskottchen der „Löschhamster“, der Hohendodeleber Kinderfeuerwehr, sein, sondern sich auch als richtiges Mitglied an die Feuerwehr herangeführen lassen. So ähnlich war es auch bei seinem Papa und bei seinem Onkel Sven Drebenstedt (31). Die Lebensläufe der beiden Brüder ähneln sich. Weil es damals noch keine Kinderfeuerwehr gab, sind beide pünktlich zu ihrem zehnten Geburtstag in die Jugendfeuerwehr eingetreten. „Aber ich war vorher schon lange dabei, ich konnte ja nicht anders, meine Eltern waren ja immer im Gerätehaus“, erklärt Marcus Drebenstedt. Sein Vater Jörg Drebenstedt (53) gehörte 1993 zu denen, die als die jüngsten Kameraden der Wehr die Hohendodeleber Jugendfeuerwehr aus der Taufe gehoben haben, bevor er ein Jahr später das Amt des Wehrleiters übernahm. „Wir waren uns damals schon sicher, dass die Wehr stirbt, wenn kein Nachwuchs kommt“, sagt er heute. Seine beiden eigenen Söhne waren aber längst noch nicht soweit, dass sie in die Jugendfeuerwehr aufgenommen werden konnten. Aber: Das Interesse für die Feuerwehr war schon früh geweckt, wie auch Sven Drebenstedt als älterer Sohn bestätigt. „Ich war schon als Fünf-/ Sechsjähriger regelmäßig im Feuerwehrhaus“, sagt er. Und so scheint sein Weg auch irgendwie vorbestimmt: Mit 16 Jahren absolvierte er die Grundausbildung und wechselte in die Einsatzabteilung. Die Leitung der Jugendfeuerwehr übernahm er 2005 von seinem Vater. Das war übrigens auch das Jahr, als in Hohendodeleben zur Unterstützung der Nachwuchsgewinnung eine Kinderfeuerwehr gegründet wurde. „Die Zeit während meines Studiums habe ich dann genutzt, um zahlreiche Lehrgänge bis zur Qualifikation zum Zugführer zu absolvieren, später habe ich mich dann noch zum Verbandsführer weitergebildet“, so Sven Drebenstedt, der im Ehrenamt heute als stellvertretender Stadtwehrleiter in der Stadt Wanzleben- Börde für die Einsatzplanung und -vorbereitung zuständig ist. Beruflich hat er inzwischen den Weg des Berufsfeuerwehrmannes in Magdeburg eingeschlagen und als Vater vom neun Monate alten Lennart sagt er, dass auch ihm sicher – sofern er möchte – der Weg zur Feuerwehr offensteht. „Generell ist das Einsatzgeschehen sehr spannend, man bekommt zwar eine Info auf dem Pager, aber was einen wirklich erwartet, weiß man vorher nie“, erklärt er das, was ihn an der Arbeit eines Feuerwehrmannes fasziniert. Hinzu kämen das Miteinander, weil alle das gleiche Interesse habe, und der motivierende Dank, wenn man im Einsatz helfen konnte. „Und es begeistert, dass man für alles eine Lösung finden muss, und das ist einfacher, wenn man das mit Anderen gemeinsam tut“, bringt es sein Bruder Marcus es auf den Punkt. Er selbst hat ebenfalls mit 16 Jahren seine Grundausbildung zum Einstieg in die Einsatzabteilung absolviert und sich im Anschluss in zahlreichen Lehrgängen weitergebildet. 2009 war für ihn ein Schlüsseljahr: Nicht nur seine Gruppenführer- Ausbildung hat er da erfolgreiche absolviert, sondern auch seinen Bruder als Jugendfeuerwehrwart abgelöst. Bis 2017 hat er so einigen jungen Kameraden auf den Weg geholfen. Zudem ist er heute noch Ausbilder für Atemschutzgeräteträger. Der inzwischen fast 40-jährige Weg bei der Feuerwehr war für ihren Vater Jörg Drebenstedt auch von einem enormen Wandel in der Technik verbunden. So ist es wohl auch kein Wunder, dass ihn der „Umgang mit der Technik, den man sonst kaum irgendwo so erleben kann“, an der Feuerwehr fasziniert. Während seiner Laufbahn hat er bei der Hohendodeleber Feuerwehr sowohl den LO aus DDR-Zeiten als auch das neue Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W, Baujahr 1994), das Mannschaftstransportfahrzeug (MTF, Baujahr 2008) und das moderne Löschgruppenfahrzeug (LF20/16, Baujahr 2010) kennengelernt. Aber auch die Möglichkeit zur stetigen Weiterbildung und die Reife der jungen Kameraden während der Ausbildung, sowohl körperlich als auch menschlich, machen für ihn das Besondere an der Feuerwehr aus. Als er 1981 in die Feuerwehr eintrat, spielte das allerdings weniger eine Rolle für ihn, sondern eher das Auftreten seines Vaters Siegfried Drebenstedt (80) in seiner Feuerwehr-Uniform und die Erfolge, die dieser im Feuerwehrsport damals errang. Der Senior ist seit mittlerweile 66 Jahren Mitglied der Feuerwehr. Doch auch ihm lag die Liebe zur Feuerwehr schon im Blut. Da sein Vater Bauer war, musste dieser in der Feuerwehr sein, um sein Eigentum zu schützen, erinnert er sich. Als ihn dann sein Bruder einmal mit zur Feuerwehr nahm, fand er Gefallen und ist dabei geblieben. Damals löste eine Gruppe von jungen Kameraden die ältere Generation von Bauern und Handwerkern ab. Mit Erreichen des 65. Lebensjahres wechselte Siegfried Drebenstedt von den Aktiven in die Alters- und Ehrenabteilung und hält der Hohendodeleber Feuerwehr so bis heute die Treue. (car)

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Bei Drebenstedts in Hohendodeleben vererbt sich das „Feuerwehr-Gen“ seit Generationen: Nach Uropa Siegfried, Opa Jörg und den Papas Sven (hinten von links) und Marcus (vorn links) könnten Lennart und Hannes (vorn rechts) die nächste Generation der Familie in der Feuerwehr sein. Foto: C. Arendt-Nowak

Familie vererbt „Feuerwehr-Gen“ über mehrere Generationen