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Großtrappen in Fiener und Zerbster Land

Auf Entdeckungstour

Großtrappen in Fiener und Zerbster Land

Zwei ausgewilderte junge Großtrappen erkunden ihre neue Heimat. Foto: Thomas Schulze/dpa

Von Falk Heidel  Sie werden bis zu 16 Kilo schwer und zählen zu den schwersten flugfähigen Vögel der Welt: Großtrappen werden bis zu 20 Jahre alt. Die Steppenvögel besiedeln ein großes unzusammenhängendes Restareal zwischen Nordafrika , Spanien und der Mongolei. In unserer Region kommen die Tiere nur inselhaft und sehr lokal vor - im Fiener Bruch und im Zerbster Land. In den meisten Ländern ist sie ausgerottet.  Derzeit sind es rund 100 Trappen, die im typischen Kern des insgesamt 9000 Hektar großen Fiener Bruchs ihren Platz haben. In Deutschland zählen Fachleute heute wieder rund 300 Tiere. Die Trappen-Zahl ist vor allem deshalb stetig gewachsen, weil der Mensch mit Züchtungen und Auswilderungen energisch nachgeholfen hat, dass sich die Vögel im Freiland entwickeln. In freier Natur ernähren sie sich von Kräutern, Körnern, Samen, Früchten, Insekten und Kleinsäugern.Das Zerbster Land als ackergeprägte offene Kulturlandschaft ist bekannt für seinen Bestand an Großtrappen. Zudem ist das Zerbster Land ein spezielles Areal laut europäischer Vogelschutzrichtlinie. Es hat eine Größe von 6.000 Hektar und grenzt an das Biosphärenreservat Mittelelbe. Es umfasst das Jerichower Land und Alhalt-Bitterfeld sowie Dessau-Roßlau, Gommern und Möckern. Weitere Bedeutung kommt dem Zerbster Land durch nordische Gänse zu, die sich in den Wintermonaten zu Tausenden dort einfinden. Schätzungen gehen davon aus, dass es im Osterwesten nur noch 20 Großtrappen gibt. Der Osterwesten ist ein Naturschutzgebiet innerhalb der Stadt Zerbst und gehört zum oben beschriebenen Zerbster Land.

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Das Küken eines der größten flugfähigen Vögel der Welt. Foto: dpa

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es in Deutschland noch möglich, auf Großtrappen-Jagd zu gehen. Heute zählt die Wildart zu den am stärksten gefährdeten Arten Deutschlands und ist aus diesem Grund ganzjährig mit einer Schonzeit versehen. Mitte der 1990er Jahre stand die Großtrappe kurz davor, in Deutschland auszusterben. 2001 wurden in Sachsen-Anhalt nur noch fünf Tiere gezählt. Durch intensive Schutzbemühungen und künstliche Bestandsstützung hat sich der Bestand wieder erholt, gilt aber nach wie vor als akut gefährdet.

Im Benachbarten Brandenburg wird die Großtrappe auch als „Märkischer Strauß“ bezeichnet. Vor zwei Jahren zählten die Fachleute hier in verschiedenen Gebieten insgesamt 240 Tiere. In der Vogelschutzwarte Steckby begann die künstliche Brut und Aufzucht von Großtrappen Anfang der 70er Jahre. Die Auswilderung von Hand aufgezogener Trappen zur Stützung der abnehmenden Population startete in der Region im Jahr 1973.

Zu den Feinden der Großtrappe gehören überregional nachtaktive Raubsäuger (Waschbär, Marderhund und Mink). Auch Krähenvögel machen einen kleinen Prozentsatz der Verluste aus. So landet zwar ein Teil der Trappengelege auch in den Mägen von Kolkraben, das Hauptproblem stellt jedoch der Fuchs dar. Ist die Großtrappe mit der deutlichen Erholung des Bestandes in Deutschland gerettet? Wohl kaum! Zumindest ist klar, dass die Art nur noch in besonders gemanagten Schutzgebieten überleben kann.

Großtrappe

Alter
bis 20 Jahre

Gewicht
bis 16 Kilo

Aussehen
ein braun gescheckter, großer Vogel mit kräftigen Beinen

Eigenart
Großtrappen fliegen grundsätzlich gegen den Wind auf

Lebensraum
Steppen, in Mitteleuropa früher Heide-, Öd- und Brachflächen, heute auch Äcker und Wiesen

Ernährung
Kräuter, Samen, Körner, Insekten und Früchte

Wachstum
Die Jungen sind nach vier Wochen selbständig und können mit elf Wochen fliegen

Zukunft
steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten