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Tausendjähriges Kalbe (Milde) füllt den Luxus der Leere mit Leben

Ich liebe meine Altmark

Tausendjähriges Kalbe (Milde) füllt den Luxus der Leere mit Leben

Die Ruinen der ehemaligen Wasserburg in Kalbe (Milde) lassen die einstige Größe nur noch erahnen. Quelle: Stadt Kalbe

Kalbe. Das kleine Flüsschen Milde gab der altmärkischen Stadt Kalbe den gleichnamigen Namenszusatz. Die Quelle ist im Letzlinger Forst zu finden und seinen Lauf beendet der Fluss bei dem niedersächsischen Städtchen Schnackenburg mit seinem Zulauf in die Elbe. Mehrmals wechselt der Fluss auf seinem rund 100 Kilometer langen Weg dabei seinen Namen. Ab seiner Vereinigung mit der Unteren Milde, südöstlich von Mehrin und östlich der altmärkischen Milde-Niederung, wird aus der Milde die Biese. Und südöstlich von Seehausen, ab der Einmündung des Tauben Alands, wird aus der Biese der Aland.

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Die Kunstlotterie (oben) und Preiskonzerte bereichern das Kulturleben. Quelle: Stadt Kalbe

Der Fluss entwässert mit seinen Zuflüssen nicht nur große Teile der nördlichen Altmark, auch gründeten an dem Drei-Namen-Fluss die Menschen frühe Siedlungen und schützten diese gleichfalls durch sein Wasser. Die Städte Gardelegen, Kalbe, Seehausen und Schnackenburg füllten mit dem Wasser ihre mittelalterlichen Stadtgräben und schützten sich so zusätzlich durch Stadtmauern und andere steinerne Verteidigungsanlagen vor ungebetenen Besuch.

Bereits im 10. Jahrhundert wurde der militärische Nutzen der wasserreichen Region für die Errichtung einer Grenzfeste erkannt. Ab 1324 war sie für über sechs Jahrhunderte im Besitz der Familie von Alvensleben. Das Geschlecht baute die Burg, mit einem Durchmesser von 360 Metern, zur größten Burg der Altmark aus. Doch Größe allein ist nicht alles.
  

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Und so wurde der Dreißigjährige Krieg auch dieser Anlage zum Verhängnis. Sie wurde geschliffen und als Baustoff versorgung von der Bevölkerung genutzt. Einzig die Ruine der Burgkapelle, der Giebel des Palas, der Hausmannsturm mit seinen 19 Metern Höhe, das Alte Wachhaus und Überreste der ehemaligen Toranlage lassen die einstige Größe noch erahnen. Doch der Blick aus der Luft gibt Hinweise auf die ehemalige Ausdehnung der altmärkischen Befestigungsanlage, die immer noch von ihrem Burggraben umgeben ist. Oliver Becker

Die Stadt der hundert Brücken

Kalbe (Milde): wird auch die Stadt der hundert Brücken genannt. Es sind sogar noch ein paar mehr. Denn insgesamt zählt die Mildestadt 133 Brücken, Überführungen und Übergänge. So führt von jedem Grundstück im Außenring der Altstadt ein Steg über die Milde. Die fast kreisrunde Form der Altstadt animierten die Einwohner dazu, dieser zudem den liebevollen Beinamen Pottkuchen zu geben. Das über tausendjährige Kalbe, welches bis 1952 noch ein „C“ am Anfang seines Namens trug, dieses allerdings Calbe an der Saale überlassen musste, um Verwechslungen zu vermeiden, erlebte viele Höhen und Tiefen. Es ist auch das Jahr als aus der Stadt Calbe die Kreisstadt Kalbe wurde. Insgesamt zählte der Kreis Kalbe (Milde) im Jahr 1986 49 Gemeinden mit etwas über 18 000 Einwohnern. Zwei Jahre später wurde der Kreis wieder aufgelöst und die Stadt wurde dem Kreis Gardelegen zugeordnet.

Dieser ging im Zuge der Verwaltungsreform 1994 wiederum im Altmarkkreis Salzwedel auf, und damit auch die Stadt Kalbe. Während das Städtchen 1730 noch 533 Einwohner zählte, waren 2006 insgesamt 2781 Bürger in Kalbe registriert. Oliver Becker

Kalbe (Milde)