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Kloster Michaelstein: Ein Himmel voller Geigen

Willkommen 2019

Kloster Michaelstein: Ein Himmel voller Geigen

Die Musikmaschine wird im April in einem extra errichteten Pavillon wieder für die Besucher zum Laufen gebracht. Foto: Ulrich Schrader

Blankenburg - Mit ihrem Jahresprogramm setzen die Mitarbeiter des Klosters Michaelstein wieder ein Achtungszeichen in der Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts. Als einer der Höhepunkte dürfte die lang erwartete Wiederaufführung der Musikmaschine gelten, für die extra ein neuer Pavillon auf dem Wirtschaftshof des Klosters errichtet wurde. Dort ist der klingende Automat mit bewegten Figuren nach einem Entwurf des französischen Ingenieurs, Physikers und Gartenarchitekten Salomon de Caus (1576-1626) erstmals nach mehreren Jahren wieder in voller Pracht zu erleben. Von drei Wasserädern getrieben, werden eine Orgel und eine Nymphenfigur in Bewegung gesetzt. Nach der feierlichen Eröffnung am 7. April ist die Musikmaschine dann an jedem ersten Sonntag im Monat ab 15 Uhr zu erleben. Zur Premiere dürfen sich die Besucher auf drei Vorführungen um 11, 13 und um 15 Uhr freuen.

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Der diesjährige Artist in residence in Michaelstein: der Violin-Virtuose Anton Steck. Foto: Harald Hoffmann

Künstlerisch knüpft das Kloster an die guten Erfahrungen jener Jahre an, an denen ein Artist in residence die Aufführungen, Workshops, wissenschaftlichen Seminare und Symposien prägte. In diesem Jahr konnte mit Anton Steck ein Geigenvirtuose von Weltrang verpflichtet werden. „Er ist ein Meister der Barockvioline. In seinen mitreißenden Interpretationen verbindet er temperamentvolle Virtuosität mit Kenntnissen zum Geigenbau und der Klangfarbenentwicklung. Mit seiner modernen Performance, mit Sinn und Sinnlichkeit, vermag er wie nur wenige Barockgeiger weltweit seine heutigen Zuhörer von der damals ,neuen‘ Musik zu begeistern“, sind die Organisatoren hellauf begeistert von diesem Künstler, der ansonsten als Professor an der Musikhochschule in Trossingen (Baden-Württemberg) arbeitet. „Er kennt und schätzt Michaelstein als Ort der historischen Aufführungspraxis“, sagt Dr. Ute Omonsky, die sich auf mitreißende Interpretationen freut. Die erste Kostprobe seines Könnens gibt der „Teufelsgeiger“ am 26. Januar mit dem Concerti für eine, drei und vier Violinen von Antonio Vivaldi und dem Orchester „Sinfonia Concertata“. Ebenso freuen sich die Musikfreunde auf das offizielle Gründungskonzert eines neuen Orchesters. „Für Anton Steck ist es der beste Ort, um dies offiziell ins Leben zu rufen“, kündigt Ute Omonsky an. Außerdem ist Anton Steck in einer Salon-Soiree am 11. Mai zu erleben. Unter der Überschrift „Wie Phönix aus der Asche“ zeigt der Maestro, wie sich die Violine von der einstigen Begleiterin der Tasteninstrumente zur gleichwertigen Partnerin emanzipierte. Darüber hinaus leitet er die diesjährige Sommerakademie, in der es um solistisches und orchestrales Wetteifern geht. Hierfür sind interessierte Geiger und weitere Musiker gern gesehen. Im September leitet er den Meisterkurs Streichquartett mit seinem 1996 gegründeten Schuppanzigh-Quartett. „Man denkt immer, Streichquartette sind schwer Kost“, so Ute Omonsky. Doch dieses Ensemble interpretiere die Streichquartett-Literatur überraschend anders - mit einer atemberaubenden Vitalität. „Da muss niemand Bedenken haben, das es langweilig wird“, weiß sie.

Das wissenschaftliche Instrumentenbau-Symposium widmet sich in diesem Jahr dem vogtländischen Streichinstrumentenbau. Vielleicht wird dann sogar das ein oder andere Instrument aus der Michaelsteiner Sammlung im Konzert erklingen. Weitere Konzerthöhepunkte sind außerdem das Osterkonzert mit der Solistin Anne Schumann am 21. April und die Silvesterkonzerte unter dem treffenden Titel „Ein Himmel voller Geigen.“ Peter Grunwald, der Leiter der Landesmusikakademie am Kloster Michaelstein, freut sich persönlich sehr auf einen Clara-Schumann-Abend mit ausgesprochen lokalem Bezug.

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„Clara Schumann hat nachweislich zwei Konzerte im Harz gegeben: eins in Halberstadt und eins in Quedlinburg“, so Grunwald. Anhand der von Clara Schumann (1819-1896) aufbewahrten Programmzettel erklingen nun aus Anlass des 200. Geburtstages der Pianistin am 21. September Stücke, die sie nachweislich im Harz gespielt hat. Das Konzert wird gestaltet von Ragna Schirmer auf historischen Hammerflügeln der Michaelsteiner Sammlung.

Ein kleines Festival verspricht die Arbeitsphase der Deutschen Streicherphilharmonie, die am 11. Juli mit einem Abschlusskonzert endet. Zudem feiern die Michaelsteiner Baroccaner ihr 10-jähriges Bestehen und bringen „Don Quichottes Schatten“ in die Musikscheune. Im August greifen sie schließlich Bachs Reise von Köthen nach Berlin auf und präsentieren am 9. August ein eigens zusammengestelltes Programm. Museal bietet das Kloster neben der Musikmaschine seine beliebten KreAktiven Sonnabende, die Klugen Donnerstage, eine neue Vortragsreihe zum Leben der Zisterziensermönche und der Klostergeschichte, Ferienwerkstätten für Kinder und vieles mehr. Nach dem große Erfolg des Vorjahres wird es Anfang Mai wieder einen Kräutertag geben, der sich mit seinem Grünen Markt und Vorträgen weiter etablieren soll. Ein besonderer Publikumsmagnet dürfte das Michaelsteiner Klosterfest am ersten August-Sonntag sein. Mit einem abendlichen Open Air im Innenhof wollen die Organisatoren die Besucher auch wieder zum Tanzen animieren.

Hauptakteure sind diesmal die Musiker der Latin-Band „tumba-ito“. Ab 10 Uhr bereits verwandelt sich das gesamte Klostergelände in einen alle Sinne ansprechenden Marktplatz für Händler, Kunsthandwerker, Schauspieler, Musiker, Puppenspieler, Gastronomen und viele mehr.

Noch hipper geht es bei einem DJ-Workshop zu, der Anfang November speziell für Lehrer angeboten wird. Dazu passt auch ein Abendvortrag am 1. November zur Geschichte des DJings im 20. und 21. Jahrhundert. Dabei wird unter anderem der Frage nachgegangen: Sind DJs Handwerker oder Künstler?

Weitere Informationen, Tickets und Anmeldungen zu allen Konzerten, Seminaren, Workshops, Führungen unter www.kloster-michaelstein.de