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Landesliga - SV Union Heyrothsberge: Die Vorbereitung lässt hoffen

Anstoss - Fußballsaison 2018/2019-Landkreis Jerichower Land & Zerbst

Landesliga - SV Union Heyrothsberge: Die Vorbereitung lässt hoffen

Vorbereitungszeit bedeutet immer auch Leidenszeit. Na klar, auch beim SV Union Heyrothsberge wurde vor der neuen Landesliga-Spielzeit viel für Kondition und Athletik getan. Doch in den zwei Monaten vor dem Saisonstart wurde beim Club mehr denn je auf Abwechslung und neue Impulse gesetzt.Von Björn Richter Heyrothsberge. Erinnert sich noch jemand an Per Mertesacker und die Eistonne? Im legendären Fernsehinterview nach dem gewonnenen WM Achtelfinale 2014 gegen Algerien verriet der baumlange Innenverteidiger das Geheimnis, das ihn auch wenig später ein Stückweit zum Titel getragen hat. So mancher Fußballer mag sich in diesem aktuellen Rekordsommer wohl auch die Mertesacker‘schen „drei Tage in der Eistonne“ gewünscht haben. Den Spielern des SV Union Heyrothsberge reichten allerdings drei Minuten.Dass sich der Landesligist in der Vorbereitung auf den ungewöhnlichen Pfad der sogenannten Kryotherapie begeben hat, diente allerdings nicht der kurzzeitigen Erfrischung. Da wäre das Team um Trainer Torsten Marks schließlich mit einem Fürst-Pückler-Becher in der örtlichen Eisdiele einfacher gefahren. Der Gang in die Kältekammer des Helios-Fachklinikums in Gommern-Vogelsang, das seit dem 1. Juni offizieller „Gesundheitspartner“ der Unioner ist, hatte tatsächlich einen sportmedizinischen Hintergrund.

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Die neue Kooperation macht‘s möglich: Christian Krümling, Sebastian Wiedon (Physiotherapeut), Marcus-Antonio Bach, Patrick Stockmann und Marcel Gieseler gemeinsam mit Oliver Niklowitz vom Helios-Fachklinikum Gommern-Vogelsang in der Kältekammer. 
Foto: M. Donau

Beim SV Union Heyrothsberge setzt man vor dem Saisonstart auf neue Reize und Abwechslung

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Über drei Stufen von minus zehn, minus 60 und bis hin zu minus 110 Grad Celsius begaben sich die Spieler Ende Juli in die extrem trockene Kälte. Was sonst bei Patienten mit Rheumaerkrankungen und chronischen Schmerzen Linderung verspricht, hat längst auch den Profi-Kickern des 1. FC Magdeburg oder den Bundesliga- Handballern des SCM in der Vorbereitung geholfen. Die Kältetherapie hat nachweislich positiven Effekt auf den Muskelaufbau und dient vor allem nach extremeren Belastungsphasen der Regeneration.

Eine eben solche hatten die Heyrothsberger zu diesem Zeitpunkt hinter sich. „Die Jungs befinden sich in einem absoluten körperlichen Tief. Und genau zu diesem Zeitpunkt wollten wir sie auch dort haben“, sagte Marks nach der zermürbenden ersten Hälfte der Saisonvorbereitung. Tatsächlich wirkten die Testauftritte zu diesem Zeitpunkt kraft- und ideenlos. Exemplarisch durften die 2:3-Niederlage gegen den TSV Rot-Weiß Zerbst sowie das 2:2-Unentschieden gegen den SV Förderstedt gelten (beide Landesklasse).

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Vor allem gegen Ende der Testphase und damit rechtzeitig vor dem Pflichtspielstart zeigte die Formkurve von Andreas Breckau (r.) und den Unionern spürbar deutlich nach oben. Foto: Björn Richter

Doch als der Gang in die Kälte den zweiten Teil der Vorbereitung eingeläutet hatte, in der vornehmlich Spielzüge, Laufwege und Passsicherheit den Trainingsplan bestimmten, stellte sich wie erhoff t Besserung ein. Auf ein 5:1 gegen den SSV Besiegdas Magdeburg folgte ein 9:1-Schützenfest gegen den TSV Kleinmühlingen/ Zens. Ergebnisse, „die wir nicht zu hoch hängen sollten“, wie Marks verstanden wissen wollte. Doch die Formkurve zeigte vor dem Pflichtspielstart steil nach oben.

Nicht zuletzt trägt daran auch die gewachsene Kaderbreite Anteil. „Es freut einen Trainer natürlich, wenn alle Positionen doppelt besetzt sind“, hatte Marks unlängst über seine persönliche „Qual der Wahl“ in Sachen Aufstellung festgestellt. Der Konkurrenzdruck im Team wächst, durch das Rotationsprinzip ergeben sich für den Coach mehr taktische Variationen und im Spiel sind mehr Impulse von der Bank möglich.

Was sich ein wenig nach Verkaufsargumenten für ein Trainer-Handbuch anhört, hat unlängst auch den Praxistest bestanden. Die Auftaktrunde im Landespokal bei der SG Reppichau (Landesliga Süd) galt als die finale Generalprobe. Und nicht zuletzt aufgrund hoher taktischer Disziplin, Spielwitz und „Joker“ Stefan Groth, der kurz zuvor eingewechselt den Siegtreff er vorbereitete, meisterte sie der SV Union mit 3:2. „Der Gegner hat uns spielerisch alles abverlangt. Aber wir haben mit maximalem Willen und enormer Laufbereitschaft dagegengehalten. Zwar hatte Reppichau mehr Ballbesitz, aber wenn wir in Tornähe gekommen sind, hat es meist lichterloh in der gegnerischen Abwehr gebrannt“, ordnete Marks zufrieden ein.

Vieles deutet also daraufhin, dass die Unioner in der pflichtspielfreien Zeit sehr viel sehr richtig gemacht haben. Und im fünften Jahr der Ligazugehörigkeit wäre es schließlich auch an der Zeit, den Blick in der Tabelle nicht ständig nur nach hinten richten zu müssen. Auch wenn dies vielleicht nicht im Sinn von Per Mertesacker wäre. Der hatte im Zuge des „Eistonnen“-Ausspruchs zuvor zu etwas mehr Demut vor der Gegnerschaft gemahnt, als er die wenig glanzvolle Leistung seines Teams relativierte: „Glauben Sie, hier ist irgendwie eine Karnevalstruppe dabei, oder was?“