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Menschen mit Behinderungen – wertvoll und motiviert

Leben mit Behinderung

Menschen mit Behinderungen – wertvoll und motiviert

Foto: stock.adobe.com

Körperliche und geistige Behinderungen kommen häufiger vor, als man denkt. Bei einem Menschen mit Handicap verbinden wir gedanklich Menschen im Rollstuhl, Menschen mit Blindenhunden oder auch Menschen mit Down-Syndrom – viele andere Arten von Behinderungen jedoch entziehen sich unserer direkten Wahrnehmung.Der kontinuierlich steigende Fachkräftebedarf und die Demografie sorgen dafür, dass zunehmend auch Menschen mit Behinderungen in den Fokus der Stellenbesetzung der Unternehmen einbezogen werden. Allerdings sind die Betriebe bei der Einstellung von Menschen mit Handicap bisher zögerlich.Ob mit oder ohne Behinderung – es geht darum, dass Ausbildungs- und Arbeitsstellen optimal besetzt werden. Menschen mit Handicap, die entsprechend ihrer Stärken, Fähigkeiten und Talente eingesetzt werden, sind wertvolle und hochmotivierte Fachkräfte, die den betrieblichen Anforderungen voll und ganz gerecht werden können.Unsere qualifizierten Fachkräfte empfehlen Ihnen gern Ihre potentiellen Ausbildungs- und Arbeitskräfte! Wir beraten Sie gern und informieren Sie über die finanziellen Unterstützungsangebote der Arbeitsagentur.Interesse geweckt?Ihre persönliche Ansprechpartnerin bzw. Ihr persönlicher Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service Ihrer Agentur für Arbeit Halberstadt berät Sie hierzu gern oder.■ Sie erreichen sie über unsere gebührenfreie Arbeitgeber-Hotline 0800 4 55 55 20 (Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr).Schon gewusst?Wenn eine Schwerbehinderung vorliegt, erfolgt bei beschäftigungspflichtigen Betrieben eine Anrechnung auf die Ausgleichsabgabe, bei Auszubildenden sogar eine Mehrfachanrechnung.Gelebte Vielfalt im Betrieb steigert soziale Kompetenzen, fördert Teamarbeit sowie das Erarbeiten neuer – auch unkonventioneller – Lösungen.

Leben mit Behinderung

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„Paulina hat mehr gelernt, als wir uns vorstellen konnten“

Wie ein Mädchen mit Down-Syndrom den Schulalltag meistert

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Paulina Thiele lebt mit dem Down-Syndrom. Sie besucht die sechste Klasse der Neue Schule Magdeburg. Foto: Viola Leonarczyk

von Viola Leonarczyk

Magdeburg. Paulina gehört zu den Kindern, die gern zur Schule gehen. Ihr Lieblingsfach ist Deutsch und darin liebt sie besonders das Lesen. Geschichte mag sie auch gern. Denn als es um das Thema Ägypten und die Mumien ging, durfte sie ihre Mitschülerin Lana in Toilettenpapier einwickeln. „Das hat mir richtig viel Spaß gemacht“, berichtet die Sechstklässlerin. In den Pausen spielt sie gern draußen und liebt es zu schaukeln.

Soweit klingt alles nach einem durchschnittlichen Schulkind, das die Neue Schule in Magdeburg-Neustadt besucht. Doch eine Besonderheit hat Paulina, die sie von ihren Mitschülern unterscheidet. Sie ist ein Kind, das mit Down- Syndrom geboren wurde. Das Down-Syndrom ist eine Anomalie des Erbguts bei dem das 21. Chromosom dreifach vorhanden ist, was zu geistigen Einschränkungen führt. Wie ausgeprägt die Einschränkungen sind, das ist von Kind zu Kind verschieden. Paulinas Eltern haben sich auf Grund ihrer Fähigkeiten nicht für eine Förderschule, sondern für das Lernen in einer inklusiven Gemeinschaftsschule entschieden. In der Neuen Schule sind in fast jeder Klasse ein bis zwei Kinder mit Förderbedarf. „Nach ersten Startschwierigkeiten in der fünften Klasse, bedingt durch die veränderten Strukturen, die neuen Lehrer und Mitschüler hat sich Paulina sehr gut eingelebt, wird akzeptiert und geht gern zur Schule. Das sie dort glücklich ist, ist das Wichtigste für uns“, sagt Paulinas Mama, Petra Thiele.

Im Schulalltag wird Paulina von ihrer persönlichen Betreuerin Cornelia Schlüter begleitet. Sie ist Diplom-Psychologin. Seit mehr als zwölf Monaten sind die beiden ein Team. Cornelia Schlüter erklärt: „Um 7.30 Uhr nehme ich Paulina in Empfang. Von da an begleite ich sie durch ihren Schultag. Es findet eine enge Abstimmung mit den Lehrern statt. Ich schaue vorab, welche Aufgaben für Paulina lösbar sind. Sofern es erforderlich ist, modifiziere ich diese für sie.“

Das inklusive Konzept der Schule gibt der Betreuerin und dem Kind die Möglichkeit, den Unterricht flexibel zu gestalten. Um sich das neue Wissen zu bewahren, muss Paulina den Schulstoff immer wiederholen. Außerdem werden die Beziehungsfähigkeit zu anderen Erwachsenen und Kindern, das Zubereiten von Essen oder der Umgang mit Geld geschult. Bei allen Vorhaben wird das Elternhaus einbezogen. Es gibt eine intensive Abstimmung zwischen Schule, Eltern und Betreuer, um die nächsten Lernziele zu definieren. Petra Thiele sagt: „Paulina hat große Entwicklungsfortschritte gemacht und mehr gelernt, als wir es uns vor dem Schulwechsel vorstellen konnten.“

Was die liebenswerte Sechstklässlerin nach ihrer Schule mal machen möchte, steht für sie heute schon fest. „Ich möchte Schauspielerin werden“, sagt sie selbstbewusst. Denn neben ihrem Hobby schwimmen, besucht sie gern die Theater AG in ihre Schule. Texte auswendig lernen ist zwar nicht ihr Ding, dafür ist sie eine Meisterin im Improvisieren, bestätigt auch ihre Betreuerin.

Was ist: Persönliche Assistenz?

Persönliche Assistenz gibt Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, ihr Leben nach eigenen Wünschen, Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten zu können. Persönliche Assistenz umfasst alle Bereiche des täglichen Lebens, in denen Unterstützungsbedarf bzw. Hilfebedarf besteht. Das betrifft unter anderem Bereiche wie Körperpflege, die alltägliche Lebensführung, Unterstützung im Haushalt, Mobilitätshilfe, Behördengänge, Gesundheitsförderung/erhaltung, Kommunikationshilfe u.v.m. Als Assistenznehmer wählen Menschen mit Behinderung ihre Assistenten selbstständig aus. Sie äußern Wünsche und Ziele, bestimmen die Dauer, Ort, Art und Umfang der Assistenzleistungen.

Leben mit Beeinträchtigung bedeutet, dass man häufig auf die Unterstützung anderer Mitmenschen angewiesen ist. Die Persönliche Assistenz bietet die Möglichkeit, die Unterstützung zu erhalten, bei der man den Umfang der Assistenz auf die notwendigen Teilbereiche des Lebens einschränken kann.

Damit ist es Menschen mit Beeinträchtigungen möglich, sich intensiver in die Gesellschaft zu integrieren, bewusster und selbstbestimmter am Leben teilzunehmen (Förderung der Inklusion).

Dazu gehört auch eine eigene Wohnung, sinnvolle Freizeitgestaltung, als Frauen und Männer gesehen zu werden (als Individuum!), als Liebende, als Arbeitende, Eltern und Kinder. Der Unterschied zu herkömmlichen Hilfsangeboten bzw. Sozialen Diensten besteht darin, dass bei der Persönlichen Assistenz die Initiative von den Betroffenen ausgeht und sie die Organisation ihrer Hilfe selbst in die Hand nehmen. Quelle: Wikipedia

Vom 3. bis 7.12.2018 findet die bundesweite Woche der Menschen mit Behinderungen statt.

Ansprechpartner vom Arbeitgeber-Service werben in dieser Woche gezielt um Beschäftigungsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen. Gleichzeitig finden gemeinsame Beratungen von Arbeitsagentur, Landkreis Harz - Sozialamt und dem Integrationsfachdienst statt, in denen für Leistungen wie z. B. das Budget für Arbeit sowie für Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit Halberstadt und anderer Träger geworben wird.
Quelle: Agentur für Arbeit Halberstadt