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Multitasking im Kreißsaal

Ein Tag in der Börde

Multitasking im Kreißsaal

Der Arbeitstag von Hebamme Kathrin Heyer beginnt um 6 Uhr mit Dienstübergabe durch die Nachtschicht. Kollegin Sabine Bahr berichtet von nächtlichen Geburten, darunter ein Kaiserschnitt, der erst vor zwei Stunden stattfand. Mutter und Kind erholen sich im Kreißsaal. „Nach einem Kaiserschnitt laufen noch Infusionen und ich muss die Mutter mit Schmerzmedikamenten versorgen, sobald die regionale Betäubung nachlässt“, beschreibt Kathrin Heyer ihre Aufgabe. „Parallel prüfe ich den Gesundheitszustand des Neugeborenen, ob es die Geburt gut überstanden hat. Ich messe den Herzschlag und per Schnelltest den Sauerstoff gehalt des Blutes.“ Säuglinge können frisch geboren oft noch nicht vollständig ihre Atmung kontrollieren. Die Messung weist auf mögliche Atemaussetzer hin. Kurz darauf bringt der Krankentransport eine Schwangere. Der Muttermund ist erst wenige Zentimeter geöffnet – es ist also noch Zeit. „Die werdende Mutter war zuvor nicht zur Geburtsanmeldung bei uns, alle erforderlichen Unterlagen müssen wir jetzt ausfüllen“, erklärt die Hebamme. Kathrin Heyer nimmt die Schwangere als Patientin auf, legt Papiere an und schreibt ein CTG, um die Herztöne des Kindes und die Wehentätigkeit der Mutter zu überprüfen. Sie erklärt, warum eine rechtzeitige Geburtsanmeldung wichtig ist: „Damit werdende Mütter ihre Wunschgeburt erleben können, müssen sie ihre Optionen kennen und wissen, was sie wollen und was nicht. Im persönlichen Geburtsplanungsgespräch gehen wir ausführlich auf individuelle Wünsche ein.“ Ohne Geburtsanmeldung ist dafür keine Zeit, wenn es schnell gehen muss.

Ein Tag in der Börde

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Seit Dezember 2018 entbinden werdende Mütter in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt in zwei großzügig gestalteten Kreißsälen neuester Bauart.


Die junge Frau kommt ohne Begleitung, es ist ihr erstes Kind und sie spricht kaum Deutsch. „Allen Sprachbarrieren zum Trotz, gilt es nun, einen gemeinsamen Weg der Verständigung zu finden“, benennt Kathrin Heyer eine Herausforderung, der sie und ihre sieben Kolleginnen sich regelmäßig stellen. Schaukelstuhl, Maya Hocker, Pezziball – gemeinsam probieren sie alle Optionen, die der Helmstedter Kreißsaal bietet und bauen nach und nach eine Verbindung auf. Um 11:45 Uhr erblickt schließlich ein gesunder Junge in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt das Licht der Welt. Kathrin Heyer macht noch Fotos, die die junge Mutter an Freunde und Verwandte schickt.
 

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Hebamme Kathrin Heyer.

Zudem kommen an diesem Vormittag vier Schwangere zur CTG-Kontrolle. Unter ihnen sind eine Frau in der 31. Schwangerschaftswoche mit Zwillingen sowie eine werdende Mutter mit einem Schwangerschaftsdiabetes. „Viele Frauen denken, ohne Kinderklinik wären ihre Babys bei uns nicht ausreichend versorgt. Das stimmt nicht. Sind Mutter und Kinder gesund, spricht nichts gegen eine Zwillingsgeburt in unserem Haus. Und auch bei uns versorgen wir Neugeborene leitliniengerecht mit Blutzuckerkontrollen.“

Und wenn Gerade kein Baby geboren wird? „Dann gucke ich, ob für erfolgte Geburtsanmeldungen noch Papiere angelegt werden müssen. Ich fülle Vorräte und Medikamente auf, damit im Kreißsaal für die nächste Geburt alles griff bereit ist, sortiere Wäsche ein und tätige Bestellungen“, erklärt Kathrin Heyer. „Nach jeder Entbindung richten wir alles wieder her und machen den Kreißsaal sauber, bezugsfertig und schick für die nächste Geburt – die meistens nicht lange auf sich warten lässt.“

Hebammensprechstunde & Geburtsanmeldung:
Jeden Dienstag nach vorheriger Terminvereinbarung unter Telefon: (05351) 14-1860.

Infoabend für werdende Eltern:
Jeden ersten und zweiten Mittwoch im Monat um 18 Uhr. Treff punkt ist der Eingangsbereich der Klinik. Nächste Termine: 4. und 11. September 2019.

„Im persönlichen Geburtsplanungsgespräch gehen wir ausführlich auf individuelle Wünsche ein.“