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Museumshaus als Museumsstück

Auf Entdeckungstour

Museumshaus als Museumsstück

Das ehrwürdige Museumsgebäude in Genthin zählt auch zu den Museumsstücken. Foto: Museum

Von Falk Heidel Wie war das Leben hier im Mittelalter? Wann kamen die ersten Siedler nach Mützel? Nicht nur solche Fragen beantwortet Leiterin Antonia Beran im Genthiner Kreismuseum an der Mützelstraße. Im vergangenen Jahr zählte sie knapp 5000 Besucher.Mit mehr als 25.000 Exponaten auf 400 Quadratmetern zählt es zu den größeren Museen Sachsen-Anhalts. Zu finden ist diese Bildungsstätte seit 1928 in einer Jugendstilvilla. Damit ist also auch das Haus des Museums ein Museumsstück. Gegründet wurde das Museum bereits 1886 durch den „Verein der Alterthumsfreunde“. Erster hauptamtlicher Museumsleiter wurde der Lehrer Otto Vogler 1927.Nachdem das Burger Stadt- und Schulmuseum 1973 geschlossen wurde, ging ein Teil von dessen kulturgeschichtlicher Sammlung, darunter Textilien, Militaria und Hausrat an das Genthiner Museum. In den Jahren 1977 bis Ende 1989 war das Kloster Jerichow eine Nebenstelle des Museums. Teile der Sammlung (Kirchen- und Baugeschichte) gingen im Jahre 1990 in das heutige Klostermuseum über.Das Museum besitzt eine der bedeutendsten ur- und frühgeschichtlichen Sammlungen im nördlichen Sachsen-Anhalt. Umfangreich sind zudem die Sammlungen von hiesigen Alltagsgegenständen, Handwerksgerät, Ziegeleiprodukten, Textilien, Waffen, Uniformen, Münzen, Zinn, Prunkgeschirr und Grafik.

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Leiterin Antonia Beran (rechts) führt Gäste durch das Museum. Archivfoto: Mike Fleske

Interessant und detailreich ist auch ein Blick in den Museumsgarten. Unter anderem gibt es hier einen so genannten Runenstein (wurde Mitte des 19. Jahrhunderts nach einem Schulbrand in Rogäsen gefunden), einen acht Meter langer Einbaum und diverse alte preußische Postmeilensteine, die früher an Straßenrändern standen.

Zur Aufmachung des Museums gehört eine Dauerausstellung mit den urgeschichtlichen Funden aus der Elbe-Havel-Region. Viele Funde stammen aus der spätrömischen Kaiserzeit. Die frühgeschichtliche Sammlung umfasst 8000 Stücke, darunter mittelsteinzeitliche Geräte aus Knochen und Geweih sowie diverse Grabbeigaben. Zum Beispiel Fibeln, das sind metallene Gewandnadeln, mit denen die Menschen Kleider und Mäntel zusammenhalten konnten.

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Eine Silbermünze des römischen Kaisers Septimius Severus (194 - 195 n. Chr.) aus dem Bestand des Genthiner Museums. Foto: Museum

Im Museum erfahren die Besucher zudem, dass Genthin im zwölften Jahrhundert auf einem Berg gegründet wurde. Zu den ganz besonderen Exponaten gehören eine alte Küche mit Küchenutensilien aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie das Modell eines Fachwerkhauses aus Redekin. Ein altes Grammophon spielt noch immer die Melodien unserer Urgroßeltern.

Rund ein Drittel der Besucher sind Kinder und Jugendliche. Daher gehört die Museumspädagogik zu den Schwerpunkten der Arbeit.

GENTHINER GESCHICHTSDATEN

➤ 1171 erste urkundliche Erwähnung
➤ 1648 8000 durchziehende schwedische Soldaten äschern die Stadt ein - nur 30 Einwohner überleben
➤ 1668 Bau der ersten Schule an der heutigen Seminarstraße
➤ 1704 Verheerender Stadtbrand
➤ 1743 Bau des Plauer Kanals
➤ 1837 Baubeginn der Eisenbahnlinie Berlin-Potsdam-Magdeburg
➤ 1853 Das „Genthiner Wochenblatt“ erscheint
➤ 1992 Abriss der 1902 in Betrieb genommenen Zuckerfabrik
➤ 2009 Bildung der Einheitsgemeinde „Stadt Genthin“ unter Eingemeindung der Ortschaften Tucheim, Gladau und Paplitz

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