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Neuer König an der Halberstädter Seitenlinie

Fußballsaison 2020/2021 - Landkreis Harz

Neuer König an der Halberstädter Seitenlinie

Germania Halberstadt will auch in diesem Jahr mit wenig fi nanziellen Mitteln den Klassenerhalt in der Regionalliga schaff en.Halberstadt - Als ein Profiteur ist aus der bisherigen Corona- Pandemie keine Mannschaft herausgegangen, geschadet hat der Saisonabbruch Germania Halberstadt im Frühjahr 2020 aber auch nicht – rein sportlich, nicht wirtschaftlich betrachtet. Mit lediglich 19 Punkten nach 23 Punktspielen rückte die Abstiegszone verdammt nah. Nur ein Sieg stand in der Rückrunde zu Buche. Hätte und wäre zählt aber nicht, die Vorharzer bekommen nun ihre nächste Bewährungschance. Allerdings war der Start in die neue Saison alles andere als gelungen. In den ersten drei Spielen gab es drei knappe Niederlagen gegen Luckenwalde, Bischofswerda und Chemnitz.Das vierte Jahr in Serie in der Regionalliga Nordost geht der VfB erneut mit einem neuen Trainer an. Nach Maximilian Dentz (2018/19) und Sven Körner (2019/20) darf es jetzt Danny König probieren. Den Kontakt zum 45-Jährigen stellte Halberstadts langjähriger Trainer Andreas Petersen her. Petersen, bis vor kurzem noch sportlicher Leiter der Germania, steht dem Verein in dieser Saison nicht mehr in offizieller Funktion zur Verfügung, verfolgt das Geschehen im Vorharz aber weiter hautnah mit. Mit König arbeitete er vor wenigen Jahren beim 1. FCM und BSV Rehden zusammen. Der gebürtige Ascherslebener König kommt mit inzwischen reichlich Fußballerfahrung nach Halberstadt, schaffte er mit dem FSV Zwickau in den Vorjahren als Co-Trainer unter Joe Enochs schließlich den Drittliga-Aufstieg und zuletzt den knappen Klassenerhalt.

Fußballsaison 2020/2021 - Landkreis Harz

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Trainer Danny König (2.v.r.) gibt seinen Spielern direkte Anweisungen. Foto: Lukas Nitschke

Germania Halberstadt: Sechs Neuzugänge verstärken bisher den Kader / Weitere Verstärkung soll folgen

Argumente sprechen für Danny König

Das Friedensstadion ist für ihn bekanntes Terrain, so dass auch dieses Argument für ihn als neuen Chef sprach. Mit Enrico Gerlach, jetzt sportlicher Leiter und Co-Trainer beim VfB in einer Person sowie absolute Identifikationsfigur, spielte König zwischen 2004 und 2005 gemeinsam für die Rot-Schwarzen. „Grundsätzlich besteht zu den handelnden Personen schon lange Kontakt“, beschreibt König das Zustandekommen seines Engagements. „Ich habe hier schon gespielt und war immer auch mal hier, mit Zwickau oder auch einfach als Zaungast, und den Verein hatte ich auch immer im Blick. Halberstadt hatte letztlich die Idee, auch weil sie wussten, dass mein Vertrag ausläuft. Ich war fünf Jahre in Zwickau, das ist eine lange Zeit – ich wollte jetzt unbedingt etwas anderes machen. Ich kenne das Umfeld hier, ich kenne die infrastrukturellen Bedingungen, die sind sensationell, was die Trainingsbedingungen anbetrifft etc. Und ich habe Partner an meiner Seite, denen ich vertraue, weil ich sie schon Jahre kenne. Auch das ist ein Fakt, der nicht ganz unwichtig ist. Und auch die Tatsache, nach längerer Zeit als Co-Trainer nun wieder als Cheftrainer zu arbeiten, um seine eigenen Ansichten mehr auf dem Platz umsetzen zu können.“

Hohes Pressing und extrem aggressives Spiel als Philosophie

König bringt seine eigene Philosophie mit in die Domstadt. „Wir wollen extrem aktiv Fußball spielen gegen den Ball und auch mit dem Ball. Letztlich muss man sehen, was wir als Mannschaft auf den Platz bekommen. Und dann ist es auch eine Stärke vom Trainerteam zu erkennen, was gibt die Mannschaft für eine Philosophie her. Aber klar, ich möchte meine Philosophie schon zu 100 Prozent einbringen und versuchen, diesen aktiven Fußball spielen zu wollen. Mit einem hohen Pressing, mit einem extrem aggressiven Spiel gegen den Ball, aber auch mit einem extrem aggressiven Spiel mit dem Ball. Das ist der Plan.“

Der Kader, mit dem der 45-Jährige die Mammutsaison mit 38 Spieltagen angeht, ist noch recht übersichtlich. Nicht mehr dabei sind Dustin Messing (SV 09 Arnstadt), Nico Hübner (Lüneburger SK), Ibrahim Mirza Aral (Eintracht Stadtallendorf), Luca-Falk Menke (SF Lotte), Marvin Temp, Pascal Schmedemann (beide 1. FCM), Marcel Goslar, Anton Kanther, Kilian Neufeld (alle unbekannt). Auch der Kapitän, Tino Schulze, ist von Bord gegangen (Teutonia Ottensen).

Auf der anderen Seite wurden mit Patrik Twardzik, Michael Ambrosius und Torwart Florian Sowade wichtige Stützen gehalten. Defensiv steht dem VfB ein echter Umbruch bevor, denn mit Patrik Baudis (1. FC Lok Stendal), Hendrik Kuhnhold (Union Fürstenwalde) und Niclas Knoop (Borussia Dortmund) sind drei der insgesamt sechs Neuzugänge für diesen Bereich vorgesehen. Von Florian Bortfeldt
  

Erik Hartmann: Spielidee des Trainers erkennbar

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Die Neuen: David Vogt 
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Jannis Lisowski 

VfB Germania Halberstadt: Jannis Lisowski stößt aus der eigenen A-Jugend zum Kader der ersten Mannschaft

Baudis und Kuhnhold kennen dabei das Umfeld genau, sind es doch beide Rückkehrer. Gino Dörnte (Wacker Nordhausen) und David Vogt (SV Martinrode) vervollständigen wie Jannis Lisowski von den eigenen A-Junioren das Mittelfeld. Außerdem gehören nun auch Jost Herlemann und Nabil Musa zum Kader.
    

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Hendrik Kuhnhold 
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Patrick Baudis

Mehr Spieler im Arbeitsverhältnis

Erik Hartmann, Präsident des VfB Germania, hat sich schon ein Bild vom neuen Team und Trainer gemacht, sah sich auch Testspiele an. „Die Struktur und Spielidee des Trainers sind zu erkennen, das offensive Pressing.“ Für ihn als Hauptverantwortlichen des Vereins geht es darum, eine noch größere Einheit zu bilden. Das ist zum einen schon gelungen, denn Danny König hat direkt in Halberstadt eine Wohnung bezogen - anders als seine Vorgänger. Wirtschaftlich hat die Corona-Krise auch in Halberstadt Spuren hinterlassen, deswegen war es dem Verein und Erik Hartmann wichtig, noch mehr Spieler in ein Arbeitsverhältnis zu bringen. „Es ist uns dabei gelungen, mit den Arbeitgebern eine gewisse Gleitzone zu erarbeiten, wir trainieren viermal nachmittags, der Mittwoch wird frei gehalten - auch für etwaige Pflichtspiele. Das kommt bei den Spielern gut an und funktioniert auch ordentlich.“

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Niclas Knoop
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Nabil Musa
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Gino Dörnte
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Jost Herlemann

Auch wenn der VfB Germania durch das Einsteigen im Landespokal erst zur 3. Runde etwas entlastet wird, es steht eine anstrengende Spielserie bevor, das ist Hartmann völlig bewusst. „Mit unserem relativ kleinen Kader und Budget hoffen wir lange verletzungsfrei zu bleiben. Ansonsten erhöhen sich die Strapazen für jeden Einzelnen.“

Der Halberstädter Präsident erwartet eine zweigeteilte Liga, in der der VfB möglichst im gesicherten Mittelfeld landen soll. „Es sind große Namen dabei, diese sechs, sieben Teams wollen logischerweise um jeden Preis aufsteigen. Unser Ziel ist es jedes Jahr, uns peu á peu zu verbessern, so dass irgendwann ein einstelliger Platz, das wäre Rang neun, herausspringt. Grundsätzlich kann man sagen, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben wollen.“