Wirtschaft ANZEIGE

Wo jede Minute zählt

24 Stunden im Harz

Wo jede Minute zählt

Die Notaufnahme verfügt über unterschiedliche Behandlungsräume. Die umfangreiche Ausrüstung ermöglicht schnelle und umfassende Hilfe für jeden Notfall. Foto: Axel Hengehold, AMEOS Ost

20:00 Uhr 20 Uhr im AMEOS Klinikum Halberstadt. Pfleger Micha verabschiedet gerade einen Patienten aus der Notaufnahme. Eine stationäre Weiterbehandlung ist nicht erforderlich, der junge Mann kann allein nach Hause gehen. Das Telefon klingelt. Am anderen Ende ist die Rettungsleitstelle. Sie kündigt eine Akutpatientin an: weiblich, 64 Jahre, Verdacht auf versehentlich herbeigeführte Tablettenvergiftung, Rettungswagen unterwegs. Mit knappen Sätzen bestätigt der Pfleger die Informationen und ruft die Intensivstation an. „Ich brauche einen Anästhesisten“, sagt er und wartet kurz die Antwort ab. „In der Notaufnahme ist kein Platz für Smalltalk“, wird der Pfleger später seine Kurzangebundenheit erklären. „Zeit ist ein entscheidendes Kriterium bei der Patientenversorgung.“

##publishingDate##

„Unsere Frauenklinik mit Standorten in Quedlinburg und Wernigerode präsentiert sich einheitlich und betont gleichzeitig ihre jeweiligen Stärken“

Ein anderer Mitarbeiter, der den Anruf von der Leitstelle mitgehört hat, hat schon damit begonnen, den Reanimationsraum vorzubereiten: Gemeinsam öffnen sie Schubladen, legen Instrumente parat und schalten – obwohl der Raum ohnehin gut beleuchtet ist – weitere Lampen ein. Die Vorbereitungen sind gerade durch, da füllt sich der Raum. Zwei Ärzte und zwei Schwestern aus der Anästhesie kommen hinzu. Erneut kurze Lagebesprechung.

Wo jede Minute zählt-2
Nach jeder Behandlung muss der Raum schnellstmöglich wieder hergerichtet werden, um für den nächsten Patienten einsatzbereit zu sein. Foto: Axel Hengehold, AMEOS Ost

Fast unmittelbar darauf triff t schon der Rettungswagen ein. Eine Trage wird neben den Behandlungstisch gerollt und die schwer atmende Patientin hinübergehoben. „Hallo! Machen Sie mal die Augen auf!“ Mit deutlicher Stimme versucht der Anästhesist zu der beinah bewusstlosen Frau durchzudringen. Mühsam gehen die Lider hoch. „Und jetzt mal die Zunge rausstrecken!“ Röchelnd kommt die Zunge zum Vorschein.

Am Fußknöchel der Patientin ist ein Klebe-Pad zu erkennen – Spuren eines EKG, das bereits im Rettungswagen aufgezeichnet wurde. Ein Notfallsanitäter überreicht einer der Schwestern einen Plastikbeutel. Inhalt: allerlei Tablettenschachteln. „Wir wissen leider nicht, was davon sie geschluckt haben könnte“, erklärt er bedauernd. Auskunft darüber wird wohl erst die Blutprobe geben können, die er ebenfalls an die Schwester weitergibt. Die Untersuchung der kleinen Kunststoffröhrchen übernimmt das Labor des Klinikums. Damit die Rettungskräfte gleich wieder einsatzbereit sein können, verstauen sie schnell ihre Ausrüstung und verlassen die Notaufnahme. Ein stressiger Job.

Wo jede Minute zählt-3
Bei der Arbeit in der Notaufnahme gehören Händedesinfektion und Schutzhandschuhe zu den wichtigsten hygienischen Maßnahmen. Foto: Axel Hengehold, AMEOS Ost

Fünf Fachkräfte umsorgen die Patientin. Der Anästhesist hat bereits die Narkose eingeleitet. Ein anderer Arzt presst mit der Hand einen Beatmungsbeutel zusammen. Eine Schwester entfernt die Blutdruckmanschette und legt sie zurück auf einen Beistelltisch. Die Handgriffe sind schnell und routiniert. Geräte beginnen zu piepsen. Die Schläuche des Beatmungsbeutels werden an eine Maschine angeschlossen. Der Arzt kann aufhören, mit der Hand zu pumpen.

Auch die anderen atmen hörbar durch. Die Vitalparameter sind stabil, die Patientin außer Gefahr. Ein Pfleger sichert die Seiten der Behandlungsliege mit hochstellbaren Klappen, damit die narkotisierte Frau beim Transport nicht hinausfallen kann. Der Facharzt für Anästhesie und ein Pfleger bringen die Patientin zur Intensivstation des Klinikums. Die weitere Behandlung muss dort erfolgen.

Fleißige Hände bereiten den Reanimationsraum in der Notfallaufnahme schon wieder für die nächste Notfall-Behandlung vor. Der Minutenzeiger ist gerade einmal bis 20.32 Uhr vorgerückt.