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Oberliga: Liga ist zumeist ein Zuschuss-Geschäft

Anstoss - Fußballsaison 2018/2019-Landkreis Jerichower Land & Zerbst

Oberliga: Liga ist zumeist ein Zuschuss-Geschäft

Fünf Mannschaften aus Sachsen-Anhalt spielen 2018/2019 in den NOFV-Oberligen. Lok Stendal als einziges Team davon in der Nordstaffel.Hans-Joachim Malli Magdeburg. Erstmals seit längerem spielt mit dem 1. FC Lok Stendal wieder ein Team aus Sachsen-Anhalt in der NOFV-Oberliga Nord. Bis zum Sommer war die sportlich attraktivere und spielstärkere NOFV-Oberliga Süd die Heimat der Teams unseres Bundeslandes. Die Altmärker, die sich erst am letzten Spieltag durch ein 2:2 gegen Meister und Regionalligaaufsteiger Bischofswerdaer FV den Klassenerhalt sicherten, sind über den Wechsel in die Nordstaffel nicht böse. Einerseits sind die Auswärtsfahrten bedeutend kürzer, andererseits der Klassenerhalt möglicherweise leichter zu realisieren. Nach der Saison 2017/2018 stiegen mit dem FSV Barleben und dem SV Merseburg 99 zwei sachsen-anhaltische Teams ab. Barleben hatte zwar sportlich die Liga gehalten, zog sich aber aus wirtschaftlichen Gründen zurück. Merseburg war mit nur zwölf Punkten am Saisonende abgeschlagener Letzter, ging freiwillig gleich bis in die Landesliga runter.

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Der 1. FC Lok Stendal in der Saison 2018/2019: Moritz Instenberg, Lukas Breda, Maurice Schmidt, Sebastian Hey, Martin Krüger, Philipp Groß, Kevin Dagnet, Chris Wete Kiesse (hinten von links); Co-Trainer Daniel Fest, Physiotherapeut Alexander Jahn, Franz Erdmann, Pascal Lemke, Johannes Mahrhold, Tim Schaarschmidt, Steven Schubert, Nils Breda, Mannschaftsbetreuer Nico Wiegel, Co-Trainer Martin Ritzmann, Trainer Sven Körner (Mitte von links); Niclas Buschke, Tim Seidel-Holland, Bryan Giebichenstein, Lukas Kysek, Martin Gödecke, Max Salge (vorn von links).

DFB-Pokal als Mutmacher

1. FC Lok Stendal: Trotz 0:5 gegen Bielefeld hoffen Altmärker auf neue Impulse für Punktspiel-Alltag

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Gegen Bielefels Prince Osei Owusu (links), der hier einen Elfmeter herausholt, hatten die Stendaler einen schweren Stand. Foto: imago

Von Hans-Joachim Malli

Stendal (wse/hm). In den ersten beiden Punktspielen der neuen Saison mussten die Altmärker nach dem Wechsel in die Nordstaffel über Niederlagen quittieren, verloren beim SC Staaken (0:2) und daheim gegen den Greifswalder FC (2:3).

Trainer Sven Körner bemängelte anschließend: „Wir hatten große Probleme mit dem Tempo.“ Zudem sah der 36-Jährige, der den 1. FC Lok Stendal im nunmehr fünften Jahr verantwortlich coacht, noch weitere Defizite: „ Es werden entschieden zu viele Fehler bei Ballkontakten unter Druck produziert. Die Zahl technischer Fehler war gerade in der Begegnung in Staaken extrem hoch. Die Arbeit an der Spielgestaltung muss entschieden forciert werden. Es gibt teilweise größere körperliche Defizite.“

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Zudem plagten die Altmärker auch schon erste personelle Sorgen: Der Franzose Kevin Dagnet, der als Ersatz für den zu Inter Leipzig zurückgewechselten Zyprioten Christos Iereidis vorgesehen war, hatte zunächst noch keine Spielgenehmigung. Max Salge zog sich eine Trainingsverletzung zu. Aufgrund der Absplitterung des Knöchelbandes droht eine längere Zwangspause.

Einen besonderen Höhepunkt stellte für Stendals Oberliga-Kicker das DFB-Erstrundenpokalspiel gegen Zweitligist Arminia Bielefeld dar. Nach 22 Jahre gab es wieder einmal ein Fußballfest am traditionsreichen Stendaler Hölzchen, sorgten fast 3000 Zuschauer für Pokalathmosphäre wie zuletzt 1995, als die Altmärker erst im Viertelfinale von Bayer Leverkusen gestoppt wurden.

Zwar ging die Begegnung gegen Bielefeld letztlich mit 0:5 klar verloren, doch sollten die Körner-Schützlinge für den weiteren Saisoverlauf Mut aus der Pokalpartie ziehen.

Wechselspiele Stendal künftig in der Nordstaffel / Barleben mit freiwilligem Rückzug

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Nicht nur im Fall Barleben wurde erneut deutlich, dass die Oberliga für die meisten Vereine ein großes finanzielles Risiko darstellt, denn nach wie vor fließen Sponsorengelder zumeist spärlich, bringen die wenigen Zuschauer kaum Einnahmen. Dafür wächst der Kostendruck, nicht zuletzt durch Verbandsvorgaben.

Das ist einer der Gründe, warum längst nicht mehr die Landesmeister aufsteigen, sondern „finanzkräftigere“ Vereine wie zuletzt Blau-Weiß Zorbau. Die Kicker aus dem Burgenlandkreis, vor zwei Jahren noch in der Landesliga unterwegs, dürfen sich nun gegen die sportlichen Schwergewichte der NOFV-Oberliga Süd beweisen, als da wären die beiden Regionalligaabsteiger Luckenwalde und Chemie Leipzig, aber auch der FC Inter Leipzig und der VFC Plauen.

Mit den Stürmern Djibril N’ Diaye (Neustrelitz), Christopher Kullmann, Neuzugang beim TV Askania Bernburg, Trainer Dietmar Demuth bei Chemie Leipzig, Coach Maik Kunze beim Neuling Zorbau oder Torwarttrainer Detlef Zimmer beim FSV Luckenwalde ist auch durchaus namhafte sportliche Prominenz in der NOFV-Oberliga unterwegs.

Sachsen-Anhalts Oberligisten 2018/19

NOFV-Oberliga Nord
1. FC Lok Stendal

NOFV-Oberliga Süd
VfL 96 Halle
SG Union Sandersdorf
TV Askania Bernburg
SV Blau-Weiß Zorbau