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Ein Ort zum Trauern wird meist gebraucht

Ratgeber im Trauerfall

Ein Ort zum Trauern wird meist gebraucht

Ein Ort zum Niederlegen von Grüßen ist wichtig. Foto: Petersen / dpa

Die zunehmende gesellschaftliche Unfähigkeit, sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen, bewirkte Veränderungen im Umgang mit diesen Themen. Auch die Auswirkungen und Folgen dieser Veränderungen werden verdrängt, was schließlich nicht nur zur Unfähigkeit, sondern für viele Menschen zur Hilflosigkeit in ihrer Trauerbewältigung führt. Im eintretenden Trauerfall sind durch die Angehörigen und Hinterbliebenen meist unvorbereitet, in Eile wichtige Entscheidungen zu treffen.

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Foto: dpa

Es gilt, von der Trauerfeier bis zur Bestattungsart und Bestattungsort alles zu entscheiden und festzulegen. Für immer.

Durch die Tabuisierung der Themen Sterben, Tod und Trauer in unserer Gesellschaft ist es uns nicht bewusst, welche Tragweite diese Entscheidungen für die nachfolgende Trauerbewältigung haben. Erst nach einiger Zeit, wenn alle Aktivitäten wie die Bestattung und die Trauerfeier vorbei sind, erfährt der Trauernde, dass das urmenschliche Bedürfnis, fürsorglich mit einem nahen Mitmenschen umzugehen, nach dessen Tod nicht einfach abzuschalten ist.

Es benötigt einen langen Zeitraum und einen bestimmten Ort, an dem diese Fürsorge für den Verstorbenen im Rahmen der Trauerbewältigung ihren neuen Platz findet und Trost spendet, um langsam versiegen zu können. In der Realität wird erkennbar, dass die ursprüngliche, unvorbereitet und in Eile getroffene Entscheidung für Grabstellen ohne Grabpflege oft im Widerspruch zum eigenen Bedürfnis der Trauerbewältigung steht.

So ist in der Praxis an Kolumbarienwänden, anonymen Grabfeldern und sogenannten Rasenfeldern festzustellen, dass trotz nicht vorhandenen Möglichkeiten, Blumenschmuck und sonstige „Trauergrüße“ abgelegt werden, um diesem Bedürfnis nach Trauerbewältigung gerecht zu werden.

Daher sollte jeder vor der Entscheidung überlegen, ob er wirklich auf einen Ort der Trauer verzichten will. (vs)