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Salzwedel – eine alte Stadt mit jungem Geist

Ich liebe meine Altmark

Salzwedel – eine alte Stadt mit jungem Geist

Die engen Gassen der Stadt laden zum Bummeln und zum Entdecken ein. Fotos: Oliver Becker

Salzwedel - Salzwedel, die altmärkische Stadt am Zusammenfluss von Jeetze und Dumme, entwickelte sich im Schutze ihrer Burg zu einer mächtigen und selbstbewussten Handelsmetropole.Noch heute zeugen die Stadtbefestigungen, die großen Sakral- und Profanbauten von ihrer einstigen Größe. Zu nennen wären neben den beiden großen Pfarrkirchen St. Marien und St. Katharinen, sowie der Mönchs- und der Lorenzkirche auch nichtkirchlichen Bauten wie die Propstei, der Rathausturm, das Amtsgericht, die Alte Lateinschule, das heutige Kunsthaus oder das Jahn-Gymnasium. Gerade letztere Gebäude lassen auf eine lange Schultradition schließen. Und wenn die Bürger einer Stadt solche repräsentativen Bauten errichten können, muss es ihnen wohl gut gegangen sein. Das 1895 abgebrannte Rathaus war einst als Kaufhaus errichtet worden. Der kolossale Bau aus der Zeit der Spätrenaissance demonstrierte recht eindrucksvoll, dass in Salzwedel das Bürgertum eine Macht war und dieses auch gern zur Schau stellte. Seit Jahrhunderten florierte in der Stadt der Handel und man hatte Handelsbeziehungen weit über die Region hinaus aufgebaut. 1263 wurde die Stadt in den mächtigen Bund der Hanse aufgenommen, in der sie ein viertel Jahrtausend verblieb. Zudem erhielt die Altstadt im Jahre 1314 das Münzrecht, ein Privileg, das nicht vielen Städten zuteil wurde. Der Dreißigjährige Krieg zog vorüber, ohne gravierende Schäden an der Bausubstanz zu hinterlassen. Einquartierungen und die Abgabenlast stellten allerdings eine große Belastung für die Menschen und die Stadt dar. Salzwedel entrichtete 40 Prozent der Kriegskontributionen, die von den altmärkischen Städten zu zahlen waren. Auch ein Beleg für den relativen Wohlstand der Stadt zu jener Zeit.  

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Beim 6. Bürgerpicknick versammelten sich in diesem Jahr fast 600 Teilnehmer an 80 Tischen in der Burgstraße.

Mehrere Stadtbrände musste die Stadt erleiden, bei denen ganze Straßenzüge ein Raub der Flammen wurden. Doch die Menschen halfen ihrer Stadt immer wieder auf die Beine.

Auch im Zuge der Industrialisierung bewiesen die Bürger, dass sie dem Neuen stets offen gegenüber standen. Tuchhändler des 19. Jahrhunderts eine mit Dampfkraft betriebene Spinnerei. Dieses war der Startschuss für die allgemeine Industrialisierung.

Ab nun gab es nur noch den Weg nach vorn, denn das Motto lautete: „Mitmachen oder untergehen“.

Auf eisernen Pfaden in Richtung Zukunft

Eine mittelständische Industrie entstand und mit dem Bau der Eisenbahnlinie von Salzwedel nach Stendal, im Jahr 1870, erfolgte auch der Anschluss an das Verkehrsnetz in Richtung Zukunft. Drei Jahre später wurden die Bahngleise nach Uelzen verlegt und Salzwedel wurde damit zu einem wichtigen Bindeglied der Amerika-Linie. Mit dieser bedeutsamen Bahnstrecke war ein direkter Anschluss an die größeren Städte und an die Nordseehäfen gegeben. Dadurch konnte nun auch auf dem Schienenweg der Transport der Waren in alle Richtungen erfolgen. Um 1900 hatte Salzwedel rund 10 000 Einwohner und es gab 1200 selbständige Betriebe, wovon aber auch viele als Einmann-Betriebe geführt wurden. 1925 wurden in der Stadt rund 1300 gewerbliche Betriebe mit 5200 Beschäftigten gezählt, wovon etwas über die Hälfte der Industrie und dem Handwerk und der Rest dem Handel und Verkehr zuzuordnen waren. Interessant auch eine Zählung von 1938. In der Stadt waren 25 Tankstellen und 14 Kraftfahrzeugwerkstätten registriert, was schon auf ein recht hohes Verkehrsaufkommen in unserer Region schließen lässt. Es gab zu diesem Zeitpunkt ein Theater, zwei Lichtspielhäuser, fünf Banken, eine Sparkasse, drei Kegelbahnen, fünf öffentliche Bäder, davon eines in Planung, sowie sieben öffentliche Bedürfnisanstalten. Gerade diese werden heutzutage in der Stadt oft dringlich vermisst.
  

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Das Kunsthaus Salzwedel Bietet mit seinen Ausstellungen etwas fürs Auge und mit seinen Konzerten etwas für die Ohren der Gäste.

Der Nachwendeexpress verlangsamte seine rasante Fahrt

Mit der politischen Wende 1989 waren alle Signale in punkto Wirtschaft auf Grün gestellt. In der Stadt am nordwestlichen Zipfel der Deutschen Demokratischen Republik, in der die Wege nur in Richtung Osten führten, begann nun ein Bauboom ohnegleichen.

Die historische, bis dahin graue, Altstadt wurde mit leuchtenden Farben versehen, viele der maroden Gebäude saniert und damit endgültig vor dem Verfall bewahrt.

Die Bahnlinie zwischen Stendal und Uelzen wurde wieder aufgebaut und freigegeben.

Und es wurden auch viele Geld in die Infrastruktur investiert. Eine für die Stadt sehr nachteilige Entscheidung fiel dann 1995. Es wurde der Plan verworfen, die Autobahnen A14 und A39 über Salzwedel zu führen und sie an dieser Stelle kreuzen zu lassen. Damit wurde die Altmark zum größten Autobahnfreien Fleck in der Bundesrepublik und Salzwedel, der am weitesten von einer Autobahn entfernte größere Ort in Deutschland.

Aus Sicht vieler Menschen war es eine Fehlentscheidung.
  

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Einmal im Jahr wird es richtig eng in Salzwedel. Immer dann, wenn Nysmarkt ist. Foto: Oliver Becker

Wohneigentum ist ein klares Bekenntnis

Doch die Salzwedeler Bürger stehen zu ihrer Stadt. Viele neue Wohngebiete, wie der Wohrsberg, die Wohngebiete an der Braunschweiger Straße/Sienauer Weg, an der Arendseer Straße, an der Wickelmannstraß/Ludwig-Frank-Straße, an der Feldstraße, in Chüttlitz, in Brietz und in Buchwitz, um nur einige zu nennen, sind in den vergangenen Jahrzehnten entstanden. Ein klares Bekenntnis der Bürger zu ihrer Stadt.

Und bis heute ist die Nachfrage nach Grund und Boden ungebrochen, sodass die Stadt gefordert ist, weitere Baugebiete zu erschließen. Salzwedel ist eine Stadt, die viel zu bieten hat.

Die historische Bausubstanz versprüht Romantik pur. Das sattgrüne Umland, bringt so manchen Bayern zum Schwärmen, denn so viel Weitblick ist ihm in seiner Heimat nicht vergönnt.

Die ehemalige innerdeutsche Grenze schlängelt sich gleich einem grünen Band durch Deutschland und erhielt aus diesem Grund auch diesen Namen. Der Altmarkkreis Salzwedel verfügt mit 132 Kilometer über einen der längsten Streckenabschnitte des Grünen Bandes in Deutschland. Eine Region, die überaus schützenswert ist und für einen behutsamen Tourismus zugänglich gemacht werden soll.

Kultur pur – soweit das Auge schweift

Und es ist auch das vielfältige kulturelle Angebot, für das die Stadt über ihre Grenzen hinaus gerühmt wird. So viel Kultur, auf einem verhältnismäßig kleinen Raum, lässt manche Metropole vor Neid erblassen. Erinnert sei an den Internationalen Hansetag 2008, als in der Stadt neben altmärkischen Besuchern auch Gäste aus über 120 Hansestädte weilten.

Was war das für eine Stimmung und ein gelebtes Gemeinschaftsgefühl.

Seit vielen Jahrzehnten bieten das Kulturhaus, das Kunsthaus, die Bibliothek, das Hanseat, die privaten Gastronomen und zahlreiche Vereine einen gelungenen kulturellen Mix für das jüngere sowie das ältere Publikum und letztendlich für jeden kulturellen Geschmack.

Auch das Miteinander der Bürger erhält ständig neuen Anschub. So zum Nysmarkt im Oktober, wenn sich zu den Bürgern der Stadt auch Besucher von Auswärts gesellen. Das Hansefest im jährlichen Abstand möchte keiner mehr missen.

Das Weinfest im Juni eines jeden Jahres im Burggarten rangiert ganz oben im Kalender der Menschen in der Region. Und ganz besondere Verbundenheit demonstrieren die Salzwedeler Bürger seit ein paar Jahren beim Bürgerpicknick an jährlich wechselnden Standorten.

In diesem Jahr waren fast 600 Bürger zum Frühstück erschienen und hatten an 80 Tischen ein gelebtes Zusammengehörigkeitsgefühl demonstriert. Ein Anblick, bei dem auch Salzwedels Bürgermeisterin Sabine Blümel ins Schwärmen geriet. Oliver Becker