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Schulzens Brauerei wächst schneller als geplant

Ich liebe meine Altmark

Schulzens Brauerei wächst schneller als geplant

Christian (links) und Armin Schulz haben die Brauerei aufgebaut. Fotos (2): Anke Hoffmeister

Tangermünde (aho) „Die dicke Dörthe“ sorgt für Begeisterung, für Erstaunen und für neue Pläne. Dabei handelt es sich weder um eine Frau noch um ein Mädchen. Die „dicke Dörthe“ ist eine 2-Liter-Flasche mit dicken Bauch, in der das in Tangermünde hergestellte Frischbier aus Schulzens Brauerei abgefüllt wird.Im Herbst 2017 lief die Bierproduktion nach 100 Jahren Brauerei-Stillstand in der Kaiser- und Hansestadt wieder an. Vater Armin und Sohn Christian Schulz hatten sich damit einen lang gehegten Traum erfüllt und an historischer Stelle, nämlich dort, wo 1917 die letzte Brauerei ihre Bierhähne zugedreht hatte, eine moderne Brauerei errichtet.Nicht einmal zwei Jahre sind seitdem vergangen. Mehrere handwerklich gebraute Sorten, derzeit sind es vier an der Zahl mit jeweils ganz eigenem Geschmack, werden seitdem Mitten im Herzen der alten Hansestadt produziert. Im angrenzenden eigenen Hotelbetrieb, den Vater und Sohn seit 2007 betreiben, ging das Bier zuerst über den Tresen. Beim Weihnachtsmarkt 2017 erreichte das Hiergebraute erstmals viele Menschen von außerhalb.Christian Schulz: „Wir produzieren in unserer Schaubrauerei nach dem Deutschen Reinheitsgebot von 1516. Aus Wasser, unterschiedlichen Malzen, Hopfen und Bierhefe kreieren wir tolle Handwerksbiere.“ Seit September 2018 führt Brauer Gerrit Körner (37) aus Wolfsburg hier Regie.          

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Die Anlagen sind Teil der Produktionsstätte im Herzen der Stadt

Einen Vertrieb haben Vater und Sohn nicht aufgebaut. Die Biere verkaufen sich sozusagen von allein. Die unfiltrierten und nicht wärmebehandelten Getränke finden ihren Weg durch die Altmark vor allem durch die Kunden selbst. „So gehört die Havelberger Inseltouristik zu jenen, die regelmäßig große Mengen unseres Biers abnimmt“, nennt Christian Schulz ein Beispiel. Touristen würden andernorts in der Altmark nachfragen, weshalb es dort noch nicht das Tangermünder Bier gäbe. Auch Gaststätten in der Altmark würden inzwischen regelmäßig in Tangermünde bestellen.

Ob Hell, Ziegelrot (angelehnt an das Backsteinflair von Tangermünde), Schwarzbier oder Kirschporter – die Sorten seien allesamt beliebt. Und das stellt Vater und Sohn Schulz derzeit vor den nächsten Investitionsschritt. „Trotzdem wir relativ groß gebaut haben, werden wir unsere Brauerei noch in diesem Jahr noch einmal erweitern müssen“, sagt Christian Schulz. Der Grund: „Die Nachfrage geht durch die Decke. Die Absatzmengen, das bestätigen uns zwei von einander unabhängige Experten, seien für die Region und die Kürze der Zeit, die wir am Markt sind, unüblich.“

Darauf reagieren Schulzens und werden die Produktion der Nachfrage anpassen. „Es erfüllt uns natürlich auch mit stolz, dass das, was wir hier brauen, so beliebt ist, die Kunden so sehr damit zufrieden sind“, betont der Unternehmer. Und noch etwas weiß er: „Bier stiftet Identität.“ Deshalb sehen die Schulzens ihr Bier als regionalen Markenaufbau, als etwas, das mit der Region verbindet, Menschen an Tangermünde, die Altmark erinnert.

Wer sich selbst ein Bild von all dem machen möchte, ist willkommen zu öffentlichen oder auch individuellen Führungen. Weitere Informationen gibt es unter www.schulzens.info und unter der Telefonnummer 039322/44145. Seien Sie gespannt auf erlebbare Brauereikunst.

Das gesamte Projekt war und ist nach wie vor nur möglich, weil es von Einheimischen und Gästen mit Privatbeteiligungen finanziert wird. Und noch etwas: Bald wird „Dörthe“ Gesellschaft bekommen: „Der durstige Dieter“ – das 5-Liter-Einweg-Fass – kommt dazu.
   

Vater und Sohn stoßen mit ihrer Geschäftsidee auf großen Zuspruch / Erweiterung der Anlagen ist geplant