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Schwimmen hilft bei Wirbelsäulenerkrankungen

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Schwimmen hilft bei Wirbelsäulenerkrankungen

Rückenschmerzen sind in Deutschland ein Volksleiden: Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung geht jeder fünfte gesetzlich Versicherte mindestens einmal pro Jahr deshalb zum Arzt, manche davon auch mehrmals. Insgesamt gibt es hierzulande pro Jahr mehr als 38 Millionen Arztbesuche wegen Rückenschmerzen. Prof. Dr. Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, erklärt, was Patienten für ihre Rückengesundheit tun können.1. Oft verschwinden Rückenschmerzen nach einer Weile von allein. Woran erkennt man als Patient, dass man um einen Arztbesuch nicht herumkommt?Es gibt bestimmte Warnhinweise, die auf eine ernste Verletzung oder Krankheit hindeuten: etwa Fieber, Appetitlosigkeit, Gefühlsstörungen in den Beinen oder starke Schmerzen in der Nacht. Auch wenn Schmerzen nach einem Unfall auftreten oder wochenlang anhalten, sollte man zum Arzt gehen. Vollständig aufgelistet werden diese Signale in der Patientenleitlinie Kreuzschmerz (www.patienten-information.de/patientenleitlinien/patientenleitlinien-nvl/kreuzschmerz). „Gibt es solche Warnhinweise nicht, kann man durchaus erst mal abwarten“, sagt der Orthopäde Bernd Kladny. „Nicht spezifische Kreuzschmerzen“, bei denen sich kein eindeutiger Auslöser erkennen lässt, sind in der Regel harmlos und verschwinden oft von selbst.2. Wann ist ein Röntgenbild, CT oder MRT angezeigt?Nur wenn der Arzt einen Hinweis auf einen gefährlichen Verlauf fi ndet, ist eine bildgebende Untersuchung nötig. „Auch dann, wenn ein Patient mehrere Wochen an akuten nicht spezifischen Schmerzen leidet, sollte man an Bildgebung denken“, sagt Kladny. Methode der Wahl sei in der Regel eine Magnetresonanztomografie (MRT). Einziger Nachteil: Die Untersuchung wird im Liegen durchgeführt.

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Schwimmen ist für Menschen mit Gelenkproblemen eine ideale Möglichkeit, Sport zu treiben. Foto: unsplash

Harmonische Bewegungsabläufe fördern die Heilung nach einem Bandscheibenvorfall

Von Angela Stoll

Nach einem Bandscheibenvorfall sind körperliche Aktivitäten nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. „Bewegung ist das Mittel der ersten Wahl“, sagt Stefan Peters vom Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie. Bevor ein Patient aktiv wird, sollte er aber mit seinem Arzt sprechen. Vor allem nach einer Operation muss man sich beraten lassen. Ist alles verheilt, darf der Patient loslegen. „Es gibt keinen Sport, von dem wir grundsätzlich abraten“, sagt Peters. „Es kommt zum Beispiel darauf an, wie man ihn betreibt. Man sollte moderat einsteigen.“

Manche Sportarten sind bei Rückenproblemen besonders empfehlenswert: nämlich solche, bei denen die Bewegungsabläufe harmonisch sind und die Rumpfmuskulatur zudem gekräftigt wird. Dazu gehören beispielsweise Inline-Skaten, aber auch Schlittschuhlaufen, Nordic Walking und Skilanglauf sind geeignete Sportarten. Für Menschen mit Gelenkproblemen ist Wassersport, etwa Schwimmen, Wassergymnastik oder Aquajogging, ideal. Beim Brustschwimmen lohnt es sich, auf die Technik zu achten: Denn wer den Kopf stets über Wasser hält, bekommt leichter Nackenverspannungen. Weniger problematisch ist dagegen Rückenschwimmen. Abgesehen davon sind Reha- Sport-Angebote oder Wirbelsäulengymnastik eine gute Wahl.

„Es gibt keinen Sport, von dem wir grundsätzlich abraten.“

Stefan Peters, Diplom-Sportwissenschaftler und Mitglied im Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie

Vorsichtig sollte sein, wer sich für Volley-, Hand- und Fußball interessiert, denn diese Sportarten sind mit gewissen Risiken verbunden, genauso wie Tennis, Squash und Badminton: Abrupte Stopp- und Drehbewegungen belasten die Wirbelsäule.

Besonders kritisch ist aus orthopädischer Sicht der Aufschlag beim Tennisspielen. Denn dabei wird die Wirbelsäule überstreckt und gedreht. Dennoch will Sportwissenschaftler Peters auch von diesen Sportarten nicht abraten. „Wer zum Beispiel sein Leben lang Tennis gespielt hat, darf das weiterhin tun. Aber er sollte es erst mal ruhig angehen lassen“, empfiehlt Stefan Peters.

Sprechstunde

Vorsicht vor Antibiotika

Prof. Walter Popp, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.
Prof. Walter Popp, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.
Vor fünf Jahren wurden in allen EU-Ländern Daten zur Hygiene erhoben. Danach erhalten in Deutschland 24 Prozent der Krankenhauspatienten Antibiotika. Doch ist das wirklich nötig?

Unter den 20 häufigsten Hauptdiagnosen im Krankenhaus findet sich nur eine einzige Infektion: die Lungenentzündung mit einem Anteil von einem Prozent. Bei den 20 häufigsten Nebendiagnosen finden sich bakterielle Infektionen insgesamt mit einem Anteil von zwei Prozent. In der Summe der Prozente sind das erhebliche Differenzen zu den 24 Prozent, die Antibiotika im Krankenhaus erhalten. Es gibt also Verbesserungsbedarf. Bei vielen Erkrankungen ist ein Antibiotikum nutzlos. Droht aber etwa eine Lungenentzündung im Rahmen der Erkältung, muss die Einnahme korrekt erfolgen. Hingegen muss eine Erwartungshaltung von Patienten nach dem Motto „Wenn ich zum Arzt gehe, dann will ich auch mit einem Medikament weggehen“ abgebaut werden.

In Bewegung bleiben

Körperliche Aktivität kann Rückenschmerzen lindern. Der Unfallchirurg und Facharzt für Orthopädie Prof. Dr. Bernd Kladny erklärt, was Patienten für ihren Rücken tun können.

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Foto: Dean Mitchell, Getty Images

Bei chronischen Rückenschmerzen spielt die Psyche fast immer eine Rolle.

Das hat zur Folge, dass man die Statik der Wirbelsäule nicht gut erkennt. In diesem Punkt ist das Röntgenbild überlegen. „Darauf werden allerdings die Weichteile, also etwa die Bandscheiben, nicht dargestellt“, sagt Kladny. „Außerdem ist der Patient Strahlung ausgesetzt.“ Eine Computertomografie, die ebenfalls mit Strahlung verbunden ist, wird heute nur noch in Ausnahmefällen gemacht: etwa dann, wenn ein MRT wegen eines Herzschrittmachers nicht möglich ist.

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3. Welchen Einfluss hat die Psyche bei Rückenschmerzen?

Stress, Probleme in der Partnerschaft oder Mobbing am Arbeitsplatz sind Faktoren, die Rückenschmerzen verstärken können. Manchmal tragen sie auch dazu bei, dass die Schmerzen chronisch werden. Umgekehrt haben dauerhafte Schmerzen auch psychische Folgen: „Man neigt dann zu Ängstlichkeit und Depressivität.“ Bei chronischen Rückenschmerzen spielt die Psyche fast immer eine Rolle. Daher wird bei der Therapie chronischer Schmerzen in der Regel geklärt, ob eine psychologische Behandlung sinnvoll ist.

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4. Was ist bei Rückenschmerzen besser: Schonung oder Bewegung?

„Bei nicht spezifischen Kreuzschmerzen gilt: immer in Bewegung bleiben!“, betont Kladny. Studien belegen, dass körperliche Aktivität plötzliche Rückenschmerzen meist lindert. Außerdem droht bei längerer Schonung ein Abbau der Rückenmuskulatur, die für die Stabilität der Wirbelsäule wichtig ist. Anders ist das bei spezifischen Kreuzschmerzen, also etwa, wenn eine Bandscheibe auf einen Nerv drückt. „Dann kann Ruhe notwendig sein“, sagt der Orthopäde. Ob und wie lange man sich schonen soll, muss der Arzt feststellen.

"Wenn eine Bandscheibe auf einen Nerv drückt, kann Ruhe notwendig sein."

Prof. Dr. Bernd Kladny, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

5. Wie viel bringt Physiotherapie?

Wenn man weiß, was das Problem ist, kann Physiotherapie gut helfen. „Wenn man zum Beispiel verkürzte Muskeln hat, lässt sich gezielt daran arbeiten“, sagt Kladny. In solchen Fällen kann der Therapeut dem Patienten auch Übungen für daheim zeigen, die ihm langfristig helfen. „Manchmal gibt es auch Blockierungen, die man lösen kann. Dadurch wird schnell geholfen.“

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6. Kann Osteopathie helfen?

Viele Menschen mit Rückenproblemen setzen auf dieses manuelle Verfahren, das den ganzen Körper miteinbezieht. Kladny äußert sich jedoch vorsichtig: „Das Problem ist, dass der Begriff ‚Osteopathie‘ nicht geschützt ist. Es gibt verschiedene Schulen, die zum Teil verschiedene Ausbildungskonzepte haben“, erklärt der Orthopäde. „Manche Ansätze sind durchaus sinnvoll, andere sind aber ärztlich nicht ganz nachvollziehbar.“ Für Patienten lässt sich schwer erkennen, was hinter den Angeboten steckt

7. Wie wichtig ist die Matratze?

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Eine gute Matratze soll stützen, aber im Bereich von Schulter und Becken nachgeben. Foto: Fotolia

Für einen gesunden Rücken ist es wichtig, dass die Wirbelsäule nachts entlastet wird. „Die Bandscheiben haben eine Stoßdämpferfunktion“, sagt Kladny. „Tagsüber werden sie zusammengedrückt. Nachts quellen sie wie ein Schwamm wieder auf.“ Es ist entscheidend, dass sie sich gut ausdehnen können, um Flüssigkeit und Nährstoff e aufzunehmen. Die Wirbelsäule sollte dazu annähernd so gebettet sein, wie es ihrer natürlichen Form entspricht. Für die Matratze gilt: Sie soll gut stützen, in der Schulter- und Beckenregion aber nachgeben. „Sonst kann es sein, dass die Wirbelsäule durchhängt“, erklärt er. Welcher Matratzentyp und welcher Härtegrad geeignet sind, ist unterschiedlich. „Man sollte sich beim Kauf gut beraten lassen und im Geschäft Probe liegen“, rät Kladny. „Der Mensch merkt, ob er gut liegt oder nicht.“

8. Worauf sollte man im Büroalltag achten?


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Bei der Arbeit im Büro sollte man zwischendurch auch mal stehen, raten Experten. Foto: iStock

„Nichtbewegung ist Gift für unsere Wirbelsäule“, betont Kladny. Deshalb ist es ungesund, lange in derselben Position zu verharren – sei es beim Sitzen oder Stehen. „Pro Stunde sollte man zwei bis drei Haltungswechsel für etwa fünf Minuten einplanen“, rät der Experte. Dazu kann man sich Tricks einfallen lassen: „Ich lasse mir zum Beispiel Briefe zum Unterschreiben nicht auf den Schreibtisch legen“, sagt Kladny. „Ich gehe dazu ins Sekretariat und stelle mich an die Theke.“ Oder man stellt den Papierkorb in eine andere Zimmerecke, um öfter aufstehen zu müssen. Solche Positionswechsel sind wichtiger als ein Spezialstuhl. Interview: Angela Stoll 

Drei einfache Übungen für einen gesunden Rücken

Im Winter bewegen sich viele Menschen noch weniger als in der warmen Jahreszeit. Die Folge können Kreuzschmerzen sein, warnt Reinhard Schneiderhan von der Deutschen Wirbelsäulenliga. Zehn Minuten Bewegung am Tag schaffen bereits Abhilfe.

Übung 1: Im Vierfüßlerstand auf einer Gymnastikmatte oder einem Teppich einen Katzenbuckel machen. Mit dem Einatmen leicht ins Hohlkreuz gehen. Beim Ausatmen zurück in den Katzenbuckel. Das Ganze zwölfmal wiederholen.

Übung 2: Zur Lockerung der unteren Rückenmuskeln eignen sich Hüftkreise im Stehen.

Übung 3: Eine gute Dehnübung ist das Nadelöhr. Dazu auf den Rücken legen, die Füße aufstellen. Nun den Knöchel des rechten Fußes auf den linken Oberschenkel legen. Das rechte Knie dabei zur Seite öffnen. Anschließend den linken Fuß anheben und mit beiden Händen den linken Oberschenkel greifen und leicht zum Oberkörper heranziehen. Schultern und Nacken liegen während der Übung entspannt auf dem Boden.

Großmutters Rat

Kartoffelwickel lindern Schmerzen

Wärmend und wohltuend: Kartoffelwickel lindern Schmerzen. Wenn der Hals kratzt, Husten festsitzt oder der Ischiasnerv schmerzt, hilft eine warme Kartoffelpackung. Kartoffeln sind gut bei Erkältungen, denn sie wirken schleimlösend und schmerzstillend.

So geht’s: Drei Kartoffeln weich kochen und auf ein längs gefaltetes Geschirrtuch legen, mit einem Stampfer zerdrücken und die Masse über die Tuchlänge verteilen. Tuchseiten zuschlagen, dann auf oder um die betroffene Stelle legen. iff

Das Rezept stammt aus dem Buch „Zwiebelwickel, Essigsocken & Co.: Traditionelle Heilmittel neu entdeckt“ von Karin Berndl und Nici Hofer, Eden Books.

Gesund genießen

Kartoffeln in bester Gesellschaft

Kartoffeln sind hochwertige Eiweißlieferanten: In dieser Suppe können sie mit dem eigenen Lieblingsgemüse kombiniert werden.

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Die Kartoffel bekommt in dieser Suppe Gesellschaft von grünen Selleriestangen, aromatischer Zwiebel und Knoblauch. Eine Dose Butterbohnen macht die Suppe herrlich cremig und dient außerdem als Proteinlieferant schlechthin. Bei der Einlage kann man sich austoben. Kartoffeln enthalten nur 2 Prozent Eiweiß – dafür aber sehr hochwertiges. Auch Mineralstoffe, Kalium und Vitamin B sowie C sind Bestandteil der Knolle.

Foto: josefin linder, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern
Foto: josefin linder, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern
Das brauchen Sie
Für 4 Portionen


Butter oder neutrales Öl
1 gelbe Zwiebel
2 Stangen Sellerie
Salz, Olivenöl
2 Knoblauchzehen
500 g helle Kartoff eln +
1 zusätzliche Kartoff el als Einlage
½ l Wasser
1 EL gekörnte Brühe/Fond
1 Dose Butterbohnen/große
weiße Bohnen
Pfeffer
Suppeneinlage
1 kleine Handvoll Mandeln
1 große Handvoll Pfifferlinge oder andere Pilze
frische Petersilie

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So geht’s

In einem Topf mit dickem Boden bei mittlerer Hitze etwas neutrales Öl oder einen Klecks Butter (circa 1 EL) erhitzen. Zwiebel und Selleriestangen grob hacken und mit einer Prise Salz im Topf anschwitzen. Knoblauchzehen schälen (sie müssen nicht gehackt werden) und in den Topf geben.

Während das Ganze brät, die Kartoffeln waschen und kleinschneiden, bevor sie auch in den Topf kommen. Reichlich Salz aus der Mühle zugeben und mit Wasser, Fond/Brühe und ein paar Tropfen Olivenöl aufgießen. Aufkochen lassen und die abgespülten Butterbohnen dazugeben, wenn das Wasser kocht. Zugedeckt köcheln lassen. In einer Pfanne ohne Fett die grob gehackten Mandeln bei mittlerer Hitze rösten, bis sie goldgelb werden.

Die zusätzliche Kartoffel hauchdünn schneiden und bei hoher Temperatur in einer Mischung aus Butter oder neutralem Öl und Olivenöl braten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Salz bestreuen. Die Pilze bereiten Sie zum Schluss zu, wenn die Suppe fertig ist. Zunächst putzen, dann in einem Klecks Butter oder Öl braten.

Die Suppe ist fertig, wenn die Kartoffeln weich sind (nach circa 15 bis 20 Minuten). Dann Topf vom Herd nehmen und die Suppe mit dem Stabmixer glatt pürieren. Mit Olivenöl, Salz und Pfeffer abschmecken, Suppeneinlage hinzugeben und mit Petersilie garnieren.

Das Rezept stammt aus dem Buch „Green Bonanza“ von der norwegischen Autorin Mia Frogner, erschienen im Jan Thorbecke Verlag.

Zur Person

Foto: Glasow Fotografie
Foto: Glasow Fotografie
Prof. Dr. Bernd Kladny ist Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie und Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie an der Fachklinik Herzogenaurach. Zu seinen Schwerpunkten gehört die nicht operative Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen und Kreuzschmerzen.