Dort wo einst in der Bülstringer Straße in Haldensleben eine Schmiede direkt an der alten Stadtmauer stand, fühlen sich heute Senioren wohl. Im Wohnquartier „Alte Schmiede“ hat der DRK-Kreisverband Börde vor mehr als drei Jahren 21 barrierefreie Wohnungen entstehen lassen. Hinzu kommen 15 Plätze für Tagespflegegäste. Steven Hahnauer weiß als Bereichsleiter ambulante Pflege, dass viele der Bewohner hier einst aus Haldensleben stammten und zwischenzeitlich auf dem Dorf gewohnt haben. Sie schätzen nun vor allem die Nähe zum Markt und zur Innenstadt, die kurze Wege zum Einkaufen und zu den Ärzten ermöglicht. „Durch die pflegerische Versorgung rundherum ist gesichert, dass man lange in seiner eigenen Wohnung bleiben kann“, so André Wiklinski, Bereichsleiter Wohnungswirtschaft Ambulante Wohnform. Und Steven Hahnauer ergänzt: „Keiner muss aber vereinsamen, da Gesellschaft in den Wohnquartieren vorhanden ist.“ Dass viele im Alter noch selbständig bleiben, aber in Gesellschaft sein wollen, bestätigt auch Monique Strehlow als Pflegedienstleiterin im Wohnquartier „Alte Schmiede“: „Es ist für die Bewohner beruhigend, wenn sie wissen, dass jemand da ist, der hilft.“ Und so ist auch der Tagesablauf im Wohnquartier ausgerichtet. Die Bewohner werden in ihren Wohnungen versorgt, können aber auch die Angebote der Tagespflege nutzen. Dem gemeinschaftlichen Frühstück und der Zeitungsschau folgen hier Angebote wie Spiele, Basteln oder Sport in der Gruppe. Andererseits kommen aber auch externe Therapeuten oder andere Dienstleister ins Haus. Zwischen dem gemeinsamen Mittag und 16 Uhr stehen weitere Beschäftigungsangebote oder auch einmal nur Ruhen im Tagesprogramm. Ausflüge und Urlaubsfahrten, die die Mitarbeiter ebenfalls organisieren, sind sehr beliebt. Für externe Gäste, die die über die Pflegeversicherung finanzierte Tagespflege – vielleicht auch tageweise - nutzen wollen, ist ein Fahrservice möglich. „Das ist auch eine Entlastung für die pflegenden Angehörigen“, so Steven Hahnauer. Der Bedarf nach Wohnquartieren wie diesen ist groß. So zeigt sich bereits jetzt großes Interesse von Althaldenslebern an dem Wohnquartier „Alte Schule“, zu dem die ehemalige Sekundarschule in der Kleinen Straße in dem Haldensleber Ortsteil gerade umgebaut wird. 27 barrierefreie Ein- und Zwei-Raum-Wohnungen mit Balkon sollen hier entstehen. Sie sind mit einem Notrufsystem ausgestattet und bieten den Bewohnern künftig die Möglichkeit, Unterstützung in sämtlichen Situationen zu nutzen. „Wir bieten sozusagen das Rund-um-sorglos-Paket, das je nach Bedarf beispielsweise auch den Fahrdienst, den Reinigungsservice, den Einkaufs- oder Waschservice enthält“, so André Wiklinski, der aber auch betont: „Alles kann, nichts muss.“ Ab 1. Februar 2020 soll das Wohnquartier mit der großzügigen Außenanlage in Althaldensleben bezugsfertig sein. Auch hier wird im Erdgeschoss eine Tagespflege mit bis zu 25 Plätzen ihren Platz finden und am Tag Betreuung und Gesellschaft ermöglichen. In der Einrichtung wird alles so vorbereitet, dass demenziell Erkrankte ebenfalls sicher betreut werden können. Bisher betreibt der DRK-Kreisverband Börde bereits drei Wohnquartiere - neben der „Alten Schmiede“ im Haldensleber Stadtzentrum „Daheim“ in Oschersleben und „Am Stürholzgarten“ in Oebisfelde. Mit den Wohnquartieren „Alte Schule“ in Althaldensleben, „Am Stadtpark“ in Wolmirstedt und „Stadtmühle“ in Oschersleben sind drei weitere im Bau. Wohnanlagen, in denen der DRK-Kreisverband Börde die Betreuung übernimmt, befinden sich in Haldensleben Am Kamp sowie Am Klinggraben 7a sowie in absehbarer Zeit auch in Bebertal. Wie André Wiklinski und Steven Hahnauer aus Erfahrung wissen, ist die Versorgung im Alter für viele Menschen schon ein Thema. Wichtig sei nach ihrer Meinung nur, sich rechtzeitig mit einer derartigen Situation auseinanderzusetzen und nicht im Notfall dann spontan etwas suchen zu müssen.