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Sicher bauen in unsicheren Zeiten

FINANZIERUNG: 5 Regeln, mit steigenden Baukosten umzugehen

Sicher bauen in unsicheren Zeiten

Wer bauen will, muss einiges beachten, um Kosten zu reduzieren. FOTO: STOCK.ADOBE.COM

Knappe Ressourcen, Inflation, hohe Immobilienpreise, anziehende Energiepreise und dazu deutlich steigende Bauzinsen – kurzum: schwierige Zeiten für potenzielle Bauherren. Immobilienexperte Oliver Adler von der Bausparkasse Schwäbisch Hall erklärt, wie Bauherren auf die neuen Rahmenbedingungen reagieren sollten.

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Foto: Bausparkasse Schwäbisch Hall

Regel Nr. 1: Ruhe bewahren

Horrende Baukosten, steigende Baudarlehenszinsen, Lieferengpässe und –ausfälle und fehlende Fachkräfte am Bau: Bei diesen Voraussetzungen kann Bauherren schwindlig werden. „Die wichtigste Regel für alle, die jetzt bauen wollen, lautet daher: Ruhe bewahren!“, meint Oliver Adler von der Bausparkasse Schwäbisch Hall. „Panik oder übereilte Entscheidungen bringen Sie nicht vorwärts. Behalten Sie Ihr Ziel – die eigenen vier Wände – im Blick und entscheiden Sie sich für eine Immobilie, die wirklich zu Ihnen passt.“

Für alle Fragen rund um das Wunschobjekt holen sich Bauherren rechtzeitig Rat bei den Experten: Finanzierungsberater, Energieberater, Architekt und Handwerker. „Bei näherer Betrachtung werden Sie feststellen: Obwohl sich die Rahmenbedingungen für Bauvorhaben aktuell verschlechtert haben – gegenüber den Vorjahren sind die Bedingungen bei Bau und Finanzierung mit passender Planung noch immer beherrschbar“, resümiert Adler.

Regel Nr. 2: Zinsen frühzeitig sichern

Clever handelt, wer nicht abwartet und sich die noch immer sehr günstigen Konditionen für die eigene Baufinanzierung sichert. Wer noch keine geeignete Immobilie gefunden hat, kann sich für einen Bausparvertrag entscheiden. „Die Talsohle bei den Zinsen ist durchschritten“, prognostiziert Adler. „Allein schon die Inflation sorgt für steigende Zinsen. Trotzdem sind die Konditionen nach wie vor historisch günstig: Vor zehn Jahren haben wir Zinssätze mit einer 3 vor dem Komma als Niedrigzinsangebot bezeichnet.“

Regel Nr. 3: Finanzpuffer einplanen

Die Kosten für Baumaterial sowie Engpässe durch Materialmangel und Lieferschwierigkeiten, aber auch die Energiekosten sind derzeit die unsichersten Variablen in jeder Baufinanzierung.

„Zwar könnte sich die Lage bald auch wieder beruhigen, weil sich die Weltwirtschaft zunehmend auf die neue Situation an den Energiemärkten eingestellt hat“, schätzt Adler, „aber besser ist es, einen finanziellen Puffer für Eventualitäten einzuplanen, denn eine Nachfinanzierung wird deutlich teurer. Halten Sie für die aktuellen Baumaterialkosten sicherheitshalber 20 Prozent zusätzlich vor.“

Regel Nr. 4: Planerische und zeitliche Flexibilität mitbringen

Flexibilität in der Bauplanung kann sich auszahlen, wenn unerwartet Preissteigerungen oder Lieferengpässe drohen: So kann das Carport später gebaut oder der Garten erst im Folgejahr angelegt werden. „Mit solchen Flexibilitätsbausteinen behalten Bauherren ihre Finanzplanung im Griff, auch wenn einzelne Positionen zeitweise durch die Decke gehen“, weiß Adler.

Auch ein angemessener Zeitpuffer kann den Fertigstellungsdruck bremsen: „Wer nicht im Monat nach geplanter Fertigstellung, sondern erst drei oder vier Monate später aus der Mietwohnung ausziehen muss, lebt deutlich entspannter – und landet nicht vor der Bauabnahme im unfertigen Rohbau“, so der Schwäbisch Hall-Experte.

Regel Nr. 5: Staatliche Förderungen prüfen

Was viele vergessen: Förderbausteine vom Staat helfen bei den Finanzierungskosten. So können Bauherren die seit 1. Januar 2021 deutlich verbesserte Wohnungsbauprämie (WoP) mit bis zu 70 Euro (Alleinstehende) bzw. bis zu 140 Euro (Verheiratete) jährlich nutzen und die Wohn-Riester-Förderung direkt in ihre Finanzierung einbauen. Hier beträgt die Grundzulage pro Erwachsenem 175 Euro, die aktuelle Kinderzulage 300 Euro im Jahr. Bei der Finanzierung des Bauvorhabens helfen Förderprogramme der staatlichen KfW-Bank, der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) seitens der BAFA und die Förderinstitute der Bundesländer. Der Baufinanzierungsberater hilft bei der Suche nach der passenden Fördermöglichkeit und kennt darüber hinaus Förderungen auf Kreis- und Kommunalebene. (Bausparkasse Schwäbisch Hall)

Energie sparen

HEIZUNG: Jetzt die Heizung tauschen

Auch wenn es jetzt noch nicht so aussieht: Der nächste Winter kommt bestimmt. Was wie eine Binsenweisheit klingt, sollten sich Besitzer veralteter Öl- und Gasheizungen zu Herzen nehmen. Denn wer im Sommer den Heizungstausch verschläft, könnte in der kalten Jahreszeit eine unangenehme Überraschung erleben. Viele Eigenheimbesitzer zögern trotz der hohen staatlichen Förderungen damit, ihre alte Heizung stillzulegen und zu ersetzen. Oft wird das System so lange in Betrieb gehalten, bis nach 30 Jahren die gesetzliche Austauschpflicht greift. Das ist weder gut für das Klima noch für den eigenen Geldbeutel. Zudem treten Defekte meist auf, wenn die Heizung unter Volllast läuft – mitten im kalten Winter. Quittiert der alte Heizkessel bei frostigen Außentemperaturen seinen Dienst, ist der Zeitdruck groß. Das kann zum Problem werden, da die Planung eines neuen Heizsystems, die Zusage von Fördergeldern, der Ausbau des alten und der Einbau des neuen Systems nicht in wenigen Tagen zu schaffen sind. In den warmen Monaten lassen sich Baumaßnahmen deutlich entspannter umsetzen. Viele Eigenheimbesitzer, die sich über nachwachsende Brennstoffe informieren, entscheiden sich für das Heizen mit Pellets. Die Holzpresslinge sind ein regionaler Energieträger. Moderne Heizsysteme sorgen für eine saubere und emissionarme Verbrennung. Im Vergleich zu den Kosten für fossile Brennstoffe, die starken Schwankungen unterliegen, ist der Pelletpreis deutlich niedriger. Gleichzeitig wird der Kauf einer Pelletheizung stark gefördert. Wer sich von seiner alten Ölheizung verabschiedet, bekommt vom Staat mindestens 45 Prozent der Kosten für das komplette Pelletsystem inklusive Lager und Entsorgung der alten Anlage erstattet. Planung und Einbau übernimmt ein Pelletfachbetrieb. Die speziell geschulten Heizungsbauer kennen sich auch mit den aktuellen Förderprogrammen bestens aus. Ansprechpartner vor Ort lassen sich unter www.pelletfachbetrieb.de finden. (TXN)