Stendaler Partyband Tick2Loud macht sich auf den eigenen Weg
Ich liebe meine Altmark
Hatten beim ersten eigenen Sommerkonzert gut lachen (von links): Jan Düwel (E-Gitarre), Fabian Januszewski (E-Bass), Lea Charlott Hoff mann (Gesang), Dustin Saitzek (Akustikgitarre/Gesang), Friedemann Otto (Klavier/ Keyboard), Felix Hünemöller (Trompete) und Amadeus Wedel (Schlagzeug). Foto: Gerhard Draschowski
Stendal (dly) - Es ist ein Freitagabend. Im Bandraum der Musikerfabrik Frank Wedel in der Theaterpassage am Schadewachten wird Liquido nach zwei Durchgängen abgehakt, wird an einigen Passagen von „Nur ein Wort“ von Wir sind Helden gefeilt, und schon geht es weiter nach München. Denn dort steht nicht nur ein Hofbräuhaus, dort lebt auch Rosi, die bekanntermaßen immer für einen Skandal im Sperrbezirk sorgen kann. Zumindest musikalisch. Und das soll besagte Rosi künftig auch im Programm der Stendaler Partyband Tick2Loud. An diesem Freitagabend proben die jungen Musiker erstmals das Stück, mit dem sie bei anstehenden Auftritten das Publikum nicht nur begeistern, sondern zum Mitsingen, Tanzen und Mitklatschen mitreißen wollen.Es ist ein Freitagabend, und es ist die Musikerfabrik, in der die Band probt – und damit dorthin zurückkehrt, wo alles begonnen hat. Denn in der privaten Musikschule haben die jungen Musiker ihre Instrumente erlernt, haben erste Erfahrungen auf der Bühne sammeln dürfen, haben sich ausprobieren können.
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Dustin Saitzek, heute 20 Jahre alt und Grundschul-Lehramtsstudent in Rostock, hat sogar an beiden Stendaler Musikschulen Unterricht bekommen. E-Gitarre hat er in der Musikerfabrik gelernt, Klavier in der städtischen Musik- und Kunstschule. Das Spielen allein im Kämmerlein war ihm aber nicht genug, schon als Jugendlichen zog es ihn vor Publikum. Zusammen mit Amadeus Wedel, heute 19 Jahre alt und seit 13 Jahren Schlagzeuger, machte er die Stendaler Fußgängerzone zu ihrer Bühne.
Der Grundstein für die Band war gelegt, das Duo ist so etwas wie die Keimzelle von Tick-2Loud. Aber schon in kleiner Besetzung „haben wir Musik auf Auftrittsniveau gemacht“, erzählt Dustin Saitzek über die Zeit bis vor zwei Jahren. Denn dann wurde aus dem Duo ein Trio. Nachdem Dustin beim Rolandfest Lea Charlott Hoff mann als Sängerin der Musikerfabrik-Förderband gehört hatte, fragten die beiden jungen Männer spontan, ob sie mit ihnen in einer Band singen möchte – und sie wollte. Die heute 17-jährige Schülerin des Fachgymnasiums brachte nicht nur eine tolle Stimme mit, sondern auch musikalisches Können auf dem Akkordeon. Zu dritt ging es zu Auftritten nach Wolfsburg, Berlin und Magdeburg.
Lange blieb das Trio aber kein Trio. „Denn wir wollten uns musikalisch weiterentwickeln“, sagt Dustin Saitzek. Und das heißt, dass zu jeder guten Band neben Gitarre, Gesang und Schlagzeug eine Bassgitarre gehört. Und so kam Student Fabian Januszewski zur Band. Mit E-Gitarrist Lukas Köhler wurde aus dem Quartett bald ein Quintett, die Zahl der öffentlichen Auftritte nahm weiter zu. Einer der ersten großen Auftritte war der beim Arneburger Gänselieselfest im Oktober 2016. Und dann ging es richtig los.
„Anfangs haben wir das gespielt, was beim Publikum ankommt und was gut tanzbar ist. Wir wollen ja, dass Stimmung aufkommt, dass wir als Band mit dem Publikum arbeiten können“, sagt der Bandleader. Los ging es also als reine Coverband, Rocksongs hatten ebenso ihren Platz im Repertoire wie Country und Schlager. Bei der Liedauswahl hat jeder in der Band ein Mitspracherecht.
„Und im Dezember 2016 haben wir dann Friedemann Otto am Klavier geschenkt bekommen“, fährt Dustin Saitzek mit der Bandgeschichte fort. Weil damit das prägnante Instrument für den Schlager an Bord war, wurden mehr und mehr deutschsprachige Lieder einstudiert. Heute machen sie den Großteil im Repertoire aus. „Ich finde die ältere Musik noch handgemacht. Früher hat man noch richtig Musik gemacht“, erklärt er, warum sich viele Oldies im Programm finden.
Dann kam der Jahreswechsel 2016/17 und mit ihm die nächste Bewährungsprobe: Partymusik zum Silvesterabend im Hotel „Schwarzer Adler“. Die Band kam beim Publikum an, ein Jahr später gab es eine Wiederholung.
An der E-Gitarre gab es einen Wechsel, Jan Düwel aus Magdeburg übernahm. Als Ersatz- Schlagzeuger probt Luca Pitzinger regelmäßig mit der Band. Die aktuellste Personalie: Seit 2017 verstärkt der Trompeter Felix Hünemöller als Gastmusiker Tick2Loud bei Auftritten. Davon gab es mittlerweile sehr viele, unter anderem beim Spargelfest in Osterburg, bei den Jugendweihe-Feierstunden in den Altmark, beim Rolandfest, beim Tangermünder Burgfest, aber auch bei Hochzeiten, Firmenfeiern und Geburtstagen.
Auf die Bühne zieht es die jungen Musiker übrigens auch außerhalb von Tick2Loud. Fünf der sechs Bandmitglieder waren jüngst im Musical „Rent“ im Theater der Altmark zu erleben, Lea Charlott Hoff mann singend in der Rolle der Mimi, die anderen in der Musikschulband.
Erste eigene CD vorgestellt
Vor wenigen Wochen, am 6. Juli, gab es ein ganz besonderes Konzert: Am Stendaler Gertraudenhospital veranstaltete die Band Tick2Loud ihr erstes eigenes Sommer-Open-Air und begeisterte damit ihr Publikum von 18 bis 65 Jahren. Und die Familie half mit. Dustins Vater Enrico Wesener, der auch die Band-Internetseite www.tick2loud.de betreut, kümmerte sich um den Ton, Bruder Jason Saitzek um das Licht. Es war übrigens auch der Vater, der mit seinem Hinweis, sie würden immer einen Tick lauter spielen als andere, den Anstoß für den Bandnamen gegeben hat. Als Partner begleiten die Band neben der Musikerfabrik Frank Wedel auch die Regionaldirektion Hauke Hoff mann der Mecklenburgischen Versicherung, die Countdown Group Stendal und Foto Ulrich.
Das Besondere am Sommerkonzert war noch etwas anderes: Tick2Loud präsentierte die erste eigene CD „Lauf!“ mit fünf Titeln. Getextet und geschrieben hat sie Lea Charlott Hoffmann. „Wo immer du gerade bist“ heißt ihr erster eigener Song. Im März war die Band in Berlin-Wuhlheide, um die CD im Studio aufzunehmen. „Da haben wir ganz viele Erfahrungen sammeln können“, sagt die 17-Jährige. Amadeus Wedel, Bandbusfahrer und Witzeklopfer in der Runde, kommentiert die Tage so: „Nach neun Stunden Metronom im Ohr habe ich davon die ganze Nacht Albträume bekommen.“ In einem sind sich aber alle einig: Die Arbeit an der CD hat die Band zusammengeschweißt. Dustin Saitzek: „Wir sind eine große Familie geworden.“ Die CD, die in Max Heckels Verlag prosodia erschienen ist (Preis: 5,99 Euro), bietet die musikalische Mischung, für die Tick2Loud steht: mal rockig, mal Mitsing-Song, mal ganz ruhig.
„Unser Wunsch ist, irgendwann einmal ein Konzert nur mit unseren eigenen Songs zu spielen“, sagt Amadeus Wedel. „Wir möchten von der Coverband weg und unseren eigenen Weg finden“, fügt Dustin Saitzek hinzu. Und dann legt Band-Komiker Amadeus grinsend nach: „Und wir möchten auf der Straße nach einem Foto gefragt werden.“ Etwas, das die Bandmitglieder schon während des Sommerkonzertes erleben durften. „Da kamen sogar einige Leute, die hatten T-Shirts an, auf denen ein Foto unserer Band war, unglaublich“, erzählt Dustin Saitzek. „Es war immer unser Traum, eine eigene Band aufzubauen. Und jetzt ist unser großer Traum in Erfüllung gegangen.“
Gelebt wird dieser Traum in den kommenden Monaten ganz intensiv auf der Bühne: am 4. August in Bismark, am 11. August in Parey, am 24. August im Stendaler Jugendfreizeitzentrum „Mitte“ und Anfang September beim Tangermünder Burgfest. Mal tritt Tick2Loud in großer Besezung auf, mal in kleinerer. Dustin: „Wir stellen für jedes Portmonee die Band zusammen. Und bringen noch eine eigene Licht- und Tonanlage mit.“
