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Straße der Romanik: Erinnerung an die Anfänge eines neuen Zeitalters

Ich liebe meine Altmark

Straße der Romanik: Erinnerung an die Anfänge eines neuen Zeitalters

Alte Darre Diesdorf Fotos (2): Oliver Becker

Das heutige Rom lässt nur noch schemenhaft erahnen, was die großen Baumeister in seiner Blütezeit an großartigen Bauten geschaffen haben. Bis zum 5. Jahrhundert war Rom der Inbegriff architektonischer Schönheit. Ab diesem Zeitpunkt setzte, durch die Folgen der Völkerwanderung, der langsame Untergang des Römischen Reiches ein, mit ihm der Verfall der Bausubstanz im Römischen Reich. Wen der lange Arm des römischen Reiches bis zu diesem Zeitpunkt nicht erreicht hatte, der lebte in Hüttensiedlungen, so wie im fast gesamten norddeutschen Raum. Erst im 9. Jahrhundert begann auch hier eine zunächst noch zaghafte Bautätigkeit. Die Vorromanik war die erste kunstgeschichtliche Epoche in dem nördlichen Bereich des europäischen Kontinents. Sie gilt als das Bindeglied zwischen der Antike und der Romanik. Erst die Romanik setzte sich europaweit durch und hinterließ auch in unseren Breitengraden einige steinerne Zeugen aus dieser kunstgeschichtlichen Epoche. So auch in Sachsen-Anhalt. Überwiegend sind es Kirchen, Burgen oder Schlösser, die die Wirren der Zeiten mehr oder weniger gut überstanden haben.Bauwerke der Romanik wirkten eher wehrhaft als grazilWoran lässt sich erkennen, welche Bauten aus dieser Zeit stammen?Das ist recht einfach erklärt. Die Konstrukteure jener Zeit griffen bei ihren Planungen auf wenige Grundformen zurück. So finden Formen wie Kugel, Quader, Pyramide und Zylinder in den meisten Bauten Verwendung. Copy and paste, kopieren und einfügen, heute im Computerbereich sehr gebräuchlich, fand damals im Bau schon eine rege Anwendung.Gleiche Baukörper wurden aneinandergereiht, und auch Gruppen von Baukörpern, bis das Ganze komplett war. Besonders beliebt war bei den Baumeistern zu jener Zeit der Rundbogen, den man in Fenster, Türen, Arkaden, Friesen, Galerien und Emporen wiederfand. Die Wände der Bauten waren zu jener Zeit recht mächtig gehalten, denn sie mussten ja das gesamte Gewicht des Baues in sich aufnehmen. Die Fenster und Türöffnungen fielen aus Gründen der Statik dagegen recht klein aus. Die Decken bestanden zumeist aus flachen Holzdecken. In kleineren Räumen kam das Tonnen- oder das Kreuzgratgewölbe zum Einsatz. Die Gewölbe und Rundbögen wurden von Säulen oder Pfeilern getragen.Tausendjährige Bauwerkskunst der Nachwelt erhalten

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Straße der Romanik: Erinnerung an die Anfänge eines neuen Zeitalters-2
Kloster Arendsee

Das Land Sachsen-Anhalt möchte auf diesen kulturhistorischen Schatz in unserem Landstrich besonders aufmerksam machen. Aufgrund der vielen erhaltenen Bauten aus dieser Kulturepoche, entstand 1991, also unmittelbar nach der politischen Wende, die Idee, die einzelnen Baudenkmäler durch eine gemeinsame Straße zu verbinden.

Wie Perlen an einer Kette, reihen sich die romanischen Bauten, seit der Umsetzung dieser Idee im Jahr 1993, an der Straße der Romanik.

Die Straße der Romanik ist Teil der Transromanica, die von Italien bis durch unser Bundesland verläuft. Im Jahr 2006 wurde die Transromanica vom Europarat zur Europäischen Kulturstraße ernannt.

Auf rund 1.000 Kilometer kann sich der Interessierte auf einer Reise, ob nun mit dem Fahrrad oder einem anderen mobilen Untersatz, und damit auf die Spuren des Mittelalters quer durch Sachsen-Anhalt begeben. Die Straße der Romanik hat die Form einer Acht, deren beide Kreise in Magdeburg ihren gemeinsamen Schnittpunkt haben. Der Nordkreis der Acht führt dabei in und durch die Altmark. Diese verfügt über rund vierhundert Kirchenbauten, wobei knapp die Hälfte aus der Zeit der Romanik stammt.

Es ist für die Besucher eine überaus sehenswerte Reise in die Zeit zwischen 950 bis 1250.

An der nördlichen Route der Straße der Romanik sind 14 Stationen mit Kirchen, Klöster, Dome, Stadt- und Dorfkirchen zu finden.

Routenpunkte und Baudenkmäler

■ Havelberg - Dom St. Marien
■ Sandau - Pfarrkirche St.Nicolaus/St. Laurentius
■ Schönhausen - Dorfk irche St. Marien
■ Wust - Dorfkirche
■ Melkow - Dorfkirche
■ Großwulkow - Dorfkirche
■ Jerichow - Klosterkirche St. Marien Nikolai
■ Redkin - Dorfkrche
■ Wiepke - Dorfkirche
■ Engersen - Dorfkirche
■ Rohrberg - Dorfkirche
■ Diesdorf - Augustiner Chorherren Nonnenklosterkirche
■ Salzwedel - St. Lorenzkirche
■ Arendsee - Benedektiner Nonnenkloster

In diesem Jahr begeht die Straße der Romanik ihr fünfundzwanzigstes Jubiläum. Zahlreiche Veranstaltungen verweisen auf das steinerne Erbe unserer Vorfahren. Seit 25 Jahren wird der Tag des offenen Denkmals begangen. Am 9. September werden wieder viele Gebäude, auch aus der Zeit der Romanik, für interessierte Besucher geöffnet. Oliver Becker