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Touristen erobern wieder den Harz

Wirtschaftskraft im Harz

Touristen erobern wieder den Harz

„Es läuft aktuell in Hahnenklee besser als je zuvor“, sagt Axel Bender vom „Walpurgishof“ in Goslar-Hahnenklee Foto: Seilkopf

Wie ist es den Hotels und Gaststätten der Region durch und mit Corona ergangen? Denn gerade für sie war die Situation, in der Menschen nicht ausgehen durften, finanziell sehr belastend.Doch wer sich jetzt in touristischen Hotspots umschaut, der sieht, dass die Gaststätten gut besucht sind. Goslar ist so voll, wie man es vor der Pandemie kannte – wenn nicht noch besser besucht. In Wernigerode und Quedlinburg bestaunen Menschen die wunderschönen Fachwerkbauten, die normalerweise ihren Urlaub weit weg an irgendeinem Strand dieser Welt verleben würden. In Braunlage zum Beispiel brummte es Mitte August so, dass Besucher Plätze in den Restaurants reservieren mussten, um abends ausgehen zu können. Also alles wieder gut?Jens Lutz ist erster Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes Harz. Der Arbeitgeberverband vertritt im Harz 251 Mitgliedsbetriebe aus dem Hotel und Gaststättengewerbe. „Alles, was auf Tourismus ausgelegt ist, holt gerade auf, was durch Corona nicht erwirtschaftet werden konnte“, sagt er. Anders sehe es im gastronomischen Bereich aus. Hier wird am Ende des Jahres nach seiner Einschätzung ein Umsatzeinbruch von 20 bis 30 Prozent vorliegen. „Und alles, was im Feierbereich liegt, kann nicht mehr aufgeholt werden.“ Dafür wurden zu viele Veranstaltungen wie Klassentreffen, Konfirmationen, Geburtstags-, Hochzeits- und Trauerfeiern abgesagt.Lutz kümmert sich auch um die Vermietung und Verwaltung des Ferienparks am Waldsee in Clausthal-Zellerfeld. Nachdem die Ferienhäuser coronabedingt leer bleiben mussten, waren sie im Juli/August zu hundert Prozent vermietet. „Unsere Gäste fühlen sich in den einzelnstehenden Häusern mit separaten Grundstücken sehr wohl und sicher“, gibt Lutz deren Feedback wieder. Auch für den Herbst wurde bereits gebucht - im Oktober könnten es wieder die hundert Prozent werden. „Und erstmals werden wir die Häuser auch im November gut vermieten können, das gab es in den letzten 20 Jahren nicht“, sagt Lutz. Damit kann er die finanziellen Defizite des ersten Halbjahres wahrscheinlich so ausgleichen, dass am Jahresende das eingenommen ist, was geplant wurde.Und – wie es aussieht, wird sich das wohl auch im kommenden Jahr fortsetzen. Denn viele Familien, die zum ersten Mal im Harz Urlaub gemacht haben, haben ihr Häuschen gleich wieder für 2021 reserviert. Kollegen berichten von ähnlich guten Buchungen und Auslastungen. Dabei sind sich aber auch alle einig: Noch einen Einbruch der Besucherzahlen darf es nicht geben.Dass es besser läuft als je zuvor, bestätigt auch der Gastronom Axel Bender vom „Walpurgishof“ in Goslar-Hahnenklee: „Bei uns ist der Teufel los.“ Ab Juli sei regelrecht die Post abgegangen. „So viele Tagestouristen haben wir in Hahnenklee in den vergangenen 40 Jahren nicht gesehen“, so der Hotelier und Gastronom. Bender ist sich sicher, dass Urlaubshotels der Region mit qualitativ gutem Standard gut gebucht sind. Aber auch er warnt: „Ein zweiter Lockdown darf nicht kommen, das wäre für einen Großteil der Gastronomie der Tod – auch für die deutsche Wirtschaft.“Trotz der gut gebuchten Ferienhäuser, Privat- und Hotelzimmer wird auf der Homepage der Dehoga darüber informiert, dass sich 65 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz bedroht fühlen. „Das betrifft besonders die Gaststätten und Hotels mit den Schwerpunkten Feiern, Messen, Meeting, Tagungen – also mit Veranstaltungen vieler Menschen in großen Räumen“, heißt es dort. Auch im Catering läuft kaum noch etwas. Und selbst wenn inzwischen wieder Hochzeiten und Taufen mit begrentzten Teilnehmern ausgerichtet werden dürfen, fehlen die Firmen, die Weiterbildungen und Meetings durchführen. Wann Tagungen und Messen wieder ausgerichtet werden können, ist ungewiss. Für die Dehoga ist es in Niedersachsen „von elementarer Bedeutung“, dass Veranstaltungen und Feiern im Gastgewerbe mit vergrößerter Personenzahl wieder möglich werden. Denn viele Betriebe des Gastgewerbes leben schwerpunktmäßig von geselligen Veranstaltungen im größeren Rahmen. Von Antje Seilkopf

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Selbst für den Winter wird nach Übernachtungen im Harz gefragt

Ein Schwert für alle

Rolandinitiative vergibt Auszeichnung an alle Mitglieder

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Eine Miniaturausgabe des Schwertes gab es 2020 für alle Mitglieder. Foto: Ronald Göttel

Halberstadt - Der Halberstädter Roland gilt nach seinem Kollegen aus Bremen als der zweitälteste Roland Deutschlands. Er steht am Rathaus der Stadt Halberstadt und ist das Zeichen für das Markt-, Münz- und Zollrecht, das der Stadt bereits 989 durch Kaiser Otto III. verliehen wurde. 1367 wurde Halberstadt Mitglied der Hanse, somit stand er seitdem auch für die Freiheit des Handels durch das Bürgertum. Der Halberstädter Roland ist heutzutage der Treffpunkt für die öffentlichen Stadtführungen und beliebter Ausgangspunkt für Erkundungen der Stadt. Aber er ist auch das Symbol für eine Initiative von Bürgern und Unternehmern der Stadt, die ihre Heimatstadt attraktiver und wirtschaftlich stärker machen möchte - die Roland-Initiative. Sie setzt sich für ebenso für eine gute wirtschaftliche Entwicklung der Stadt ein, wie für die planerische Stadtentwicklung, eine stets gut gefüllte Stadtkasse und die Förderung des Tourismus in Halberstadt ein. Dazu werden nicht nur Präsidiumssitzungen veranstaltet, sondern auch so genannte Roland-Stammtische ins Leben gerufen, in denen sich die Vertreter der Mitgliedsunternehmen zu aktuellen Themen austauschen. Und es wird in regelmäßigen Abständen das Roland-Schwert als Würdigung für besondere Initiativen und Ergebnisse der Arbeit der in der Roland-Initiative zusammengeschlossenen Unternehmen verliehen. Um das Schwert verliehen zu bekommen, ist nicht nur der eigene Unternehmenserfolg ausreichend, sondern vor allem das Engagement für die Region und den Verein. Soziales Engagement in vielfältiger Form für Vereine, in Initiativen rundet das Besondere ab, heißt es dazu auf der Internetseite des Vereins. In diesem Jahr feiert die Roland-Initiative ihr 25-jähriges Gründungsjubiläum. Dies wäre ein Grund für ein großes Fest, doch die Covid-19-Pandemie macht dem einen Strich durch die Rechnung. Außerdem sind die Belastungen für die in der Initiative vereinten Unternehmen sehr groß. Nicht selten steht coronabedingt das wirtschaftliche Überleben auf dem Spiel. Aus diesem Grund hat das Präsidium des Vereins beschlossen, in diesem Jahr das Roland-Schwert an alle Mitgliedsunternehmen zu vergeben. (jni)