Gesundheit ANZEIGE

Zeigt her eure Zähne!

Fit & Gesund

Zeigt her eure Zähne!

Von Angela Stoll     Die richtige Pflege für ein gesundes Gebiss – reicht es, die Zähne mit der Zahnbürste zu putzen? Und falls ja, wie oft? Zweimal pro Tag oder doch besser, wie einst empfohlen, nach jeder Mahlzeit? Experten beantworten Fragen rund um das Thema Zahngesundheit:

Fit & Gesund

##publishingDate##

Zeigt her eure Zähne!-2

Für viele Menschen ist ein schönes, offenes Lächeln unweigerlich mit einem gepflegten Gebiss verbunden – doch dafür muss man einiges tun: Ein Überblick in Sachen Zahngesundheit

Zeigt her eure Zähne!-3
Was die Zahnpasta nicht schafft, kann ein Bleaching beim Zahnarzt wettmachen. Foto: dpa

1. Wie oft sollte man Zähne putzen?

Früher galt die Devise: Nach jeder Mahlzeit Zähne putzen! Davon sind Zahnärzte inzwischen abgerückt. „Bakterielle Beläge brauchen Zeit, um ihre krankmachende Wirkung zu entfalten“, sagt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Allgemein gilt heute: Zweimal täglich gründlich putzen reicht, auch bei Kindern. Vor allem abends sollte man es aber mit der Mundhygiene genau nehmen, da der Körper in der Nacht weniger Speichel produziert und die Zähne dadurch besonders angreifbar sind.

2. Beugen Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten Karies vor?

Ja, davon gehen Experten aus. „Mit der normalen Bürste erreicht man nur etwa 70 Prozent der Zahnoberfläche“, sagt Oesterreich. Um die anderen Bereiche von schädlichem Belag zu befreien, braucht es Spezialwerkzeug. Dennoch haben Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten in Studien zur Wirksamkeit nicht gut abgeschnitten. Möglicherweise liegt das daran, dass sie oft falsch verwendet werden. So erklärt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventive Zahnmedizin: „Zahnseide richtig zu handhaben ist recht kompliziert. Das überfordert viele Leute.“ Manche Patienten verletzen sich sogar am Zahnfleisch. „Wird Zahnseide professionell angewandt, hat sie sich als effektiv erwiesen.“ Auch mit Interdentalbürsten (Zahnzwischenraumbürsten) tun sich viele schwer. „Gerade ältere Patienten mit eingeschränkter Feinmotorik erwischen die Zwischenräume manchmal nicht“, berichtet Zimmer. Außerdem sind die Bürsten nur dann wirksam, wenn sie die richtige Größe haben. Entscheidend ist daher eine gute Beratung beim Zahnarzt. Welches Produkt am besten zum Patienten passt, ist nämlich unterschiedlich. Außerdem sollte man sich die Anwendung zeigen lassen – wenn nötig, auch mehrmals.

Grundsätzlich kann jedes Füllungsmaterial allergische Reaktionen auslösen.

Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer

3. Reinigen elektrische Zahnbürsten besser?

„Elektrische Zahnbürsten sind definitiv effektiver als Handzahnbürsten, wenn die Putzzeit gleich ist“, sagt Zimmer. Auch eine Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration bescheinigt den elektrischen Zahnbürsten eine leichte Überlegenheit gegenüber herkömmlichen Bürsten: Der Zahnbelag wird dadurch wesentlich gründlicher entfernt. Am besten sind die Vorteile für „rotierendoszillierende“ Bürsten belegt, bei denen sich ein kleiner Kopf erst in die eine und dann in die andere Richtung dreht.

Zeigt her eure Zähne!-4
Zwischenräume: Wohin die Zahnbürste nicht hinkommt, da kann Zahnseide oder Reinigungsband helfen. Foto: Fotolia

„Hier ist aber die Putztechnik wichtig“, sagt Zimmer. „Es gibt immer wieder Anwender, die damit hin- und herschrubben.“ Die Bürste muss man jedoch von Zahn zu Zahn und immer am Zahnfleischrand entlangführen. Für Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik, etwa Senioren und Kinder, sind Schallzahnbürsten besser geeignet. Sie haben einen länglichen Kopf und reinigen zwei bis drei Zähne auf einmal, indem die Borsten rasch hin- und herschwingen. Das ist schneller, geht aber mitunter auf Kosten der Gründlichkeit. Wer mit einer Handzahnbürste gut zurechtkommt, braucht nicht zu wechseln. Damit kann man das gleiche Ergebnis erzielen wie mit einer elektrischen Bürste.

4. Kann Amalgam Migräne auslösen?

Eher nicht. Amalgam enthält zwar giftiges Quecksilber. Daher wird seit vielen Jahren diskutiert, ob Amalgamfüllungen gesundheitsschädlich sind. Angeblich spielt der Stoff bei zahlreichen Krankheiten eine Rolle – von Alzheimer über Bluthochdruck bis hin zu Krebs. Wissenschaftlich belegt ist das laut Bundeszahnärztekammer nicht. Unbestritten bleibt, dass manche Patienten allergisch auf den Stoff reagieren. „Grundsätzlich kann aber jedes Füllungsmaterial allergische Reaktionen auslösen“, erklärt Oesterreich. Sogar Gold ist – wegen zusätzlicher Stoffe in der Legierung – nicht immer unproblematisch. Wer im Mund Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen nach Einsatz einer neuen Füllung bemerkt, sollte daher zum Zahnarzt gehen. Möglicherweise liegt eine Allergie vor. „So etwas ist aber selten“, betont Oesterreich.

Zeigt her eure Zähne!-5
Elektrische Bürsten sind effektiver. Foto: Fotolia

5. Wie viel Bleaching ist vertretbar?

Das ist unklar. Zunächst: Wer seine Zähne bleichen will, sollte zum Zahnarztcheck. Bei Karies oder Zahnfleischentzündungen kann Bleichmittel Schmerzen auslösen und das Gebiss schädigen. Außerdem ist eine Beratung wichtig: „Man sollte erst mal eine professionelle Zahnreinigung vornehmen. Dadurch werden oft schon viele Verfärbungen beseitigt“, sagt Oesterreich. Will der Patient mehr, schadet ein fachkundig durchgeführtes Bleaching in der Regel nicht. Allerdings sollte man den Zähnen danach eine Pause gönnen, damit der Zahnschmelz nicht angegriffen wird. „Klar ist, dass man nicht mehrmals im Jahr bleachen sollte.“ Und was bringt Weißmacher-Zahncreme? Damit kann man allenfalls oberflächliche Verfärbungen entfernen. Außerdem sollte man sie besser nicht regelmäßig verwenden: Pasten mit hohem Putzkörperanteil können die Zahnoberfläche verletzen – ähnlich wie Schmirgelpapier.

6. Wie wirken sich Zahnbeschwerden auf den Körper aus?

Sie wirken sich vielfältig aus. Man geht davon aus, dass Parodontitis das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Frühgeburten und Gelenkerkrankungen erhöht. „Wissenschaftlich am besten belegt ist der Zusammenhang bei Diabetes“, sagt Prof. Dr. Zimmer, Gesellschaft für Präventive Zahnmedizin. So verstärken sich Parodontitis und Diabetes, zudem spielt die Entzündung offenbar als Auslöser der Zuckerkrankheit eine Rolle. Aber auch eine chronische Karies kann schwere Folgen haben. Oesterreich: „Wenn die Bakterien in die Blutbahn gelangen, droht im Extremfall eine lebensgefährliche Blutvergiftung.“ Abgesehen davon belasten die Giftstoffe, die Bakterien bei einer chronischen Karies absondern, den Körper. Das kann zu diffusen Beschwerden führen. „Gesunde Zähne sind elementar für einen gesunden Körper“, so Prof. Dr. Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer.

Keine Kassenleistung: Was zur Zahnreinigung beim Zahnarzt gehört

Zu einer guten professionellen Zahnreinigung gehören auch Pflegetipps für den Patienten. Darauf weist die Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 3/2018) hin. Patienten müssen die Reinigung beim Zahnarzt selbst bezahlen, denn sie gilt bei den Krankenkassen nicht als medizinisch notwendige Leistung. Im Schnitt liegen die Kosten zwischen 80 und 120 Euro, in besonders aufwendigen Ausnahmefällen aber auch mal höher.

Einige Krankenkassen gewähren den Testern zufolge aber Zuschüsse – meist zwischen 35 und 60 Euro pro Jahr. Von den 74 getesteten Krankenkassen hat mehr als die Hälfte (42) die Zahnreinigung bezuschusst – sprich, der Versicherte hat die Rechnung bei der Kasse eingereicht und einen Teil der Kosten erstattet bekommen. Mitunter war allerdings die Teilnahme an einem Bonusprogramm der Krankenkasse Voraussetzung für die Kostenerstattung.

Die Zahnreinigung sollte von eigens dafür geschultem Praxispersonal durchgeführt werden. Die Reinigung beginnt mit einer Bestandsaufnahme: Wie sehen die Zähne aus, wo sitzen Beläge? Vorhandene Beläge werden erst mit Handinstrumenten oder Ultraschallgeräten, dann mit Bürsten oder einem Pulver-Wasserstrahl entfernt. Die Zahnzwischenräume reinigt die Fachkraft mit Zahnseide, Interdentalbürstchen oder Spezialstreifen. Schließlich erfolgt das Polieren der Zahnoberflächen. Zum Schluss wird noch ein schützender Lack oder ein Gel aufgetragen.

Wie gut kann Zahnpasta ohne Fluorid sein?

Der Zusatz soll vor Karies schützen – neuerdings gibt es daran allerdings Zweifel

Zeigt her eure Zähne!-6
Zahnpasta ohne Fluor konnte in Sachen Kariesprophylaxe nicht überzeugen. Foto: Pixabay

Von Mario Moers

Mit oder ohne Fluorid – diese Frage stellen sich Zahnpasta-Kunden seit einigen Wochen. Grund dafür ist die Werbekampagne für eine neuartige Zahncreme – die den fluoridhaltigen Konkurrenzprodukten unter anderem vorwirft, Giftstoff e im menschlichen Körper abzulagern oder gar das Gehirn zu schädigen.

Zahnärzte dagegen sind seit Langem überzeugt, dass fluoridhaltige Zahnpasta die beste Vorsorge gegen Karies darstellt. Fluoride, die neben der Zahnpasta auch Salzen beigemengt werden und in Lebensmitteln wie schwarzem Tee vorhanden sind, unterstützen die Regeneration angegriffener Zähne und bilden eine Art Schutzfilm gegen Säure und Bakterien. „Seit 1874 wird die Zufuhr von Fluorid bereits als richtiger Weg zur Kariesverhütung empfohlen“, heißt es vonseiten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KZBV).

Der Erfolg und die Bemühungen der präventiven Zahnmedizin werden konterkariert.

Kai Fortelka, Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Mundgesundheitsstudie der Bundeszahnärztekammer aus dem Jahr 2016 stützt diese These: Mehr als 80 Prozent aller zwölfjährigen Deutschen haben keine Karies. Im Vergleich zu Untersuchungen früherer Jahrzehnte sind die Zahlen deutlich gesunken. Neben Putzkampagnen und einer engmaschigen Prävention ist die Beigabe von Fluorid zu Kinderzahnpasta mittlerweile daher Standard.

Die Werbung fluoridloser Zahnpasta-Alternativen dagegen spricht eine andere Sprache. Eine neue Marke des Arznei- und Kosmetikherstellers Dr. Wolff etwa soll nach Unternehmensangaben eine Alternative zum Fluorid enthalten. Das ebenfalls natürlich im Zahnschmelz vorkommende Hydroxylapatit soll Karies verhindern, weil es laut Hersteller sich wie ein Schutzschild um den Zahnschmelz legt.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat die Werbung nach eigenen Angaben mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Sie stelle den Erfolg erprobter Mittel gegen Karies infrage und konterkariere die Bemühungen der präventionsorientierten Zahnmedizin, sagt Sprecher Kai Fortelka.

Großmutters Rat

Kleines Kraftpaket gegen Schmerzen

Zeigt her eure Zähne! Image 9
Die ätherischen Öle von Senfkörnern wirken desinfizierend und krampflösend; sie helfen bei Kopfschmerzen, Rheumatismus und Entzündungen. Zwei Esslöffel Senfkörner mit einem Esslöffel warmem Wasser im Mörser zu einem Brei verarbeiten. Die Paste wird auf Tuch aufgetragen und auf die betroffene Stelle gelegt. Senf reizt die Schleimhäute und sollte nicht ins Auge gelangen.

Das Rezept stammt aus dem Buch „Zwiebelwickel, Essigsocken & Co.: Traditionelle Heilmittel neu entdeckt“ von Karin Berndl und Nici Hofer, Eden Books.

Gesund genießen

Zugabe für einen Klassiker

Eier in Senfsoße sind ein guter Bekannter: Jetzt bekommt er Begleitung von Gemüse.

Foto: Hubertus Schüler
Foto: Hubertus Schüler
Eier in Senfsoße sind ein Klassiker der deutschen Küche. Mit jeder Menge frischen Gemüse ist das Rezept gleich um einiges vollwertiger. Staudensellerie enthält Mineralstoff e wie Kalium, Magnesium und Phosphor. Nicht erwiesen ist die aphrodisierende Wirkung, die dem Gemüse nachgesagt wird.

So geht’s

Für das Gemüse Karotten und Selleriestangen mit einem Sparschäler in dünne, lange Streifen schneiden. Leicht gesalzenes Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und eine Schüssel mit Eiswasser bereithalten. Die Gemüsestreifen im kochenden Salzwasser eine Minute blanchieren. Dann in ein Sieb abgießen und zwei Minuten ins Eiswasser geben. Wieder abgießen und gut abtropfen lassen. Für die Soße die Sahne mit Senf und etwas Salz und Pfeffer in einen Topf geben und aufkochen – fertig! Vom Herd nehmen. Für die Eier Wasser in einen flachen, breiten Topf füllen, den Essig zugießen und zum Kochen bringen. Auf niedrige Hitze stellen und die Eier einzeln in Schälchen oder Tassen aufschlagen. Durch Rühren einen leichten Wirbel im kochenden Wasser erzeugen, die Eier nacheinander hineingeben und drei bis vier Minuten ziehen lassen. Mit einer Schaumkelle herausnehmen und auf einem mit Küchenpapier ausgelegten Teller abtropfen lassen.

Zeigt her eure Zähne! Image 13
Das wird gebraucht
Für 2 Personen

Für das Gemüse
150 g Karotten, geputzt
250 g Staudensellerie (am
besten äußere dicke Stangen),
geputzt
Meersalz
2 EL Olivenöl zum
Braten
60 g rote Paprikaschote,
Haut mit einem
Sparschäler dünn
geschält, Fruchtfleisch
fein gewürfelt
frische Kräuter nach Wahl
zum Garnieren
Für die Soße
125 g Sahne oder
Crème fraîche
1 EL Honigsenf
Meersalz
frisch gemahlener
schwarzer Pfeff er
Für die Eier
1 EL Essig
4 Eier (Größe L)

Parallel zur Eiergarzeit das Olivenöl in eine kalte Pfanne geben und auf mittlerer Stufe erhitzen. Die Gemüsestreifen zugeben, mit zwei Gabeln vermengen und ein bis zwei Minuten garen, dabei wenden. Die Gemüsenudeln auf zwei Teller verteilen und die pochierten Eier darauf anrichten. Das Gericht mit der Senfsoße beträufeln, die Paprikawürfel darüber streuen und mit Kräutern servieren.

Zeigt her eure Zähne! Image 14
Das Rezept stammt aus „Schlank! und gesund mit der Doc Fleck Methode“ von Anne Fleck und ist bei Becker Joest Volk erschienen.

Sprechstunde

Vorsorge wird unterschätzt

Dr. Johannes Bruns ist Direktor der Deutschen Krebsgesellschaft
Dr. Johannes Bruns ist Direktor der Deutschen Krebsgesellschaft
Q Hautkrebs oder Mammografie-Screening – Kritiker bemängeln, dass die Datenlage für die gesetzlich geregelten Krebsfrüherkennungsmaßnahmen in Deutschland schwach sei; Befürworter halten dagegen, man müsse trotzdem den Wunsch der Bevölkerung nach Früherkennung respektieren. Warum dieser Zwist? Die überwiegende Mehrheit der Screeningteilnehmer ist nicht von Krebs betroffen. Nur tatsächlich Erkrankte profitieren von der Früherkennung, und auch nur dann, wenn die Betroffenen durch eine frühe Tumortherapie weniger beeinträchtigt werden als durch die Therapie bei einem spät erkannten Tumor. Bis auf Weiteres sollten sich Versicherte gut über Nutzen und Risiken der bestehenden Früherkennungsangebote bei ihren Kassen informieren. Nicht minder wichtig: Ein positiver Befund sollte qualitätsgesichert, nach den Empfehlungen der medizinischen Leitlinien abgeklärt werden, zum Beispiel an einem von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Zentrum.
www.oncomap.de