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Vom Umgang mit der Trauer 

24 Stunden im Harz

Vom Umgang mit der Trauer 

Sandra und Monika Gustus kümmern sich gemeinsam mit Heidi Schöneich (v.l.) im Trauerfall um die Wünsche der Angehörigen. Foto: Dr. Maria Lang

13:00 Uhr  Die Mittagspause ist beendet – Monika Gustus und ihr Team machen sich wieder an die Arbeit. „Sandra, du rufst wie besprochen im Blumengeschäft an, Heidi, du kümmerst dich um die Musik, und Michael, du kannst schon mal das Auto für heute Nachmittag vorbereiten“, leitet die Chefin des Bestattungshauses ihre Mitarbeiter an. „Ich selbst setze mich mit der Friedhofsverwaltung in Verbindung und kläre die Termine ab.“Bereits seit 1. Januar 1996 leitet Monika Gustus das Bestattungsunternehmen in der Klusstraße 1 in Halberstadt und kümmert sich seitdem, unterstützt von ihren derzeit sieben Mitarbeitern, um die Belange der Hinterbliebenen. Dass sie einmal diesen Beruf ergreift, hätte sie früher selbst wohl am wenigsten gedacht. „Ich bin gelernte Schriftsetzerin und habe dann später in der Holzindustrie gearbeitet“, erinnert sich die Halberstädterin. Doch mit der Wende wurde vieles anders – und Monika Gustus arbeitslos. Über Verwandte und nach einer Qualifizierung zur EDV-Buchhalterin kam sie dann zum Beruf des Bestatters, der für sie schnell zu einer Art Berufung wurde, an der sie noch immer Freude hat.

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"Bereits seit 1. Januar 1996 kümmert sich Monika Gustus um die Belange und Wünsche der Hinterbliebenen."

„Wir versuchen jeden Tag alles möglich zu machen, damit die Angehörigen würdevoll Abschied nehmen und ihre Trauer bewältigen können“, fasst Monika Gustus ihr Firmenkonzept zusammen. „Dabei arbeiten wir eng mit den verschiedenen Friedhöfen der Region zusammen, zwischen denen die Hinterbliebenen die freie Wahl bei der Bestattung haben“. Den Hauptteil mache aber, aufgrund der Lage, natürlich der Halberstädter Friedhof aus, auf dem auch die Trauerhalle zur Verfügung stehe, egal ob kirchliche oder weltliche Bestattung. „Wir richten uns da komplett nach den Wünschen der Hinterbliebenen – vom Ablauf und der Trauerrede bis zur Blumen- und Musikauswahl und vielem mehr geschieht alles nach Absprache“, berichtet auch die langjährige Mitarbeiterin Heidi Schöneich. „Jeder Trauerfall ist anders, und demzufolge auch der Umgang damit.“

Auch die Öffnungszeiten orientieren sich an den Angehörigen – in diesem Berufsfeld gibt es keine Schließzeiten. „Unser Büro hier ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr besetzt, ergänzend sind wir aber natürlich stets auch über diese festen Zeiten hinaus sowie am Wochenende und feiertags erreichbar“, erläutert Sandra Gustus.

Trotz des alltäglichen Umgangs mit der Trauer hat sich das Team jedoch im Laufe der Jahre die Freude an der Arbeit nicht nehmen lassen. „Es gibt natürlich, noch immer, Situationen, die nimmt man mit nach Hause, die lassen einen nicht so schnell los“, “, sagt Chefin Monika Gustus im Namen aller. „Man versetzt sich ja auch in die Situation, schließlich haben wir alle auch schon selbst Trauerfälle privat erlebt. Und dann fühlt man natürlich mit den Hinterbliebenen mit. Wenn sich hier Routine einschleicht, dann ist der Beruf verfehlt. Trotzdem gibt es auch in unserem Job heitere Momente, die man umso mehr zu schätzen weiß.“