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Unioner vor Reise ins Ungewisse

Anstoss - Fußballsaison 2019/2020 im Jerichower Land & Zerbst

Unioner vor Reise ins Ungewisse

Eine Spielzeit vor dem „verflixten siebten Jahr“ steht Landesligist SV Union Heyrothsberge eine Saison mit einigen Unwägbarkeiten bevor. Wichtiger als die Suche nach einem neuen Torjäger ist die Frage, ob die Unioner endlich zu mehr defensiver Stabilität finden.Von Björn Richter  Heyrothsberge ● Allein die nackten Zahlen verheißen ein ziemliches Dilemma, wenn sich in diesem Sommer mit Daniel Stridde der erfolgreichste Union-Stürmer der vergangenen Jahre in Richtung Teilzeit-Fußball auf dem Kleinfeld verabschiedet. Seit seinem Wechsel an die Königsborner Straße zur Rückrunde 2014/2015 erzielte der Nedlitzer 70 Treffer in 103 Einsätzen. Mit 21 Toren war Stridde in der abgelaufenen Serie nicht nur ligaweit zweiterfolgreichster Goalgetter hinter Nick Schmidt (27) vom Titelträger aus Wernigerode, sondern hielt an den 74 Saisontreffern der Unioner eine enorme Aktie. Was ist die zweitbeste Offensive des Vorjahres also noch wert, wenn ihr schärfstes Schwert künftig nicht mehr im Arsenal zu finden ist?Eine Antwort werden die bevorstehenden 30 Duelle der neuen Spielzeit früher oder später liefern. Doch wo anderenorts schon längst das Schatzkästchen geplündert worden wäre, um gleichwertigen Ersatz zu beschaffen, hat man sich in Heyrothsberge ganz bewusst nicht auf große Shopping-Tour begeben. Denn zum einen ist unklar, ob ein möglicher Nachfolger sofort helfen würde, zum anderen ist das Spielsystem des Landesligisten zwar wie geschaffen für einen Spielertyp wie Stridde, doch eben nicht allein auf den 31-Jährigen zugeschnitten. „Mit Tobias Thormeier, der zuletzt eigentlich die gesamte Rückrunde über verletzt ausgefallen ist, haben wir zum Beispiel jemanden, der genau dieselbe Geschwindigkeit wie Daniel mitbringt und dem ich die Rolle vorn im Sturm zutraue“, erklärt Union-Trainer André Hoof, schränkt aber zugleich ein: „Einfach so 20 Saisontore umzuverteilen, ist nicht so leicht.“           

Anstoss - Fußballsaison 2019/2020 im Jerichower Land & Zerbst

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Wohin führt die Reise von Union in der siebten Saison in der Fußball-Landesliga? Heyrothsberge geht mit folgendem Aufgebot in das Spieljahr 2019/20 (v.l.): Trainer Andre Hoof, Tobias Thormeier, Karsten Völckel, Dominik Böhnisch, Christoh Biegelmeier, Tim Rieche, Stefan Groth, Teammanager Olaf Milz, (Mitte v.l.) Ramon Schröder, Marcus-Antonio Bach, Marcel Gieseler, Christian Krünling, Tom Raue, Martin Peukert, Abteilungsleiter Torsten Völckel, (v.v.l.) Torwart-Trainer Peter Anders, David Rieche, Eric Horn, Philipp Spengler, Miguel Deckert, Marcus Kloska, Christian Kloska, Co-Trainer Mathias Schumburg. Es fehlt: Gino Tandel. Foto: Michael Donau

Platzierung der letzten fünf Jahre

2018/19 Landesliga 11. Platz
2017/18 Landesliga 9. Platz
2016/17 Landesliga 11. Platz
2015/16 Landesliga 9. Platz
2014/15 Landesliga 12. Platz

Landesliga - Wer kann 20-Tore-Stürmer Stridde ersetzen? / Trainer André Hoof erwartet schwieriges Jahr

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Auf der Suche nach defensiver Stabilität

Das dynamische Heyrothsberger Spiel, das auf Umschaltsituationen ausgelegt ist und ständig auf die Gelegenheit zum Gegenstoß lauert, wird ohne Frage zur neuen Saison ein bisschen Feintuning benötigen. Davon verabschieden will sich der Club allerdings nicht. „Viel entscheidender als ein 20-Tore-Stürmer wird zudem künftig sein, dass wir unsere fehlende defensive Stabilität in den Griff bekommen“, erklärt Hoof mit Blick auf die 74 Gegentreffer in der abgelaufenen Serie. „Es geht dabei um die Verteidigungsarbeit als Mannschaft. Wir dürfen unsere Abwehr damit nicht allein lassen. Das Team muss kapieren, wann es vielleicht auch die Schritte nach hinten, die nicht so viel Spaß machen, gehen muss. Dabei habe ich immer die letzte Konsequenz bei den Spielern vermisst.“

Das mannschaftliche Verteidigen hatte auch Hoof-Vorgänger Torsten Marks manch schlaflose Nacht beschert, nun soll es endlich funktionieren, um auch weiterhin als „gallisches Dorf“ in der Landesliga mitspielen zu können. Mit Blick auf die Zielstellung in der neuen Spielzeit steht ohne Frage erneut die Vorgabe „vorzeitiger Klassenerhalt plus X“, wenngleich der Coach einschränkt: „An einem Tabellenplatz will ich das nicht festmachen. Es wird ohne Frage ein schwieriges Jahr für uns. Wir haben uns nicht verstärkt, doch vielleicht entwickelt sich mit dem kleineren Kader eine Jetzt-erstrecht-Mentalität. Wir im Trainerteam haben jedenfalls ein, zwei Ideen. Aber wir können es nur in die Köpfe der Spieler bringen, in die Beine müssen sie es selbst bekommen.“

Vorbereitung endete recht holprig

Mit Blick auf die holprige Vorbereitung besteht zwischen Verständnis und Umsetzung kurz vor dem Start in die Pflichtspiele in Heyrothsberge noch eine gewisse Diskrepanz. Hoffnungsvollen Auftritten zum Auftakt Anfang Juli folgten zum Ende hin eher ernüchternde Auftritte, die nicht zuletzt auch mit der Urlaubswelle zusammenhängen. „Ich muss mich da selbst in die Pflicht nehmen, wäre gern öfter in der Vorbereitung dabei gewesen. Aber als Familienvater ist das manchmal ein schwieriger Spagat“, bekennt der Trainer. „Nichtsdestotrotz muss ich der Mannschaft in den Trainingseinheiten ein Kompliment aussprechen, alle haben super mitgezogen. Die Ergebnisse in den Spielen sind nicht schönzureden, aber erklärbar.“ Und spätestens mit dem ersten Ligaduell in Blankenburg spielen die wechselhaften Ergebnisse auf der Teststrecke keine Rolle mehr.