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Die Wundertüte

Fußballsaison 2020/2021 - Magdeburg

Die Wundertüte

Nachdem der Stadtfußball – auf Wunsch vieler Vereine – zur neuen Saison in das bewährte zweigleisige System mit Stadtoberliga und Stadtliga zurückkehrt, stellt sich die große Frage nach den Favoriten. Umso mehr, weil sich die jeweils besten Vertreter beider Staff eln aufgrund der ausgefallenen Meisterrunde im Vorjahr gar nicht zu sehen bekamen.

Fußballsaison 2020/2021 - Magdeburg

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Der Fermersleber SV mit Esskan Jendo (im Schuss/gegen Mike Bron von Lok Südost) gehört wohl nicht zu den Favoriten in der neuen Stadtoberliga-Saison. Diese Rolle nimmt der TuS 1860 II dagegen gerne an. Foto: Eroll Popova

Stadtoberliga: Meister und Aufsteiger gesucht: Wer hat die besten Karten?

Magdeburg - „Die Stadtoberliga wird eine große Wundertüte“, meint also Staffelleiter Thomas Wissel, „einen klaren Favoriten sehe ich nicht.“ So sind es wieder die „üblichen Verdächtigen“, die zur Verlosung stehen: Die Reserven des TuS 1860, des MSV Börde und des VfB Ottersleben. Wobei letztere Mannschaft sich zunächst nicht mit der Meisterschaft beschäftigten will. Zu groß war der Umbruch nach der Trennung von Andreas Sonnenberg, der die „Otter“-Zweite über zehn Jahre lang betreute. Folglich tief stapelt nun Nachfolger Dennis Wanzek. „Wir versuchen einen Neuanfang, bei dem sich die Mannschaft komplett neu formiert hat und neu finden muss. Daher ist es für uns das erste Ziel, die Klasse zu halten“, erklärt der 49-jährige Coach.

Beim TuS 1860 II nimmt man die zugeschobene Favoritenrolle vor dem Start derweil gerne an. „Unsere Zielsetzung ist es definitiv, Meister zu werden“, erklärt Coach Michel Dolke unmissverständlich. Dabei möchten die Neustädter weiterhin den Offensiv-Fußball spielen, mit dem sie im Vorjahr ihre Stadtoberliga-Staffel gewannen. Zudem sieht sich die TuS-Reserve auch in der neuen Serie als weitestgehend eigene Truppe: „Natürlich geben wir den Jungs aus der Landesliga gerne bei uns Einsatzzeit, die Kommunikation klappt dahingehend wunderbar. Es ist aber nicht so, dass wir auf große Hilfe aus der Ersten angewiesen wären.“

Börde II will aufs Treppchen

Was Konkurrenten im Meisterrennen angeht, kommt Dolke als erstes der MSV Börde II in den Sinn. Schließlich sind die Ziele auch in der Harsdorfer Straße hoch gesteckt. „Die Meisterschaft werden wir ganz sicher nicht ausrufen“, erklärt MSV-Trainer Ronny Kryk zwar, „aber auf dem Treppchen wollen wir schon landen.“ Nachdem das erste Jahr nach dem Landesklasse-Abstieg für einen Umbruch genutzt wurden, sieht Kryk sein Team nun gut geformt. „Wir haben eine schöne Weiterentwicklung genommen“, freut sich der 42-Jährige. So ist das Perspektivziel der jungen Börde-Zweiten klar: „Mit einer so dynamischen und talentierten Truppe muss man früher oder später zwangsläufig über den Aufstieg reden. Nur eben noch nicht in diesem Jahr.“ Zunächst ginge es darum, gut in die Saison zu starten. „Mit etwas Fortune können wir so schon die Weichen für eine erfolgreiche Saison stellen“, meint Kryk.

Schließlich geht es für die Börde-Reserve nach dem Spitzenspiel zum Auftakt gegen TuS 1860 II gleich gegen die SG Zukunft/MSV Preussen, die zum Favoritenkreis aufgestiegen ist, von der Konkurrenz jedoch bisher nur schwer eingeschätzt werden kann. Was die eigenen Ziele angeht, hält man sich in der Bodestraße trotz namhafter Neuzugänge wie Maxim Faber (Post SV) oder Kevin Mohr und André Tiepke (beide VfB Ottersleben II) vornehmlich bedeckt. „Natürlich verfolgen wir für uns ein internes Ziel, aber das werden wir nicht nach außen preisgeben“, erklärt Sven Hoff meister, der sich gemeinsam mit Holger Gummert die Mannschaft betreut. Dass die Neuzugänge bei der Konkurrenz aufhorchen lassen, kann der 45-Jährige allerdings verstehen: „Die Jungs sind Qualität pur und helfen ganz gewiss nicht nur in der Breite.“

Gut möglich also, dass neben Wissels Favoriten auch die SG oben mit eingreift. Das Sportliche ist für den Staffelleiter – insbesondere nach der langen Pause – aber ohnehin sekundär: „Wichtig ist mir, dass der Fair-Play-Gedanke gegenüber Zuschauern, Gegnern und vor allem Schiedsrichtern im Vordergrund steht.“ Und eine Überraschung hält Wissel auch noch parat. Wie er im Gespräch verrät, steht nämlich die Rückkehr der Hallenstadtmeisterschaft auf der Agenda. „Ohne Futsal-Regeln“, wie Wissel betont.

Bis es im Winter so weit ist, dürften sich auch die Favoriten endgültig herauskristallisiert haben.

Von Kevin Gehring

„Es ist das fairste System“

Im Gespräch mit Volker Buhtz

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Am 4. September beginnt mit der Partie zwischen FC Zukunft/MSV 90 gegen SV Aufbau Empor Ost im Magdeburger Stadtfachverband Fußball die Saison 2020/21. Volksstimme-Redakteur Roland Schulz sprach mit Volker Buhtz, Präsident des hiesigen Verbandes, über dessen Erwartungen.

Eine ereignisreiche Saison steht vor dem Verband. Was sind die Höhepunkte?

Da wäre zunächst unser 9. Ordentlicher Verbandstag zu nennen, der am 18. September stattfindet. Auf diesem werden unter anderem der Präsident und der Vorstand neu gewählt. Dann folgen aber schon unsere Wettbewerbe, also die Meisterschaften in Liga und Klasse bei den Männern, im Alt-Herren- und im Kleinfeldbereich sowie im gesamten Nachwuchs. Eingeschlossen darin sind auch die neuen Pokalwettbewerbe bei den Erwachsenen und im Nachwuchs. Und nicht zu vergessen: Wir haben ja noch drei Pokalendspieler im Alt-Herren- und Kleinfeldbereich der Saison 2019/20 zu absolvieren.

Mit welchen persönlichen Erwartungen gehen Sie in die Saison?

Zunächst einmal hoffe ich, dass wir alle Wettbewerbe zu Ende spielen können. Ohne erneute coronabedingte Pause. Dann wünsche ich mir, dass alle gemeldeten Mannschaften bis zum Ende durchhalten. Zudem erwarte ich einen von allen Beteiligten sportlich fairen Wettstreit.

In der nun beginnenden Saison 2020/21 wird bei den Männern wieder mit einer Stadtoberliga und einer Stadtliga gespielt. Warum die Rückbesinnung?

Dieser Schritt ist nach den Erfahrungen der vergangenen Saison sowohl vom Präsidium als auch vom Spielausschuss gewollt. Letztlich sind wir froh, das wir zum alten Ligasystem zurückgekehrt sind. Es ist das fairste System, auch wenn nicht jeder damit einverstanden ist.