Wirtschaft ANZEIGE

Jedes Leben ist individuell – so wie jede Trauerrede

Plan C - Oschersleben, Wanzleben, Haldensleben, Wolmirstedt

Jedes Leben ist individuell – so wie jede Trauerrede

©: Falk Heidel

Nancy Heinze betreibt ihr Bestattungsinstitut seit zwölf Jahren im ehemaligen Lichtspielhaus an der Arnstedtstraße 91 in Calbe mit drei Mitarbeitern. Sie sagt: „Wir Menschen nutzen unsere Zeit nicht optimal.“ In unserem sehr persönlichen Interview spricht die Unternehmerin unter anderem von Traditionen im Wandel.     

##publishingDate##

   

Volksstimme: War Bestatterin ihr Wunschberuf als junges Mädchen?

Nancy Heinze: Man Vater sagte einstmals, werde Stewardess, dann siehst du was vom Leben. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte eine Familie, wollte in der Region bleiben. Ins Berufsleben bin ich als Floristen gestartet, ich liebe diese Arbeit nach wie vor. Über diesen Job bin ich zum Bestattungswesen gekommen. Ich erlebe in meinem jetzigen Beruf oft eine Dankbarkeit, die eine Floristin selten bekommt. Bestatter ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung.

Was ist die große Herausforderung?

Eine Bestattung findet nur einmal statt. Da lässt sich im Nachhinein nichts mehr korrigieren. Also muss jedes Detail passen, es muss perfekt vorbereitet sein. Und wir dürfen nicht vergessen, unser Beruf hat von Natur aus eine ganz besondere Sensibilität. Wir wollen den Familien den letzten Weg des Verstorbenen unvergessen machen. Als Unternehmerin bin ich bei jeder Trauerfeier dabei. Die betroffenen Familien sehen mich nicht nur bei der Erstberatung.

Wie wird man Bestatterin und welche charakterlichen Eigenschaften sollte man für diesen Beruf mitbringen?

Es ist ein ganz normaler Handwerksberuf, den jeder Mensch erlernen kann. Ich bin seit 16 Jahren in dieser Branche tätig und würde diesen Weg immer wieder wählen. Gepflegtes Äußeres ist mir sehr wichtig. Und natürlich keine Angst im Umgang mit dem Tod. Ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen ist unerlässlich, aber ich sage meinen Mitarbeitern auch, „Ihr dürft nicht mitsterben“.

Jedes Leben ist individuell – so wie jede Trauerrede-2

Sie sind auch Trauerrednerin. Wie nähern Sie sich diesem Thema?

Vor zwölf Jahren hatte ich meine erste Rede gehalten. Die Familie meinte, sie war gut, aber es fehlte der rote Faden. Danach hatte ich mir Rat bei einer Kollegin aus Brandenburg geholt und meinen eigenen Stil entwickelt. Jede Rede wird neu geschrieben. Jedes Leben ist individuell. Entsprechend muss jede Rede vorbereitet werden.

Was unterscheidet Heinze Bestattungen von anderen Häusern?

Der persönliche Kontakt mit der Familie steht für uns an erster Stelle. Wer mich kennt, weiß, wie wichtig mir der Umgang mit dem Verstorbenen ist. Schließlich ist es der letzte, würdevolle Weg eines Menschen. Die Summe aus vielen wichtigen Kleinigkeiten ergibt eine würdevolle Trauerfeier, an der sich die Familie noch lange erinnern soll. Wir haben eine klimatisierte Trauerhalle und bieten den Familien neben den Fotos auch Videomitschnitte an. Per Projektion können wir auch persönliche Fotos an die Wand werfen. Jedes Jahr veranstalten wir in Calbe die Gedenkstunden am Totensonntag. Wir hoffen, dass wir das auch in diesem Jahr, trotz Corona-Pandemie, durchführen können.

Wie oft denken sie an den eigenen Tod und haben sie Angst davor?

Regelmäßig. Schließlich werden wir täglich mit Krankheiten, Unfällen und Katastrophen konfrontiert. Da kommen selbstverständlich Gedanken auf, wie könnte das bei einem selbst aussehen. Ich liebe mein Leben; hänge an meinem Leben und habe noch Pläne. Viele Pläne. Vor dem Tod habe ich keine Angst, aber vor dem Sterben. Ich habe Menschen im Sterbeprozess begleitet, wo ich sage, dass wünsche ich keinem. Jeder spricht davon, abends ins Bett zu gehen und morgens nicht aufzuwachen. Doch das passiert in den wenigsten Fällen.

Haben Sie sich den Tag ihrer Beerdigung schon ausgemalt, schließlich sind Sie erst 42.

Ja, der Ablauf steht fest, ist in meinem Testament fixiert. Meine letzte Reise soll in der Ostsee enden. Dieses Meer ist für mich ein Symbol der Freiheit.

Schwarz ist die Farbe der Trauer. Wie gehen Sie damit um?

Ja, das ist eine Tradition, die sich im Wandel befindet. Das Leben ist farbenfroh, also warum soll eine Trauerfeier ausschließlich in schwarz stattfinden. Bei uns im Haus ist außer unseren Roben und den Stühlen nichts in schwarzer Farbe zu finden. Wenn mich eine Familie fragt, müssen wir in schwarz erscheinen, antworte ich immer: Nicht wegen mir. Das sollte jeder Betroffene ganz für sich entscheiden. Einen ähnlichen Wandel gibt es bei der Auswahl der Musik. Da sind die Betroffenen frei in ihrer Entscheidung - so unterschiedlich wie die Menschen, sind ihre musikalischen Vorlieben. Da ist auf Wunsch von Klassik über Schlager bis hin zum Rock alles möglich.
     

Heinze Bestattungen

Jedes Leben ist individuell – so wie jede Trauerrede-3

Erd-, Feuer-, See- und alternative Bestattungen

Arnstedtstraße 91
39240 Calbe (Saale)

Tel.: Tag & Nacht 039291 / 46 46 95
Tel.: bei Nichterreichbarkeit 0172 / 87 36 44 8
Mail: www.heinze-bestattungen.de