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Ein Tag in der Harzer Backstube

Ein Tag im Harz

Ein Tag in der Harzer Backstube

Halberstadt (dku) In einer Bäckerei beginnt der Arbeitstag bekanntlich früh. Damit sich alle Kunden schon am früheren Morgen mit frischem Brot, Brötchen oder ihrem Lieblingskuchen versorgen können, fängt für die Mitarbeiter der Halberstädter Bäcker und Konditoren GmbH der Tag früh an. Genauer gesagt, mitten in der Nacht.Wenn ab 4 Uhr morgens die 6 Auslieferungsfahrzeuge vom Hof rollen sollen, um die 25 Filialen beliefern zu können, müssen die Bäcker jede Minute nutzen für die Bereitstellung von frischen Broten und Brötchen sowie süße feine Backwaren.Gegen 23 Uhr schieben die Bäcker die ersten Brote in die Öfen. Schließlich verlassen am Tag ca. 1500 Brote (Misch- und Spezialbrote) die Bäckerei.Gleichzeit bereiten die Konditoren die Obstgebäcke vor. Gegen 1 Uhr hat der Pfannkuchen-Bäcker seine Arbeit aufgenommen und als erstes das Fettbackgerät eingeschaltet. Nun hat er Zeit, alle benötigten Zutaten zu vermengen und zu leckeren Pfannkuchen zu formen. Sobald sie das Fettbad verlassen haben, werden sie mit Mus gefüllt und anschließend mit Zuckerguss überzogen. – Das ganze Jahr über ein Muss. Erstaunlich sei, dass gegenüber den westlichen Bundesländer hier das ganze Jahr Fettgebäcke verlangt werden.Für die Konditoren stehen an diesem Tag weiterhin 400 Streuselschnecken , 200 Mohrenköpfe, 800 Sommerblüten (Keks), 450 Harzer Spitzen und verschiedene Blech- und Obstkuchen auf dem Backzettel. „Auch sonst verlangt die Tortenproduktion schon einigen Zeitaufwand“, berichtet Bäckermeister und Konditor Peter Potratz. Das bisher größte Exemplar wurde im vorigen Jahr zum Jubiläum der Rathauspassage ausgeliefert. Verschiedene hochwertige Torten können die Kunden aus dem Tortenkatalog bestellen bzw. sich von dem Konditormeister in ihrer Auswahl beraten lassen.Für den aktuellen Schulbeginn der Erstklässler wird eine Torte in Form einer Schultüte hergestellt. Allein für diesen Anlass liegen bereits bis zu 100 Bestellungen vor.Die ungewöhnliche Sommerhitze hatte auch dem Bäckerhandwerk zugesetzt. Die Straßen seien z.B. im Juni tagsüber überall fast leer gewesen und das Sortiment musste deutlich eingeschränkt werden. Jetzt läuft die Produktion wieder auf vollen Touren. „Wir bereiten schon wieder die Herstellung der Domstollen ab Oktober vor“, so Potratz. Dafür müssen die Rohstoffe rechtzeitig beschafft werden. Mehl und die verschiedenen Spezialmehle kommen aus der Magdeburger Mühle. Einige regionale Besonderheiten liefert die Getreidemühle Schröder in Thale. Durch diese Kooperation könnte es in Halberstadt bald ein neuartiges Champagner-Brot geben.Der Sommer stellt für die personelle Absicherung immer einen Schwerpunkt dar. „In der Urlaubszeit und durch Krankheit war es bei den ca. 90 Verkäuferinnen in den Filialen oft nicht einfach, alle Öffnungszeiten abzusichern“, blickt Eva Kilian zurück. „Doch viele unserer Mitarbeiter stehen hinter dem Unternehmen und erwiesen sich als sehr flexibel“. Auch für die Aushilfen durch ehemalige Mitarbeiter im Rentenalter, die dem Arbeitsleben noch nicht fern bleiben wollen, ist man sehr dankbar. Für den neuen Ausbildungsbeginn hat der Betrieb 3 Jugendliche gewinnen können, zwei im Verkauf und einen in der Produktion.Seit diesem Jahr hat die Halberstädter Bäcker und Konditoren GmbH eine neue Eigentümer- und Leitungsstruktur. Neben Eva Kilian, die schon seit 2004 im Unternehmen und seit 2009 Geschäftsführerin ist, gehören jetzt Bäckermeister und Konditor Peter Potratz und Bäcker Mathias Hlady zur Führung des Traditionsbetriebes. Sie wollen die bisherige Backtradition im Interesse der treuen Kunde bewahren.

Ein Tag im Harz

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Die Auszubildenden Lukas Rielemann, 2. Lehrjahr (links) und Josephine Telle, 1. Lehrjahr sind im Beisein von Peter Potratz mit der Herstellung der Domschleifen beschäftigt. Im Hintergrund bereitet Marten Wöhler an der neuen Ausrollmaschine den Teig vor. Foto: Dieter Kunze