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Herzkatheterlabor: Mit Herz fürs Herz

Ein Tag im Harz

Herzkatheterlabor: Mit Herz fürs Herz

Um 3.35 Uhr in der Nacht wurde der Patient im Herzkatheterlabor des Harzklinikums Dorothea Christiane Erxleben behandelt. Wenige Minuten zuvor ist der Mann aus Hasselfelde vom Rettungsdienst nach Quedlinburg gebracht worden. Die erste Diagnose bei dem 61-Jährigen lautet: Herzinfarkt. Beim Infarkt spielt der Faktor Zeit eine wichtige Rolle.„Je schneller die Rettungskräfte am Patienten sind, desto größer ist seine Überlebenschance”, sagt Dr. Sven Fischer. Ein nicht mehr durchbluteter Teil des Herzens stellt seinen Betrieb ein, das kann zum Tod des Menschen führen, so der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im Quedlinburger Harzklinikum. Den Oberharzer Patienten haben er und sein Team sofort behandelt. Das Herzkatheterlabor mit seinen beiden Behandlungsplätzen ist jeden Tag rund um die Uhr besetzt. „Zunächst galt es, die Ursache für den Gefäßverschluss zu finden, damit das Blut wieder ungehindert fließen, das Herz den Körper mit lebensnotwendigem Sauerstoff versorgen kann”, sagt Fischer.Wo früher dafür der Brustkorb in einer aufwändigen Operation geöffnet werden musste, sorgen heute modernste Technik und Verfahren, vor allem jedoch die medizinische Kompetenz eines erfahrenen Teams für eine erfolgreiche minimalinvasive Behandlung. Über eine große Arterie meist in der Leistenregion wird mit Hilfe eines Katheters ein millimeterdünner Draht im Körper bis zum Herzen geschoben, permanent kontrolliert durch ein Röntgenbild. Mit diesem Katheter verfügen Dr. Sven Fischer und sein Team im Herzzentrum Harz am Harzklinikum, es besteht aus sechs Ober- und zwölf Assistenzärzten sowie insgesamt 18 Schwestern im kardiologischen Funktionsbereich, über ein breites Spektrum an Behandlungsoptionen: Mit Hilfe eines Ballons (und dabei mit bis zu zehnfachem Druck eines Autoreifens) können Gefäße geweitet und diese mit einem Stent dauerhaft offengehalten werden. In diesem winzig-dünnen Katheter kann sogar ein Bohrer Verstopfungen im Blutgefäß lösen. Chefarzt Fischer, seit zwölf Jahren erfolgreich im kommunalen Harzklinikum tätig, kann auch Eingriffe an der Aorten- und der Mitralklappe im Herzkatheterlabor vornehmen. Bis zu 3000 Patienten werden dort jährlich behandelt. Über eine Bildleitung kann das Team mit Kollegen der Herzzentren in Coswig und der Uniklinik in Magdeburg bei Bedarf die bestmögliche Behandlung des Patienten besprechen; bei 350 Patienten war eine Herz-OP unumgänglich.In enger Kooperation mit den Wernigeröder Kollegen aus der Klinik für Neurologie, dort besteht das Regionale Schlaganfallzentrum (Stroke unit), werden im Herzkatheterlabor beispielsweise kleine Löcher der Herzscheidewand geschlossen – sie können die Ursache für Schlaganfälle sein – wobei ein hochmodernes 3-D-Ultraschallgerät verwendet wird, so Dr. Sven Fischer. Der Chefarzt weiß, die Menschen im Harzkreis sind einer um 50 Prozent höheren Gefahr als im Bundesdurchschnitt ausgesetzt, an den Folgen eines Herzinfarktes zu versterben. Die Menschen im Harz sind älter, leben deutlich ungesünder bei Themen wie Ernährung, Bewegung, Alkohol und Nikotin, vor allem jedoch: „Unsere Patienten warten viel zu lange, bis sie bei einem Verdacht auf Herzinfarkt den Rettungsdienst rufen.“ Spätestens nach 20 Minuten Herzschmerzen, Druck in der Brust oder Schmerzen, die bis zur Schulter reichen, ist sofort die 112 anzurufen. Auch der Hasselfelder Patient hat mehr als zwei Stunden gezögert, bis er den Rettungsdienst gerufen hat. Zum Glück wurde er dennoch rechtzeitig im Herzkatheterlabor des Harzklinikums erfolgreich behandelt. Nach drei Tagen auf der Intensivstation konnte der Oberharzer inzwischen wieder entlassen werden.

Ein Tag im Harz

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Chefarzt Dr. Sven Fischer in einem der beiden Herzkatheterlabore des Harzklinikums. Dort werden Patienten mit Fachwissen und moderner Technik behandelt. Foto: Jörg Niemann

Team des Herzzentrums Harz am Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben ist täglich rund um die Uhr für seine Patienten bereit