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„Haus der Hoffnung“ zeigt Wege aus der Isolation

Ein Tag im Harz

„Haus der Hoffnung“ zeigt Wege aus der Isolation

Wernigerode. Die Tagesstätte „Haus der Hoffnung“ ist eine der zahlreichen Einrichtungen, in denen Menschen von Mitarbeitern der Gesellschaft für Sozialeinrichtungen Wernigerode mbH begleitet und betreut werden. Menschen wieder Hoffnung und Zuversicht geben, sowie wieder soziale Beziehungen knüpfen, steht im Mittelpunkt. Dafür sorgt das Fachpersonal hier seit fast 20 Jahren.Wirtschaftswachstum, Internet, Exportweltmeister. Verdienst, Konsum, Karriere. Die Welt hat den Pulsschlag erhöht. Und das sehr spürbar. Doch nicht alle können dabei mithalten. Denn während viele Menschen Erfolg und Wohlstand genießen, können andere aus vielerlei Gründen nicht daran teilhaben. Sie bleiben sprichwörtlich auf der Strecke. Werden krank. An der Seele. „Wir versuchen diesen Menschen, die Angst- und Persönlichkeitsstörungen oder Depressionen haben und daher eine seelische Behinderung mit sich tragen, wieder einen Halt zu geben. Unsere Gäste erfahren an fünf Tagen in der Woche menschliche Fürsorge, soziale Kontakte und einen ausgefüllten Tagesablauf. Das war ihnen oftmals lange Zeit nicht möglich. Wir versuchen, ihnen wieder Lebensmut zu vermitteln“, sagt Ute Festerling. Leiterin der Tagesstätte. Der Name „Haus der Hoffnung“ ist hier daher Programm und wurde von den Frauen und Männern, die die Einrichtung nutzen, einst selbst gewählt.

Ein Tag im Harz

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In der Tagesstätte „Haus der Hoff nung“ betreut Ute Festerling (re.) mit drei weiteren Mitarbeiterinnen von montags bis freitag in der Zeit von 8 -14 Uhr 20 Gäste. Foto: Drechsle

Ein Geben und Nehmen

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Der ganze Stolz der Gäste im Haus der Hoff nung sind zwei Hochbeete. Hier wachsen einige der Küchenkräuter, die für das gemeinsame Kochen verwendet werden. Foto: Drechsler

Insgesamt betreut Ute Festerling mit drei weiteren Mitarbeiterinnen insgesamt 20 Gäste. Die Gäste werden von Montags bis Freitag in der Zeit von 8.00-14.00 Uhr betreut. Die Einrichtung an der Alten Poststraße 2 wurde übrigens schon am 1. August 2000 feierlich eröffnet. Anfangs waren es nur 12 Plätze, die hier für die Betreuung zur Verfügung standen. Die Einrichtung war wegen der hohen Nachfrage im Jahr 2003 zunächst auf 15, zwei Jahre später noch einmal um fünf weitere auf nunmehr 20 Plätze erweitert worden.

Der Weg zu neuer Stabilität führt für alle Gäste über die Gemeinschaft. Die gemeinsamen Aktivitäten sollen das Selbstbewusstsein fördern. Ein geregelter Tagesablauf ist dafür genauso wichtig. „Das alles gibt deutlichen Halt“, betont die Leiterin. Was wird gemacht? Gespräche, Therapien, vor allem aber die vielen kleinen Dingen, die GEMEINSAM vollbracht werden, führen zum Erfolg. „Dazu gehören neben der alljährlichen Faschingsfeier, Grillen, auch verschiedene Wandertage, mal ein schönes Picknick, aber auch kleine Ausflüge. Die führen uns dann in den Bürgerpark oder hinauf zur Charlottenlust. Auch kegeln ist sehr beliebt und stand daher schon mehrfach auf der Tagesordnung. Sogar Geburtstagskuchen werden hier gemeinschaftlich gebacken. In jedem Fall stellen die gemeinsamen Aktivitäten immer auch eine kleine Erfolgsgeschichte dar. Es ist immer ein Geben und ein Nehmen“, betont Festerling. Aus den gemeinsamen Unternehmungen entstehen auch freundschaftlichen Beziehungen, auf die die allermeisten der Gäste, die ein langes Berufsleben hinter sich haben, oftmals viele Jahre verzichten mussten. Ganz oben in der Gunst steht der Garten, der sich gleich hinter der Tagesstätte befindet. Ältere werden sich daran erinnern, dass der früher ein Schulgarten war. Heute gärtnern die Gäste des Hauses der Hoffnung hier. Der ganze Stolz sind zurzeit zwei Hochbeete. Hier wachsen einige der Küchenkräuter, die für das gemeinsame Kochen verwendet werden. Immer mittwochs ist es soweit, dann ist großer Kochtag. Am gleichen Wochentag öffnet sich die Einrichtung übrigens auch nach außen. Dann steht der „Mittwochskaffee“ an. Die Aktion sei mehr als nur Kaffeetrinken, sie verstehe sich als Anlaufpunkt für Menschen, denen es schwerfällt, soziale Kontakte zu knüpfen und zu halten, weiß Festerling. „Wir bieten diesen Menschen den letzten Mittwoch im Monat von 14.30 bis 16.30 Uhr die Gelegenheit, mit uns und anderen ins Gespräch zu kommen. Bei Kaffee und Kuchen kann man sich austauschen, Hilfsangebote kennenlernen. Aber auch spielen und so dem Alltag einfach mal entfliehen. Wer das einmal ausprobieren möchte, ist herzlich willkommen!“

Hintergrund: Die Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen Wernigerode mbH widmet sich neben der Seniorenbetreuung seit 1993 nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens, auch der Lebensbegleitung von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Im Bereich der Pflege betreibt die GSW fünf stationäre Altenheime mit einer Bettenzahl von 421 Plätzen, vier Tagespflegen mit insgesamt 62 Plätzen, eine Kurzzeitpflege mit 12 Plätzen, drei Wohngemeinschaften mit 28 Mietern und 28 Service-Wohnungen sowie offene Angebote für Senioren in drei Begegnungsstätten in den Stadtteilen von Wernigerode. Im Bereich der Eingliederungshilfe widmet sich die GSW drei Wohnheimen mit 100 stationären Plätzen, einem Intensiv Betreuten Wohnen mit acht Plätzen, einer Tagesstätte mit 20 Plätzen, einem ambulant betreuten Wohnen mit insgesamt 28 Plätzen. Die GSW ist weiterhin mit derzeit 524 Mitarbeitern und 14 Auszubildende einer der größten Arbeitgeber der Branche in der Region.