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Entspannt, aber verantwortungsbewusst

Fußballsaison 2020/2021 - Burg, Genthin, Zerbst

Entspannt, aber verantwortungsbewusst

Nach dem vorzeitigen Abbruch der alten Saison ist die Vorfreude auf die Spielzeit 2020/21 umso größer. Zugleich steht die neue Serie aber weiter unter den unberechenbaren Vorzeichen der Covid 19-Pandemie. Die Vereine wissen um die besondere Herausforderung, sehen sich aber gerüstet.

Fußballsaison 2020/2021 - Burg, Genthin, Zerbst

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Bis auf Weiteres bleiben Desinfektionsmittel, Anwesenheitsliste und Abstandsmarkierungen am Einlass sowie Versorgungsstand ständige Begleiter beim Sportplatzbesuch. Symbolfoto: Gabbert/dpa

Corona: Die Pandemie prägt auch den Beginn der neuen Fußballsaison entscheidend

Burg - Es waren die Bilder, die Fußballbegeisterte knapp ein halbes Jahr lang vermisst haben: ausgelassene Atmosphäre auf den mit 400 Besuchern bestens gefüllten Zuschauerrängen, auf dem Platz ein munterer Schlagabtausch und mit dem Burger BC 08 ein Sieger in Partylaune. Doch es dauerte im Fall des nachgeholten Kreispokal-Finals 2019/20 keine 24 Stunden, ehe die gelöste Stimmung in ernsthafte Besorgnis umschlug. Bei einem ehrenamtlichen Helfer der gastgebenden SG Union Ziepel wurde am nächsten Tag das Covid 19-Virus nachgewiesen. 20 Kontaktpersonen, darunter mit Horst Wichmann auch der Präsident des Kreisfachverbandes Fußball Jerichower Land (KFV), mussten sich im Nachgang des Pokalabends vom 21. August testen lassen.

Zwar konnte in den nächsten Tagen glücklicherweise kein weiterer Infektionsfall festgestellt werden. Dennoch hat bereits das zweite Pflichtspielwochenende gezeigt, wie brüchig der Frieden ist, den Amateursport und Pandemie geschlossen zu haben scheinen. Trotz gesunkener Fallzahlen im Sommer ist das Virus nach wie vor im Umlauf. Mit dem erwarteten Anstieg der Kurve in der kälteren Jahreszeit und ohne Aussicht auf flächendeckende Immunität kann sich Corona ebenso schnell als Spielverderber erweisen, wie das vorzeitige Ende der alten Saison im März kam. Bei aller Freude über den fußballerischen Re-Start im Jerichower Land sollte der Fall aus Ziepel eine deutliche Erinnerung sein, das Thema weiterhin im Bewusstsein zu haben.

Wie die Folgen einer möglichen zweiten Infektionswelle für die Sportwelt aussehen würden, mag derzeit niemand auf seriöse Weise abzuschätzen. Beim Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) und auch innerhalb der KFV-Grenzen wurde im Vorfeld der Spielzeit natürlich alles an der derzeit gültigen Eindämmungsverordnung der Landesregierung ausgerichtet. Doch in erster Linie liegt es natürlich an den Vereinen, den Besuchern der Sportplätze und der praktischen Umsetzung, ob die Schutzkonzepte greifen. KFV-Präsident Wichmann betont daher, dass mit dem Start der neuen Serie „im Spiel mehr als zwei Ordner seitens des Gastgebers eingesetzt werden sollen, welche die Einhaltung des Hygienekonzepts überwachen“.

Positive Erfahrungen hat Landesligist SV Union Heyrothsberge gesammelt. Der Verein war am Eröffnungsspieltag der Landesliga Nord Zuschauerkrösus im Jerichower Land. Doch obwohl 130 Zuschauer die Partie gegen den Staffelfavoriten vom Ummendorfer SV verfolgten, „war die Situation am Einlass entspannter als erwartet“, umreißt Unions Fußball-Abteilungsleiter Torsten Völckel. „Einerseits hat es sich über die zwei Einlassstellen, die wir geöffnet hatten, gut verteilt. Andererseits verlief der Zustrom an Besuchern recht gleichmäßig, so dass es zu keinen größeren Staus kam“.

Zuvor war der SV Union einer der ersten Vereine, die auch wieder in den Trainingsbetrieb einstiegen, als es die gesetzlichen Rahmenbedingungen hergaben. „Carsten Böhme und Holger Becker sind da hervorzuheben. Sie haben das Hygienekonzept akribisch ausgearbeitet. Dieses haben wir der Gemeinde Biederitz vorgelegt und mit ein, zwei Anpassungen auch die Freigabe erhalten. Stichprobenartig wurde die Einhaltung von behördlicher Seite kontrolliert“, berichtet Völckel vom langen Weg hin zu etwas Normalität.

Überarbeitetes Konzept

Beim künftigten Ligakonkurrenten aus Burg hat das Hygienekonzept zwischenzeitlich noch einmal eine Überarbeitung erfahren. So standen anders als im bei den Kreispokal-Duellen im Landesliga-Einstand gegen Ilsenburg am Einlass drei Tische zum Ausfüllen der Besucherlisten bereit. „Längere Wartezeiten gab es so nicht. In dieser Hinsicht war die SG Blau-Weiß Gerwisch im Pokal-Halbfinale beispielgebend. Dort haben wir uns das abgeschaut“, erklärt Maik Plünnecke, Leiter der Geschäftsstelle und Hygienebeauftragter des BBC 08. Zusätzliche Ordner sorgen dafür, dass niemand „durchrutscht“.

Doch was passiert eigentlich mit den Daten der Besucher nach der Abgabe an der Urne? Plünnecke versichert, dass entsprechend hohe Standards gelten: „Die Zettel werden von anderen Unterlagen separat und in der Geschäftsstelle verschlossen aufbewahrt. Nach Ablauf der gesetzlichen Frist von zwei Wochen werden sie geschreddert.“

Was die Öffnung der Spielstätte für Wettkämpfe vor Zuschauern betrifft, hat der Verein aus der Kreisstadt in den vergangenen Wochen eine Sonderrolle eingenommen. Als einer der wenigen Clubs bewirtschaftet er die Anlage am Flickschupark nicht nur, sondern ist zugleich Eigentümer. Entsprechend bedurfte es keiner Genehmigung zur Freigabe. Plünnecke erläutert: „Wir konnten nach Erlass der jüngsten Eindämmungsverordnung in Eigenregie entscheiden. Aber natürlich standen wir im Austausch mit der Stadt Burg. Daneben haben wir uns an den Empfehlungen von Kreis- und Landessportbund sowie FSA und KFV orientiert.“ Von Björn Richter

Kein Kick ohne Hygienekonzept

Der Fußballverband Sachsen-Anhalt hat zum Saisonstart eine Reihe von Empfehlungen ausgesprochen. Ein Auszug:

Jeder Verein sollte ein eigenes Hygienekonzept erstellen und mit den lokalen Behörden abstimmen.

Alle Personen, die sich auf dem Sportgelände aufhalten, müssen über die Hygieneregeln rechtzeitig in verständlicher Weise informiert werden. Hierzu erfolgt der Aushang mindestens am Eingangsbereich.

Grundsätzlich gilt das Einhalten des Mindestabstands (1,5 Meter) in allen Bereichen außerhalb des Spielfelds. Abstandsregelungen sind mithilfe von Hinweisschildern und Markierungen auf dem Boden einzuhalten. Personen, die nicht zur Einhaltung dieser Regeln bereit sind, wird im Rahmen des Hausrechts der Zutritt verwehrt, bzw. sie werden der Sportstätte verwiesen.

Der Veranstalter hat alle anwesenden Personen in einer Liste zu erfassen, welche folgende Angaben enthalten muss: Name, Vorname, vollständige Anschrift, Telefonnummer.

Die Mannschaften sollten zeitlich und räumlich bei Ankunft an der Spielstätte entkoppelt werden.

Die generelle Aufenthaltsdauer in den Umkleidebereichen wird auf das notwendige Minimum beschränkt.