Sport ANZEIGE

Immer die richtigen Entscheidungen getroffen

Fußballsaison 2020/2021 - Salzlandkreis

Immer die richtigen Entscheidungen getroffen

Seit fünf Jahren hütet Stephan Pingel bereits den Kasten von Fußball- Landesligist Union Schönebeck. Am Anfang des Jahres legte der 29-Jährige eine Pause ein, denn wichtige Entscheidungen standen an. Dabei vertraute Pingel auf sein Gefühl und wurde mal wieder nicht enttäuscht.Schönebeck - Viele träumen von einer Karriere als Fußballprofi. Vor allem das Geld lockt schon die Jüngsten. Doch es gibt auch eine Schattenseite des Sports. Der Mediendruck ist enorm, Zeit für Familie und Freunde bleibt kaum. Man lebt für diesen Sport, steht täglich auf dem Trainingsplatz und ist am Wochenende in den Stadien gefordert. Partys feiern, Essen was man möchte und ausschweifende Nächte gehören bei Profi-Fußballern der Vergangenheit an. Genau an diesem Punkt stand Stephan Pingel, Keeper von Union Schönebeck, bereits in frühen Jahren. Doch Pingel entschied sich, einen nicht so risikobehafteten Beruf zu erlernen und hat mit dieser Entscheidung alles richtig gemacht, wie sich Jahre später herausstellen sollte.Alles hat in der F-Jugend des SV Blau-Weiß Etgersleben begonnen. In dem kleinen Ort bei Westeregeln wuchs Pingel auf und verbrachte dort seine Kindheit. Es folgten Stationen bei Wolmirsleben (D-Jugend) und dem 1. FC Magdeburg. Dort war der heute 29-Jährige in der C-Jugend aktiv. Mit dem erreichen des B-Jugend-Alters zog es Pingel zu Sachsen Leipzig und eine Entscheidung musste her. Profi fußballer oder nicht? „Nach meinem Sportabitur habe ich dann eine Entscheidung gefällt. Ich bin immer sehr selbstkritisch und wollte nicht nur in der Regional- oder Oberliga spielen. Das bringt einen nicht weiter“, erklärt der Keeper. Also kehrte Pingel zurück in die Heimat und begann eine Ausbildung. Nach Stationen in Staßfurt, Bernburg und Calbe landete der 29-Jährige 2014 beim Schönebecker SV. Sechs Jahre ist auch dieser Schritt schon wieder her. Bereut hat Pingel die damalige Entscheidung allerdings nicht.Viel mehr öffneten sich ganz neue Wege für den Keeper, vor allem beruflich. Daher legte Pingel zum Jahresbeginn eine fußballerische Pause ein. „Der Umzug nach Schönebeck hat viel Zeit geraubt. Zudem habe ich in meinem Beruf eine Fortbildung absolviert und bin dann in einem Bewerbungsverfahren ausgewählt worden, sodass ich nun zum ersten Mal in einer Führungsposition arbeite.“Durch Corona zog es sich allerdings bis in den Juni. Und in dieser Zeit keimte in Pingel wieder der Gedanke, Fußball spielen zu wollen. „Ich hatte mich im Verein nie abgemeldet. Ich wollte auch nie wechseln, obwohl ich Angebote, auch von höherklassigen Teams, bekommen habe.Einer der Gründe für die sportliche Pause war der berufliche Werdegang. Doch auch die Familie spielte eine Rolle, wie Pingel erzählt: „Das Familienleben kam sonst immer zu kurz. Nun konnte ich mit meiner Tochter viel Zeit verbringen. Aber vor allem eine Person hat mir in der stressigen Zeit immer den Rücken freigehalten. Meine Partnerin Nicole“, sagt Pingel. Als dann mit der Familie, dem Umzug und dem Stellenbesetzungsverfahren alles in Sack und Tüten war, kam auch die Lust am Fußball wieder zurück. Vor der Rückkehr gab es Gespräche mit Union-Coach Thomas Sauer und Pingel fand auch wieder für das geliebte Hobby die nötige Zeit. „Es war schon ein komisches Gefühl, als ich das erste Mal wieder im Training war. Man war schon ein bisschen eingestaubt und hatte den oder anderen Muskelkater“, gibt Pingel kleine Eindrücke von seiner Rückkehr wieder.Und auch mit den anderen beiden Torhütern Leon-Pascal Jaffke und Philip Küster kommt Pingel hervorragend aus. „Wir verstehen uns sehr gut. Durch Torwarttrainer Stefan Schäfer sind wir immer gut vorbereitet. Das Torhütertraining beginnt meistens auch eine halbe Stunde früher, das ist im Amateurbereich nicht selbstverständlich.“Doch genau da fühlt sich Pingel wohl, weg vom Profi sein. „Es ist einfach ein kurzlebiges Geschäft und die meisten, die damals mit mir zusammen aktiv waren, können davon definitiv nicht leben“, sagt Pingel, der zu den ehemaligen Weggefährten keinen Kontakt mehr hat.Gute Freunde hat der 29-Jährige dafür nun in Schönebeck gefunden. Die Entscheidung, nicht als Profi durchzustarten, erwies sich im Nachhinein als goldrichtig. In der Elbestadt hat Stephan Pingel alles. Eine glückliche Familie, einen sicheren Job und trotzdem kann er seinem Hobby nachgehen: dem Fußball. Von Kevin Sager   

Fußballsaison 2020/2021 - Salzlandkreis

##publishingDate##

Immer die richtigen Entscheidungen getroffen-2
Stephan Pingel gesteht selbst, dass er als Keeper nicht die idealen Maße hat. Diese Defizite weiß der Keeper von Union Schönebeck aber bestens auszugleichen. Foto: Archiv

Union Schönebeck: Nach längerer Pause ist Stephan Pingel voller Tatendrang zurück zwischen den Pfosten