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Diabetes und Parodontitis: ein gefährliches Duo – Experten raten zur regelmäßigen Zahnarztkontrolle

Kliniken 2018 - Der Ratgeber für die Gesundheit

Diabetes und Parodontitis: ein gefährliches Duo – Experten raten zur regelmäßigen Zahnarztkontrolle

Rund 11 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Entzündungen des Zahnfleisches. Foto: stock.adobe.com

Berlin ● Rund elf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter einer behandlungsbedürftigen Entzündung des Zahnhalteapparates. Besonders schwer betroffen von einer Parodontitis sind Patienten mit Diabetes Typ 1 und 2: Sie haben ein dreifach erhöhtes Risiko, an Parodontitis zu erkranken und verlieren mehr Zähne, wobei sich gleichzeitig die Einstellung des Blutzuckerspiegels durch die Zahnfleischerkrankung verschlechtert. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rät daher allen Diabetespatienten zur gründlichen Mundhygiene und regelmäßigen Zahnarztkontrolle. Darüber hinaus ist es wichtig, auf die Blutzuckereinstellung achten, um das Parodontitis-Risiko zu senken. 11 Millionen Menschen leiden an Zahnfleischentzündung Parodontitis ist die häufigste chronische Erkrankung weltweit. Als Hauptauslöser für die Entzündung des Zahnhalteapparates gilt der bakterielle Zahnbelag. Dieser führt zu einer oberflächlichen Entzündung des Zahnfleisches – der Gingivitis –, die sich unbehandelt zur Parodontitis ausweiten kann. „Außer mangelnder Mundhygiene sind Rauchen, Stress und genetische Faktoren Ursachen für diese chronische Entzündung“, erklärt DDG-Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland. Ein weiterer großer Risikofaktor ist der Diabetes mellitus.

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Bei der zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung kann der Zahnarzt mit Hilfe des Parodontalen Screening Indexes schon früh eine Zahnfleischentzündung erkennen und rechtzeitig behandeln. Foto: stock.adobe.com

Bakterieller Zahnbelag gilt als Hauptursache

„Ist der Blutzuckerspiegel des Diabetespatienten schlecht eingestellt, steigt das Risiko für Parodontitis stark an“, betont Müller-Wieland. „Auch ist dann die Zahnfleisch-Behandlung komplizierter, der Krankheitsverlauf schwerer, ein Zahnverlust häufiger.“ Umgekehrt verschlechtert eine Parodontitis wiederum die Blutzuckereinstellung – mit der Tiefe der Zahnfleischtaschen steigt auch der Langzeit-Blutzuckerwert an. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Sterblichkeit von parodontal erkrankten Diabetespatienten höher ist als bei Menschen mit gesundem Zahnfleisch. Grund sind Entzündungsprozesse, die sich unter anderem negativ auf das Herz auswirken.

Das Schwierige an der Erkrankung: Parodontitis verursacht selten Schmerzen. „Es ist daher wichtig.

Unbedingt auf erste Warnzeichen wie Zahnfleischbluten, geschwollenes Zahnfleisch, Mundgeruch, Änderungen der Zahnstellung oder länger werdende, gelockerte Zähne zu achten“, betont DDG Experte Priv. Doz. Dr. med. Erhard Siegel. Die DDG rät zudem zu regelmäßigen zahnärztlichen Untersuchungen, um jegliches Risiko auszuschließen. Bei der zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung erkennt der Arzt mithilfe des „Parodontalen Screening Indexes“ (PSI) bereits frühe Formen der Parodontitis und kann sie behandeln. „Insbesondere Menschen mit Diabetes sollten mindestens einmal jährlich zur Kontrolle beim Zahnarzt gehen“, empfiehlt Siegel.

Onlineselbsttest zur Früherkennung von Parodontitis

Der Verzicht auf Rauchen, eine ausgewogene Ernährung sowie die Vermeidung von Übergewicht und Stress können das Parodontitis-Risiko weiter senken. Für eine erste Einschätzung, wie hoch das eigene Parodontitis-Risiko ist, stellt die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG Paro) online einen Selbsttest zur Verfügung: https://www.dgparo.de/media/download-5a1fbed30aef0.

„Auch Diabetologen, Haus- und Zahnärzte sollten für dieses Thema zunehmend sensibilisiert werden“, fordert Müller-Wieland. „Denn in Deutschland wissen etwa zwei Millionen Menschen nicht, dass sie an Diabetes erkrankt sind und folglich ein erhöhtes Risiko für Parodontitis besitzen.“ Alle beteiligten Fachärzte seien aufgerufen, mehr Aufklärung und Prävention in ihre Praxen zu bringen. „Beispielsweise könnten Screening-Maßnahmen wie ein Diabetestest in Zahnarztpraxen oder die Aufnahme des Zahnstatus in die hausärztliche Anamnese eine bessere Parodontitis-Vorsorge gewährleisten“, schlägt Siegel vor.

Um die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Zahnärzten zu intensivieren, arbeitet die DDG derzeit an einer neuen AWMF-Leitlinie „Diabetes und Parodontitis“. Sie soll wichtige Erkenntnisse zur Wechselwirkung zwischen beiden Erkrankungen vermitteln und konkrete Empfehlungen zur Betreuung und Früherkennung geben.
Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft

Expertentipp

Interdisziplinäre Medizinversorgung bei Krebs

In interdisziplinären Tumorkonferenzen besprechen Ärzte individuell geeignete Behandlungsmöglichkeiten. Foto: SKD
In interdisziplinären Tumorkonferenzen besprechen Ärzte individuell geeignete Behandlungsmöglichkeiten. Foto: SKD
Keine Erkrankung fürchten die Bundesbürger mehr als Krebs. Mit 67 Prozent ist die Angst davor bedeutend größer als vor Alzheimer oder einem Schlaganfall.* Dabei verbesserten moderne Diagnostik- und Therapiemethoden die Behandlungs- und Heilungschancen inzwischen deutlich. Auch erhöht die innovative Medizin heute für viele Menschen mit Krebserkrankungen die Chance auf ein längeres Überleben bei relativ guter Lebensqualität. Wen die Diagnose trifft, der findet in interdisziplinären Zentren ärztliche Spezialisten verschiedener Fachbereiche unter einem Dach vereint. Der dort praktizierte fachübergreifende Austausch in gemeinsamen Tumorkonferenzen ermöglicht Krebspatienten eine bestmögliche Therapie nach neuestem Wissensstand. In der Regel sind diese Zentren in größeren Kliniken mit zahlreichen Fachbereichen etabliert. Das Städtische Klinikum Dessau bietet beispielsweise eine moderne Medizinversorgung in 20 Fachkliniken und in neun interdisziplinären Zentren. Auch eins der wenigen Metastasenzentren gibt es hier. Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen finden in einem Metastasenzentrum die richtigen Ansprechpartner für Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Metastasen entstehen, wenn sich Krebszellen aus ihrem Zellverband lösen, sich über den Weg des Blut- oder Lymphsystems an anderen Geweben ansiedeln und sich dort teilen. Dadurch können Patienten Metastasen von Primärtumoren u.a. in Leber, Lunge, Knochen oder Lymphknoten haben. Auch in diesem fortgeschrittenen Krankheitsstadium sind Therapien mit modernen Behandlungskonzepten möglich. Wichtig ist, dass vor Ort sowohl Operationen, Chemo- und Strahlentherapien realisiert werden können als auch alle an der Behandlung beteiligten Abteilungen der Psychoonkologie oder des Sozialdienstes verfügbar sind. Dank des interdisziplinären Zusammenspiels kann eine ganzheitliche Therapieplanung realisiert werden, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Patienten orientiert.
*Quelle: PwC Strategy, Bevölkerungsumfrage „Personalisierte Krebsmedizin“, 1.002 Befragte, 2018