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Kurs: sicherer Heimathafen

Fußballsaison 2020/2021 - Burg, Genthin, Zerbst

Kurs: sicherer Heimathafen

Was war, ist gewesen bei der SG Blau-Weiß Niegripp. Auf eigenen Wunsch öffnen sich die Türen wieder in der Landesklasse, Staffel 2. Der Landesliga-Vergangenheit trauert man am Alten Kanal aber nicht hinterher, sondern blickt vorsichtig optimistisch nach vorn.

Fußballsaison 2020/2021 - Burg, Genthin, Zerbst

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Trotz der zuweilen schwierigen Vorbereitung hat die SG Blau-Weiß den Auftakt in die neue Saison gemeistert (h.v.l.): Co-Trainer René Sandmann, Kevin Schröck, Jay Emig, Justin Kaufmann, Niklas Endert, Florian Müller, Steven Plünnecke, Leon Raede, (v.v.l.) Leon Odin Cimilji, Nico Hennig, Justin Schuh, Patrick Michel Kokel, Maximilian Kramer, Manuel Gitschat, Marcus Rimpl, Steven Peseke, Danny Lindenblatt, Fabian Mlynek, Christoph Ackmann und Ronny Pantenburg. Es fehlen: Trainer Christian Wust, Steven Zeuch, Arturs Beinarovics, Andreas Stahl, Stefan Jonas, Tobias Endert, Ole Sandmann und Paul Sandmann. Foto: Björn Richter

SG Blau-Weiß Niegripp: Nach dem freiwilligen Landesliga-Rückzug ist Konsolidierung angesagt

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Niegripp - Zwei Jahre währte das zweite Landesliga-Intermezzo in der Niegripper Vereinsgeschichte. Der Verlauf des Abenteuers war in beiden Fällen ähnlich. „In unserem ersten Jahr hatten wir es auch damals schwer und haben erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt geschafft. Das vierte Jahr verlief dann wie das zurückliegende – nur ohne vorzeitigen Abbruch“, blickt Jürgen Wust, damaliger Chefcoach und heutiger Teammanager auf die Phase nach der Jahrtausendwende zurück. Doch die Bilder vom bitteren Abstieg 2004 und nach dem freiwilligen Rückzug im diesjährigen Sommer könnten unterschiedlicher kaum sein. Kam es seinerzeit zum Sturz ins Bodenlose (Kreisoberliga), sind die Blau-Weißen anno 2020 wieder auf den Füßen gelandet und können sich bereits nach zwei Spieltagen ob des Verzichts auf ein weiteres Landesliga-Jahr selbst Recht geben.

Inzwischen ist der Staffelstab bei Jürgen Wusts Sohn Christian angelangt. Nachdem der 34-Jährige in der Vorsaison die zweite Mannschaft in der Kreisoberliga ins vordere Mittelfeld geführt hat, hält er sich nach der „Beförderung“ mit Blick auf konkrete Ziele bei der Ersten aktuell zurück. „Wir lassen alles auf uns zukommen. Unser Plan ist zunächst, den Druck von der Mannschaft zu nehmen, der in der Landesliga auf ihr lastete. Wir müssen wieder Spaß am Fußball haben, zusammenwachsen und dann sehen, was dabei herauskommt. Es wird nicht passieren, dass wir sofort die ersten fünf oder drei Plätze anvisieren.“

Tatsächlich haben sich die teils mächtigen Wellen der vergangenen beiden Jahre geglättet. Mit einem Sieg zum Auftakt beim SV Arminia Magdeburg (3:2) und dem 3:3-Unentschieden im Derby gegen Aufsteiger Borussia Genthin liegen die Blau-Weißen absolut im Soll und damit auf Kurs sicherer Heimathafen. Dass längst noch nicht alles eitel Sonnenschein am Alten Kanal ist, haben die Auftritte dennoch gezeigt. „Spielerisch sind wir gegen Genthin noch vieles schuldig geblieben, deswegen sind wir aber auch nicht in der Bundesliga unterwegs“, stellt der Trainer klar.

Aderlass hält sich in Grenzen

Denn obwohl der Wechsel der sportlichen Umgebung auch mit einem Qualitätsverlust angesichts weiterer Spielerabgänge einher ging, hat sich der diesjährige Aderlass in Grenzen gehalten. „Nach diesem Umbruch noch 30 Leute zu finden, die in der ersten und zweiten Mannschaft unsere Philosophie vom Fußball mittragen, ist aller Ehren wert“, so Jürgen Wust. Aufgefangen werden sollen die Abgänge nämlich auf dem kurzen Dienstweg. Sechs Spieler aus der Reserve rücken ins erste Glied auf, und auch der Nachwuchs gerät weiter in den Fokus.

Die Namen Sandmann und Eschner haben natürlich bei der SG Blau-Weiß einen besonderen Klang. Entsprechend stolz ist man beim Club auch, dass John Luca Eschner und Ole Sandmann das sportliche Erbe ihrer Väter René und Thomas weiter tragen. Das Duo rückt aus der B-Jugend auf und soll nach und nach an die Aufgabe im Landesklasse-Team herangeführt werden. Daneben stoßen mit Leon Cimilji und Nico Hennig zwei beim BBC ausgebildete Talente hinzu. Die beiden 17-jährigen sind allerdings erst zur Rückrunde spielberechtigt.

Der Findungsprozess des Teams sollte zu diesem Termin idealerweise abgeschlossen sein. Hinter der Mannschaft liegt dann auch eine wechselhafte Vorbereitung, in der während der Urlaubszeit selten der gesamte Kader zur Verfügung stand. Auch Christian Wust legte vertretungsweise die Verantwortung in die Hände von Co-Trainer René Sandmann. Unter ihm wies die SG-Elf aber pünktlich zum scharfen Ligastart eine überraschende Reife nach. Zweimal mussten die Gäste gegen den SV Arminia den Ausgleich hinnehmen, setzten sich dank größerer Kraftreserven und einer enormen Portion Willen durch. Auf eben diese Tugenden dürfte es auch an den nächsten 28 Spieltagen ankommen. Der Tatendrang ist jedenfalls groß, wie Jürgen Wust durchblicken lässt: „Erfolg ist nicht davon abhängig, welchen Namen die Liga trägt. Ich denke, man kann auch in der Landesklasse genug Motivation finden.“ Von Björn Richter
       

INFO:

Zugänge: Ole Sandmann, John Luca Eschner (beide eigener Nachwuchs), Nico Hennig, Leon Odin Cimilji (Nachwuchs Burger BC 08), Manuel Gitschat (SV Irxleben II)
Abgänge: Justin Schaffrath (Eintracht Gommern), André Wittpahl (SV Union Heyrothsberge), Marcus Schlüter, Marco Westhause (beide Burger BC 08)
Gründungsjahr: 1958
Mitglieder: 419
Größte Erfolge: Kreismeister und Aufsteiger zur Bezirks-/Landesklasse 1962, 1989, 1997, 2006, 2011; Kreispokalsieger 1997, 2003, 2004, 2011, 2016, 2018, Aufstieg in die Landesliga 2000, 2018