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„Umso härter für den Erfolg arbeiten“

Fußballsaison 2020/2021 - Burg, Genthin, Zerbst

„Umso härter für den Erfolg arbeiten“

Carsten Madaus hat im kalten Wasser schwimmen gelernt. Als damals 17-Jähriger bestritt er 2001 in Haldensleben sein Debüt in der Verbandsliga. Dorthin ging es für den Burger BC 08 zwar 19 Jahre später noch nicht, doch nach dem Wiederaufstieg in die Landesliga haben das Team und sein Kapitän zwei Siege aus zwei Spielen eingefahren. Sportredakteur Björn Richter hat sich zum starken Start beim Routinier umgehört.

Fußballsaison 2020/2021 - Burg, Genthin, Zerbst

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Seit 2017 trägt Carsten Madaus das BBC-Trikot, vor anderthalb Jahren kam das Kapitänsamt hinzu. Der 37-Jährige mahnt sein Team an, sich nicht auf dem gegenwärtigen Erfolg auszuruhen: „Wir dürfen unseren Fokus nicht verlieren.“ Foto: Björn Richter

Burger BC 08: Mannschaft skapitän Carsten Madaus über die Ursachen für den erfolgreichen Saisonstart

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Herr Madaus, die vorerst letzte Pflichtspielniederlage des BBC 08 datiert vom 8. Juni 2019. Erinnern Sie sich an einen vergleichbar starken Lauf in Ihrer Karriere?

Carsten Madaus: Da muss ich lange in der Erinnerung suchen und trotzdem passen. Es ist wirklich eine außergewöhnliche Sache, über einen solch langen Zeitraum kein Spiel mehr abgegeben zu haben.

Sie sind seit drei Jahren beim Club dabei, kennen aber auch andere Verhältnisse und haben den Landesliga-Abstieg in der Spielzeit 2018/2019 mitgemacht. Was ist der große Unterschied zu damals?

Im Rahmen unserer Weihnachtsfeier im vergangenen Winter habe ich es bereits vor dem Team gesagt: Man hat endlich das Gefühl, dass hier eine Einheit am Tisch sitzt. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist unsere große Stärke. Natürlich geht es nicht ohne gute Individualisten, von denen wir durchaus einige in unseren Reihen haben. Aber das war auch vor dem Gang in die Landesklasse der Fall. Inzwischen haben wir zudem weitere junge Spieler integriert. Und die Mischung im Team passt derzeit einfach.

Einige der angesprochenen jüngeren Semester sind nur den Erfolg gewöhnt. Müssen Sie diese nach dem Wiederaufstieg gelegentlich einfangen und erden?

Ich versuche ebenso wie unser Trainerstab, ab und zu einen Ausblick zu geben: Es wird nicht ewig und vor allem nicht von allein so weitergehen. Ziemlich sicher stehen uns Wochen bevor, in denen es vielleicht auch mal zwei Niederlagen am Stück setzt. Wir dürfen dann eben nur nicht unsere Ziele aus den Augen verlieren und müssen weiter als Mannschaft zusammenwachsen. Die Aufgabe von uns Älteren im Team besteht auch darin, die Jüngeren auf mögliche Misserfolge vorzubereiten. Ich sehe aber nicht die Gefahr, dass uns ein verlorenes Spiel völlig aus der Bahn wirft. Dafür haben wir Alten dann doch schon zu viel erlebt (lacht).

Aktuell von der Euphoriewelle getragen

Sie führen die Mannschaft seit eineinhalb Jahren als Kapitän an. Haben sich Ihre Aufgaben im Laufe der Zeit gewandelt?

Es bleibt immer eine Herausforderung, die Kapitänsbinde zu tragen. Das Vorweggehen fällt in der jetzigen Phase sicher leichter, als wenn wir von einer Niederlage in die nächste schlittern würden. Aber auch, wenn wir aktuell von der Euphoriewelle getragen werden, braucht es jemanden, der dann und wann den Finger hebt und – wenn es sein muss – ihn auch in die Wunde legt. Wenn ich auf die Rückrunde 2018/2019 zurückblicke, war in dieser schwierigen Zeit vor allem die Motivation gefragt. Verständlicherweise haben wir damit aktuell weniger Probleme. Also ist es jetzt eher meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir nicht unseren Fokus verlieren. Und der richtet sich ganz klar auf die Weiterentwicklung der Mannschaft und nicht auf kurzfristige Erfolge.

Nach dem Abbruch der alten Saison fiel die Pause in diesem Jahr ungleich länger aus. Die ersten Auftritte vermitteln aber den Anschein, als hätte es sie beim BBC 08 nie gegeben. Finden Sie eine Erklärung dafür?

Ehrlich gesagt überrascht es mich auch sehr positiv, dass uns der Übergang so nahtlos geglückt ist. Dabei standen wir natürlich auch in der aktuellen Saisonvorbereitung mehr als einmal vor dem Normalfall. Und der sieht in jedem Jahr gleich aus: erst wieder hereinfinden, dann mit schweren Beinen zurechtkommen. Wir haben uns während der Pause natürlich individuell fit gehalten. Trotzdem ist es ein Unterschied, ob man allein lange Dauerläufe unternimmt oder ob im Mannschaftstraining die kurzen, knackigen Sprints anstehen. Dass in den Spielen wieder alles gut funktioniert hat, liegt meiner Ansicht nach auch wieder im Zusammenhalt begründet. Der hat auch unter der Pause nicht gelitten und so haben wir schnell wieder zueinander gefunden. Auch die Integration der Neuzugänge verlief absolut reibungslos. Und nicht zuletzt kommt es uns natürlich entgegen, dass wir vielleicht nicht der klassische Aufsteiger sind und trotzdem an vielen Stellen Neuland betreten. Eine Sache haben die ersten Pflichtspiele aber auch gezeigt, nämlich dass wir umso härter für den Erfolg arbeiten müssen. Obwohl oder gerade auch weil wir uns schon an der einen oder anderen Stelle auf das Glück verlassen mussten.