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Ausbildungsangebot: Gutes Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot, aber trotzdem nicht optimal

Ich liebe meine Altmark

Ausbildungsangebot: Gutes Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot, aber trotzdem nicht optimal

Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann sieht es in der Altmark zunächst einmal gar nicht so schlecht aus. Denn 465 unbesetzten Ausbildungsplätzen stehen 450 Ausbildungssuchende gegenüber. Somit würde es fast zu null aufgehen. In der Theorie zumindest.Doch wie so oft passen Topf und Deckel, um es einmal umgangssprachlich auszudrücken, nicht immer zusammen.Was der eine sucht, hat der andere nicht im Angebot und was der andere erwartet, kann der eine wiederum nicht erbringen.Wie sieht es nun aus in der Altmark? Was steht in der Wunschliste der Ausbildungsberufe ganz oben bei den Jugendlichen und was suchen die einzelnen Unternehmen vorrangig. Verkäufer/in sind Ausbildungsberufe, die zurzeit gesucht werden und auch erlernt werden möchten, so die Statistik.Derzeitig stehen 36 unbesetzten Ausbildungsstellen noch 47 offene Ausbildungsplätze gegenüber. Das sind doch ideale Voraussetzungen, ebenfalls theoretisch.Doch Verkauf ist nicht Verkauf. So sind Ausbildungsstellen bei technisch orientierten Unternehmen bei den männlichen Suchenden sowie modeorientierte Unternehmen bei den weiblichen Anwärterinnen gefragter, als die in der Lebensmittelbranche.Die Köche von heute sind die Fernsehstars von morgen

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Die Gastronomie sucht händeringend junge Menschen, die eine Ausbildung zum Koch oder Köchin angehen wollen. Eigentlich der Beruf mit dem größten Durchstartepotenzial.

Denn es gibt kaum einen Fernsehsender, der seine Zuschauer nicht mit irgendeiner Kochshow beglückt. Der weißen Zunft sind somit heutzutage Tür und Tor geöffnet.

Doch vor dem Preis kommt zunächst der Fleiß und persönliches Engagement.

Teilerschichten, Wochenenddienste und Feiertags am Herd zu stehen, das ist nicht gerade der Traum der meisten Jugendlichen. Es könnten unter diesen Arbeitsbedingungen Freundschaften auseinanderdriften, weil man sich nicht mehr treffen kann oder auch die eigene Familie belastet, da Papa oder Mama zu oft außer Haus ist. Demzufolge sind auch beim Hotel- oder Restaurantfach die Nachfragen nach Ausbildungsplätzen eher gering.

Die Landwirtschaft wird digital

Auch der Landwirt hat eine Siebentagewoche. Dazu kommt noch ein völlig falsches Bild, was sich junge Menschen von einem Beruf in diesem Sektor machen. Gummistiefel und Mistforke schwirren häufig in den Köpfen junger Menschen herum, wenn sie an einen Ausbildungsberuf in diesem Sektor denken. Doch weit gefehlt. Auch in diesem Bereich hat größtenteils die Technik den Menschen ersetzt. Wo früher die Hände zupacken mussten, werden diese Arbeiten heute von der Technik erledigt. Die Kosten für landwirtschaftliche Fahrzeuge gehen mittlerweile in den sechsstelligen Bereich. Hochsensible Technik, die eine gute Ausbildung und Sachverstand erfordert. Der Kfz-Mechatroniker Schwerpunkt Pkw-Technik scheint noch immer sehr begehrt zu sein. Laut Statistik suchen 28 junge Menschen einen Ausbildungsplatz.

Dagegen werden noch 13 von einzelnen Unternehmen angeboten. Oftmals spielt die räumliche Entfernung eine Rolle, sodass Angebot und Nachfrage keine Hochzeit eingehen können. Auch sind es fehlende Kenntnisse oder mangelndes Selbstvertrauen, das die Schulabgänger abhält, eine Bewerbung abzusenden.

Rechtzeitiges informieren sichert die beste Startposition ins Berufsleben

Es sollten die Angebote genutzt werden, die die Berufsbildenden Schulen, die Industrie- und Handelskammer, die Arbeitsagentur oder private Anbieter offerieren, um sich auf Messen und Präsentation, aber auch direkt bei ihnen zu informieren und zu orientieren. Die Berufswelt ist breit gefächert und dadurch enorm vielfältig. Und wenn es nicht der Wunschberuf wird, nicht verzagen, denn so mancher hat erst auf dem zweiten Weg seine persönliche Bestimmung entdeckt. Wichtig ist bei Berufsanfängern vor allen Dingen ein Durchhaltevermögen. Leider besagt die Statistik, dass rund 30 Prozent der Ausbildungen entweder nicht angetreten oder einfach abgebrochen werden. Darum raten die einzelnen Institutionen, die sich mit der Berufsausbildung befassen, jedem Auszubildenden erst einmal den eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen, um so eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen zu können und sich danach gegebenenfalls neu zu orientieren. Wenn es auch zunächst als vergeudete Zeit angesehen wird, so ist doch jede Ausbildung ein Gewinn für den eigenen Entwicklungsweg. Hinzu kommt der Fakt der Fairness. Auch Ausbildungsbetriebe müssen wirtschaftlich kalkulieren. Jeder Auszubildende bindet auch eine Fachkraft im Unternehmen.

Wenn die Ausbildung nicht aufgenommen wird, muss oft kurzfristig nach einer Alternative gesucht werden. Zudem blockiert derjenige eine Ausbildungsstelle für andere Bewerber, die diesen Beruf gerne erlernt hätten.

Darum raten die Agenturen und auch die IHK allen jungen Menschen, die in das Berufsleben durchstarten möchten, sich schon einmal eingehend über die einzelnen Berufe zu informieren. Im Altmarkkreis gibt es mit Stand Juli 2017 insgesamt 403 Unternehmen, die ausbildungsberichtigt sind. Von diesen Firmen bilden zurzeit 157 Unternehmen aus.

Aktuellen Meldungen zufolge, sind noch rund die Hälfte der angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt. Oliver Becker