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Gedenken an den großen Tangermünder Stadtbrand von 1617

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Gedenken an den großen Tangermünder Stadtbrand von 1617

Tangermünde (aho) - Am 22. März 2009 war Grete Minde in Tangermünde ein Denkmal gesetzt worden. Am historischen Rathaus steht sie seit nunmehr acht Jahren – lebensgroß und in Bronze. Zwei Jahrhunderte war sie dafür beschuldigt worden, vor 400 Jahren den größten Stadtbrand aller Zeiten verursacht zu haben.Am 13. September ist es 400 Jahre her, dass die mittelalterliche Stadt Tangermünde in Flammen aufging, nur wenige Ha¨user dem Feuer entkamen. Es war 1617 und Grete Minde war dafür verantwortlich gemacht worden. Zwei Jahre später wurde die junge Frau hingerichtet. Noch zwei Jahrhunderte später galt sie als die Täterin. Erst 1883 räumte der Historiker und Jurist Ludolf Parisius in seinen „Bildern aus der Altmark“ mit diesem Vorurteil auf. Er hatte in den Prozessakten Widersprüche entdeckt, die auf die Unschuld Grete Mindes schließen ließen.

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Am Vorabend des 1. Mai gibt es seit wenigen Jahren den Grete-Minde- Umzug, angeführt von Grete Minde (alias Kim Schröder).

Am 13. September - 400 Jahre nach der Katastrophe - läuten die Glocken von St. Stephan

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Seit dem Jahr 2009 gibt es in Tangermünde diese Skulptur der Grete Minde direkt auf dem Marktplatz. 390 Jahre nach ihrer Hinrichtung wurde ihr hier dieses Denkmal gesetzt.

Vieles in der Kaiser- und Hansestadt erinnerte in der Vergangenheit bereits an den Zusammenhang zu Grete Minde. Eine Straße, ein Keller, ein Haus gab es bereits mit diesem Namen. 2009 dann ging ein lang gehegter Wunsch der Mitglieder des Kultur- und Museumsvereins in Erfüllung. Zum 390. Todestag wollten sie der Grete Minde ein Denkmal setzen. Dank zahlreicher Förderer und Sponsoren wurde das Projekt Wirklichkeit und läutete zugleich ein Jahr gefüllt mit vielen weiteren Höhepunkten ein. 2009 war das Jahr, in dem die Tangermünder die 1000-jährige Erwähnung ihrer Burg und damit Tangermündes feierten.

In diesem Jahr wollen die Tangermünder an den ersten großen Stadtbrand erinnern. 1617 verwüstete er fast alle Ha¨user – von 570 versanken 486 Häuser sowie 52 Scheunen in Schutt und Asche. Unter anderem das Christophorushaus auf dem Pfarrhof, erst 1609 als Stadtschule eröffnete, blieb davon verschont.

Am 13. September möchte die Stadt an die tragischen Ereignisse von vor vier Jahrhunderten erinnern. Am Nachmittag werden die Kirchenglocken läuten. Noch viele Jahre nach dem Brand waren die Tangermünder Woche für Woche zusammengekommen, läuteten die Glocken und wurde eine Brandpredigt im Gedenken an jenen 13. September gehalten.

In diesem Jahr wird nach dem Glockengeläut im Christophorushaus, schon allein aus dem Grund, weil es den Brand überstand, eine Veranstaltung stattfinden. Besucher werden die Gelegenheit haben, das erst vor wenigen Jahren aufwendig sanierte Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde St. Stephan zu besichtigen.

Für alle Geschichtsinteressierten wird es an diesem Tag, einem Mittwoch, auch einen Ausflug in die mittelalterliche Geschichtsschreibung geben. Friedericke Wein wird ab 17 Uhr im Rahmen eines Vortrags über ihre neuesten Erkenntnisse aus dem Fall der Grete Minde berichten. Unter dem Motto „Aus der Akte mit dem roten Einband“ – neue Erkenntnisse bei der Transkription der Grete-Minde-Gerichtsakte, verspricht Friedericke Wein einen Einblick in die von ihr gewonnenen Eindrücke in jenen umstrittenen Fall.

Im Übrigen war der Stadtbrand 1617 nicht der einzige, mit dem die Tangermünder im Mittelalter zu kämpfen hatten. Zum Ende des 30-jährigen Krieges waren von den einst 623 bewohnten Bürgerhäusern nur noch 228 bewohnbar. 14-mal war die Stadt Hauptquartier verschiedener Heerführer gewesen und in den 30 Jahren siebenmal erobert sowie einmal vollständig geplündert worden.

1676 wütete erneut ein Großfeuer in der Elbestadt. Und ein Jahr später brannte die Lange Straße vom Hünerdorfer Tor bis nahe des Neustädter Tors vollständig nieder. Nur vier Jahre vergingen, und die Pest fordert mehr als 1000 Menschenleben.