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Traditioneller Adventsmarkt im Bodelschwingh-Haus

Leben mit Behinderung

Traditioneller Adventsmarkt im Bodelschwingh-Haus

Seit einigen Jahren lädt das Bodelschwingh-Haus in Wolmirstedt zum Adventsmarkt ein. Das Bodelschwingh-Haus wurde 1895 erbaut und blickt auf eine lange Geschichte zurück.

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Altbauansicht Südseite, Haus 1 des Bodelschwingh-Hauses Wolmirstedt
Fotos: Mario Heinrich
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Foto: stock.adobe.com

An diesem geschichtsträchtigen Ort, zwischen den Wahrzeichen des Hauses, dem historischen Backsteinbau und der dazugehörigen Kapelle, findet alljährlich ein Adventsmarkt statt. Hier gibt es echt Handgemachtes, von allerlei Leckereien, Plätzchen, Gegrilltem und Glühwein bis hin zu kreativen Basteleien aus dem Tageszentrum und der Werkstatt für behinderte Menschen. Die Bewohnerinnen und Bewohner zeigen, was sie unter Anleitung unserer Mitarbeiter hergestellt haben.

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Basteleien aus dem Tageszentrum und der Werkstatt für behinderte Menschen des Bodelschwingh-Hauses Wolmirstedt
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Der Adventsmarkt auf dem Altbauhof

Viele Besucher haben in den vergangenen Jahren hier schon das eine oder andere Weihnachtsgeschenk für die Familie gefunden.

Die Bewohner und Mitarbeiter freuen uns auch in diesem Jahr wieder auf viele Gäste aus der Umgebung und einen schönen Adventsabend am Sonnabend, 8. Dezember, ab 16 Uhr.

■ Samstag der 8.12.18, ab 16.00 Uhr

„Paulina hat mehr gelernt, als wir uns vorstellen konnten“

Wie ein Mädchen mit Down-Syndrom den Schulalltag meistert

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Paulina Thiele lebt mit dem Down-Syndrom. Sie besucht die sechste Klasse der Neue Schule Magdeburg. Foto: Viola Leonarczyk

von Viola Leonarczyk

Magdeburg. Paulina gehört zu den Kindern, die gern zur Schule gehen. Ihr Lieblingsfach ist Deutsch und darin liebt sie besonders das Lesen. Geschichte mag sie auch gern. Denn als es um das Thema Ägypten und die Mumien ging, durfte sie ihre Mitschülerin Lana in Toilettenpapier einwickeln. „Das hat mir richtig viel Spaß gemacht“, berichtet die Sechstklässlerin. In den Pausen spielt sie gern draußen und liebt es zu schaukeln.

Soweit klingt alles nach einem durchschnittlichen Schulkind, das die Neue Schule in Magdeburg-Neustadt besucht. Doch eine Besonderheit hat Paulina, die sie von ihren Mitschülern unterscheidet. Sie ist ein Kind, das mit Down- Syndrom geboren wurde. Das Down-Syndrom ist eine Anomalie des Erbguts bei dem das 21. Chromosom dreifach vorhanden ist, was zu geistigen Einschränkungen führt. Wie ausgeprägt die Einschränkungen sind, das ist von Kind zu Kind verschieden. Paulinas Eltern haben sich auf Grund ihrer Fähigkeiten nicht für eine Förderschule, sondern für das Lernen in einer inklusiven Gemeinschaftsschule entschieden. In der Neuen Schule sind in fast jeder Klasse ein bis zwei Kinder mit Förderbedarf. „Nach ersten Startschwierigkeiten in der fünften Klasse, bedingt durch die veränderten Strukturen, die neuen Lehrer und Mitschüler hat sich Paulina sehr gut eingelebt, wird akzeptiert und geht gern zur Schule. Das sie dort glücklich ist, ist das Wichtigste für uns“, sagt Paulinas Mama, Petra Thiele.

Im Schulalltag wird Paulina von ihrer persönlichen Betreuerin Cornelia Schlüter begleitet. Sie ist Diplom-Psychologin. Seit mehr als zwölf Monaten sind die beiden ein Team. Cornelia Schlüter erklärt: „Um 7.30 Uhr nehme ich Paulina in Empfang. Von da an begleite ich sie durch ihren Schultag. Es findet eine enge Abstimmung mit den Lehrern statt. Ich schaue vorab, welche Aufgaben für Paulina lösbar sind. Sofern es erforderlich ist, modifiziere ich diese für sie.“

Das inklusive Konzept der Schule gibt der Betreuerin und dem Kind die Möglichkeit, den Unterricht flexibel zu gestalten. Um sich das neue Wissen zu bewahren, muss Paulina den Schulstoff immer wiederholen. Außerdem werden die Beziehungsfähigkeit zu andern Erwachsenen und Kindern, das Zubereiten von Essen oder der Umgang mit Geld geschult. Bei allen Vorhaben wird das Elternhaus einbezogen. Es gibt eine intensive Abstimmung zwischen Schule, Eltern und Betreuer, um die nächsten Lernziele zu definieren. Petra Thiele sagt: „Paulina hat große Entwicklungsfortschritte gemacht und mehr gelernt, als wir es uns vor dem Schulwechsel vorstellen konnten.“

Was die liebenswerte Sechstklässlerin nach ihrer Schule mal machen möchte, steht für sie heute schon fest. „Ich möchte Schauspielerin werden“, sagt sie selbstbewusst. Denn neben ihrem Hobby schwimmen, besucht sie gern die Theater AG in ihre Schule. Texte auswendig lernen ist zwar nicht ihr Ding, dafür ist sie eine Meisterin im Improvisieren, bestätigt auch ihre Betreuerin.

Was ist: Persönliche Assistenz?

Persönliche Assistenz gibt Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, dass sie ihr Leben nach eigenen Wünschen, Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten können. Persönliche Assistenz umfasst alle Bereiche des täglichen Lebens in denen Unterstützungsbedarf bzw. Hilfebedarf besteht. Das betrifft unter anderem Bereiche wie Körperpflege, die alltägliche Lebensführung, Unterstützung im Haushalt, Mobilitätshilfe, Behördengänge, Gesundheitsförderung/erhaltung Kommunikationshilfe uvm. Als Assistenznehmer wählen Menschen mit Behinderung ihre Assistenten selbstständig aus. Sie äußern Wünsche und Ziele, bestimmen die Dauer, Ort, Art und Umfang der Assistenzleistungen.

Leben mit Beeinträchtigung bedeutet, dass man häufig auf die Unterstützung anderer Mitmenschen angewiesen ist. Die Persönliche Assistenz bietet die Möglichkeit, die Unterstützung zu erhalten, bei der man den Umfang der Assistenz auf die notwendigen Teilbereiche des Lebens einschränken kann.

Damit ist es Menschen mit Beeinträchtigungen möglich, sich intensiver in die Gesellschaft zu integrieren. Bewusster und selbstbestimmter am Leben teilzunehmen (Förderung der Inklusion).

Dazu gehört auch eine eigene Wohnung, Sinnvolle Freizeitgestaltung, als Frauen und Männer gesehen zu werden (als Individuum!), als Liebende, als Arbeitende, Eltern und Kinder. Der Unterschied zu herkömmlichen Hilfsangeboten bzw. Sozialen Diensten besteht darin, dass bei der Persönlichen Assistenz die Initiative von den Betroffenen ausgeht und sie die Organisation ihrer Hilfe selbst in die Hand nehmen. Quelle: Wikipedia