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Ab Januar nächsten Jahres heißt es: Harzautobahn A36

Wirtschaftskraft im Harz

Ab Januar nächsten Jahres heißt es: Harzautobahn A36

Die Harzautobahn A36 Foto: F. Drechsler

Von Frank Drechsler   Harz ● Was war das Thema in den vergangenen Jahren kontrovers diskutiert worden. Vor allem an den Kosten von rund drei Millionen Euro für die Umwidmung hatten sich nicht wenige Gemüter erhitzt. Von Steuergeldverschwendung wurde gesprochen. Stimmt das? In der Wirtschaft sieht man die Umwidmung der zweispurigen Straße nämlich als großen Vorteil - für die ganze Harzregion. Aber was wird denn nun eigentlich verändert? Der Verlauf der Bundesautobahn 36 wird künftig in Braunschweig beginnen. Somit wird auch die von dort verlaufende BAB 395 nach Vienenburg umgewidmet und führt dann als A36 über die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt weiter bis nach Bernburg. Dort mündet die Straße dann nach 89 Kilometern auf sachsen-anhaltischer Seite in die A14. Praktisch merkt der Autofahrer davon rein gar nichts, da die Strecke ja seit Jahren bereits existent und eine der wichtigsten Verkehrsadern Mitteldeutschlands ist.

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Ab Januar nächsten Jahres heißt es: Harzautobahn A36-2

Auch für ihn sei die Umwidmung keinesfalls nur das von vielen Kritikern bezeichnete Austauschen von Schildern. Vielmehr werde es im Tourismusbereich dadurch spürbar mehr Übernachtungen geben, wovon die ganze Region profitieren werde. Grimpe: „Vor allem Kurzzeittouristen, die eben mal übers Wochenende hierher verreisen wollen, stellt sich der Harz wegen der Erreichbarkeit über eine Autobahn ganz anders dar. Es ist für sehr viele Menschen eben doch entscheidend, ob sie laut Navi die letzten 60 Kilometer zum Urlaubsort auf einer Autobahn oder auf einer Bundesstraße fahren müssen.“

Für den Leiter der IHK-Geschäftsstelle steht aber auch fest, dass es durch die Umwidmung nicht sofort Ansiedlungen großer Konzerne geben werde. Die hiesige Wirtschaft sei schon jetzt in der Region sehr gut aufgestellt. Firmen könnten durch den Anschluss an das Bundesautobahnnetz vor allem bei Unternehmen punkten, die mit ihnen zusammenarbeiten wollen. Das Ausbauen von Geschäftskontakten sei in diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen. Das bereits erwähnte Ranking, welches dem Harzkreis durch den Autobahnstatus um etwa 40 Plätze nach vorne bringe, sei eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür. Grimpe betonte darüber hinaus, dass das Erweitern der Maut auf Bundesstraßen und die Aufwertung der B6N zur Bundesautobahn für die Harzbewohner entlang der Straße ein deutliches Mehr an Lebensqualität bedeute. Damit werde der LKW-Verkehr aus den Orten herausgeführt.

Grimpe führt den Gedanken der Autobahnanbindung sogar noch etwas weiter: „Da wir in der ganzen Region keine Anbindung an einen ICE haben, hoff e ich auf eine Weiterführung der A36 bis nach Seesen/Rhüden, wo wir dann den nahtlosen Anschluss an die A7 hätten“, betont der IHK-Geschäftsstellenleiter.

Wirtschaftsverbände sehen Aufwertung als Gewinn für den Harz

Ab Januar nächsten Jahres heißt es: Harzautobahn A36-3
Andreas Heine, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Wernigerode 
Foto: F. Drechsler
Ab Januar nächsten Jahres heißt es: Harzautobahn A36-4
Ralf Grimpe, Leiter der Geschäftsstelle der IHK Magdeburg in Wernigerode Foto: F. Drechsler

Dennoch wird die Umwidmung in der Wirtschaft überwiegend positiv gesehen. Für das regionale Handwerk beispielsweise ist die Umwidmung ganz klar mit einem Aufstieg der Wirtschaftsregion Harz verbunden. Allein durch das bloße Aufführen einer Autobahn würden die Standorte entlang der Strecke im bundesweiten Ranking um einen zweistelligen Wert aufgewertet. „Die offizielle Anbindung an eine Bundesautobahn trägt zum Imagegewinn und damit zur Stabilisierung der Region Harz bei. Verkehrstechnisch wird sich zwar augenscheinlich nichts ändern, die Wirtschaft aber dennoch davon profitieren“, betont der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Wernigerode, Andreas Heine, dazu und erklärt auch, warum. Der Nutzen stünde außer Frage. Handwerksbetriebe schätzen ebenso wie Industrie und Tourismus die positiven Effekte von verkürzten Wegen, einer besseren Anbindung an das Bundesautobahnnetz und von der deutlich wahrnehmbaren Entlastung der Harzstädte vom Durchgangsverkehr. Lkw würden weiter diese Strecke auch als Bundesautobahn benutzen und nicht auf Bundesstraßen ausweichen, da die Maut ja ohnehin schon auf das Bundesstraßennetz erweitert worden sei, so Heine dazu weiter. Die Kosten der Umwidmung seien für ihn daher eine nutzbringende Investition, die für die nächsten 30 bis 40 Jahre gut angelegt sei. Durch eine auf die Region Harz und auf die weiterführenden Verkehrswege in ihrer Gesamtheit abgestimmte Verkehrstrassenführung (Autobahn), einhergehend mit der einheitlichen Verkehrswegebezeichnung, werde letztendlich die Integration in das den Harz umgebene Autobahnnetz in einer übersichtlichen Weise erreicht. Für das durchweg im mittelständischen Bereich angesiedelte Handwerk sieht Heine allerdings keine nennenswerten direkten Auswirkungen auf die Auftragslage, die Nachwuchsgewinnung und die Fachkräftesicherung. Anders als für die Industrie und den Tourismus. „Hier sieht das schon anders aus.“ Ralf Grimpe, Leiter der Geschäftsstelle der IHK Magdeburg in Wernigerode, pflichtet Andreas Heine bei.