Sport ANZEIGE

Wer zuerst lacht, lacht am besten?

Fußballsaison 2020/2021 - Burg, Genthin, Zerbst

Wer zuerst lacht, lacht am besten?

Nachdem Borussia Genthin und Grün-Weiß Möser die Kreisoberliga in Richtung Landesklasse verlassen haben, beginnt die Suche nach dem Kreismeister von Neuem. Die Mehrzahl der Teams schiebt einem Duo die Favoritenrolle zu. Doch lauert irgendwo eine große Unbekannte? Und ist der einzige Neuling wirklich so chancenlos wie manche glauben?

Fußballsaison 2020/2021 - Burg, Genthin, Zerbst

##publishingDate##

Wer zuerst lacht, lacht am besten?-2
Die beiden Platzhirsche waren bei der Eröffnung unter sich: Ob der 2:1-Erfolg der SG Güsen/Parey wirklich schon ein Fingerzeig war oder ob sich Janik Pfennighaus (M.) und die Gladauer im weiteren Saisonverlauf an die Spitze schießen, wird sich zeigen. Foto: Richter

Kreisoberliga: Güsen/Parey und Gladau starten mit der Favoritenbürde / Aufsteiger Loburg bleibt selbstbewusst

Burg - Da hat René Bonitz einfach nur beide Mundwinkel nach oben gezogen und der Rest war Schweigen. Der Trainer der Spielgemeinschaft Güsen/Parey hatte nach dem Kreisoberliga-Auftakt allerdings auch gut Lachen. Seine Mannschaft hat mit dem 2:1-Heimsieg über die DSG Eintracht Gladau mehr gesagt, als es vollmundige Kampfansagen vermögen. Früher Zeitpunkt der Saison gut und schön, aber ein erstes Statement ist mit dem geglückten Einstand gesetzt. So braucht es im Nachgang auch kein klares Bekenntnis zu den eigenen Zielen für die Serie 2020/21: „Es bleibt dabei. Wir wollen einfach so viele Spiele wie möglich gewinnen und dann schauen wir, wohin die Reise für uns geht“, erklärt der SG-Coach.

Natürlich weiß auch Bonitz, dass der Name seines Teams ebenso wie das der Gladauer stets fällt, wenn die Frage aufkommt, wer denn nun in dieser Spielzeit das Rennen um den Kreismeistertitel macht. Güsen/Parey hat zuletzt im Jahr eins nach dem Abstieg aus der Landesklasse mit Platz fünf eine solide Saison hingelegt, ist aber neben der überraschenden 0:1-Niederlage bei der SG Blau-Weiß Niegripp II auch jeweils an den beiden späteren Aufsteigern aus Genthin (0:4) und Möser (1:4) gescheitert. Und gegen Gladau hieß es zweimal 2:3.

Nun, da die beiden Schwergewichte die Liga nach oben hin verlassen haben, richten sich auch diesmal wieder die Blicke auf die DSG Eintracht. Zwei Spieltage lang stand die Elf von Trainer Silvio Spieß vor dem Abbruch der alten Saison im März ganz oben. Drei dritte Plätze und einmal Rang zwei in den vergangenen vier Jahren drücken auch aus, dass die Zeit irgendwann reif ist. Mit aktuell knapp 32 Jahren stellt Gladau derzeit den erfahrensten Kader aller 13 Kreisoberligisten, läuft zugleich aber Gefahr, den eigenen Zenit zu erreichen, ohne den ganz großen Wurf geschafft zu haben.

Die üblichen Verdächtigen

Über das Thema Erfahrung kann auch Andreas Schunke mehr als nur eine Handvoll Lieder anstimmen. Zum Auftaktduell bei Traktor Tucheim musste der Trainer des VfL Gehrden bei den Altherren im Verein anfragen, da beide Torhüter nicht zur Verfügung standen. Marcel Schöbel erklärte sich kurzerhand bereit, tauchte den Bällen hinterher, als wären seine 45 Jahre gar nichts und hielt beim 3:0-Auftaktsieg den Kasten sauber.

Und auch der VfL taucht in den Prognosen zum Saisonstart zuverlässig auf der Liste der üblichen Verdächtigen auf. Nach dem Kreismeistertitel im Jahr 2016 schnupperte der Verein ein Jahr lang Landesklasse-Luft, wurde aber gewogen und für zu leicht befunden. Haben sich die Dinge inzwischen geändert und der „Geheimfavorit“ schraubt die eigenen Erwartungen nach oben? Schöbel verneint: „In erster Linie wollen wir guten Fußball spielen und so viele Punkte wie möglich sammeln. Ziele machen wir nicht von Platzierungen abhängig“, so der Trainer, der ebenfalls Güsen und Gladau den Titel unter sich ausmachen sieht. Und daneben doch einen neuen Namen ins Spiel bringt: „Die Niegripper Reserve sollte man auf dem Zettel haben. Dort ist eine Menge Qualität zu finden, gleichzeitig hängt aber natürlich viel vom Personal ab und wie sich der Verein nach dem Landesliga-Rückzug der ersten Mannschaft aufstellt.“

Halbwegs überraschend findet sich allerdings nach dem 1. Spieltag mit dem SV Grün-Weiß Bergzow ein Team an der Spitze wieder, das bislang nur einmal dauerhafter Gast im vorderen Drittel war: mit Platz vier in der Spielzeit 2017/18. Die Grün-Weißen präsentieren sich personell unverändert. Aus der A-Jugend der Spielgemeinschaft Elbekicker (Jerichow/Parey/Güsen) stößt lediglich der 18-jährige Niclas Paul Naggies neu hinzu. Sehr wahrscheinlich, dass der Youngster und sein Team die Momentaufnahme gern noch etwas länger auskosten wollen. Zugleich dürften die Bergzower, die von 2003 bis 2007 immerhin vier Spielzeiten in der Landesklasse zubrachten, aber auch in diesem Jahr über einen Platz im gesicherten Mittelfeld nicht todunglücklich sein.

Junger Neuling will sich nicht unterkriegen lassen

Jörg Siebert hat die ersten Tabellenführer der Saison dennoch zusammen mit Gladau und Gehrden in den Kreis der Favoriten erhoben. Der Coach aus dem Loburger Trainergespann mit Stefan Köppe musste mit seiner Team die Überlegenheit des SV Grün-Weiß gleich zum Start in das „Abenteuer Kreisoberliga“ anerkennen. Der Aufsteiger unterlag auf fremden Platz mit 0:4, hat aber nichts an Eifer eingebüßt, wie Siebert versichert: „Die Euphorie ist immer noch da, auch wenn wir Lehrgeld bezahlen mussten. Man hat gemerkt, dass es noch mal ein anderes Niveau im Vergleich zur Kreisliga ist, aber die Jungs sind weiterhin voll motiviert.“

Die „Jungs“ trifft es im Bezug auf den Neuling dann auch ganz gut. Zum Auftakt boten die Blau-Weißen eine Startelf auf, in der neun Spieler 22 Jahre oder jünger waren. Aus der Anfangsformation haben mit Chris Albrecht, Mathias Werner und Maik Arbeiter nur drei Routiniers bereits das vorerst letzte Loburger Kreisoberliga-Gastspiel in der Serie 2014/15 miterlebt. „Dass viele im Team noch ihre Lernphasen durchmachen, ist völlig normal. Insgeheim wünsche ich mir, dass wir ins Tabellenmittelfeld vordringen. Und ich denke, wenn wir erste Erfolge haben, kehrt auch der Spaß zurück.“ Von Björn Richter