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Sie machen aus Laufwettkämpfen kleine Stadtfeste

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Tangermünde (dly) Wenn Carsten Birkholz an die Geburtsstunde des Vereins Tangermünder Elbdeichmarathon zurückdenkt, dann spricht er gern von „sieben Verrückten, die sich damals zusammengefunden haben“. Das war im Jahr 2009, nach dem zweiten Elbdeichmarathon, der 2008 seine Premiere hatte. Im Folgejahr, nach dem zweiten Marathon, stiegen die Tangermünder Leichtathleten als Organisatoren aus. Doch der Elbdeichmarathon sollte damit nicht sterben, sollte eine Zukunft haben. Und so wurde „aus der Not heraus“, wie Carsten Birkholz sagt, der Verein gegründet.Mit einer eher unüblichen Reihenfolge: „Die meisten gründen einen Verein und organisieren dann ihre erste Veranstaltung, bei uns war die Veranstaltung zuerst da“, so Birkholz, im Vorstand unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sechs Monate blieb dem ganz jungen Verein, um den dritten Elbdeichmarathon auf die Beine zu stellen. Der ging 2010 erfolgreich über die Bühne. In diesem Jahr wurde mit dem zehnten ein kleines Jubiläum gefeiert.Heute zählt der Verein Tangermünder Elbdeichmarathon rund 150 Mitglieder. Mit Bernd Ebert und Thoralf Schulze gab es nur zwei Läufer in der Runde der „Verrückten der ersten Stunde“. Das hat sich mittlerweile geändert, denn schon schnell war den Vereinsgründern klar: Es wäre doch schön, wenn mehr eigene Läufer an den Start gehen. So wurde die Idee der Laufgruppen geboren – eine weitere Erfolgsgeschichte des Vereins. Weil es anfangs an Trainern fehlte, holten sich die Tangermünder professionelle Hilfe beim Laufexperten und Buchautor Dr. Thomas Prochnow. Gemeinsam wurde ein Konzept erarbeitet, um die Laufgruppen und das Training langfristig auf feste Beine zu stellen. Am Anfang stand ein Theorieseminar, dem folgte die konkrete Umsetzung in Tangermünde.

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In den Dörfern, durch die der Elbdeichmarathon geht, werden die Starter immer von begeisterten Zuschauern begrüßt und angefeuert. Fotos: Anke Hoffmeister

Verein Tangermünder Elbdeichmarathon bietet auch Lauftreffs an/Drei Einsteigerkurse beginnen pro Jahr

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Die Vereinsmitglieder konnten schon prominente Gäste zum Marathon begrüßen, darunter Ministerpräsident Reiner Haseloff.

Zum Lauftreff kommen auch Dessauer und Wolfsburger

„Im Vordergrund stand aber nie die Leistung, sondern das bewusste, gesunde Laufen“, erklärt Anne Kupfer, die sich im Verein unter anderem um die sozialen Medien kümmert. Mittlerweile hat der Verein fünf ausgebildete Übungsleiter für die Lauftreffs, die sich auf Gesundheitssport konzentrieren. Es gibt drei verschiedene Leistungsgruppen: Einsteiger, Fortgeschrittene und Marathon.

Dreimal im Jahr beginnt ein Einsteigerkurs. „Dazu ist jeder willkommen“, sagt Carsten Birkholz. Zwischen 18 und 70 Jahren waren die Frauen und Männer, die bisher das Angebot angenommen haben. Etwa 90 Prozent „ziehen das durch“. Zum zehn Wochen umfassenden Einsteigerkurs gehören zwei begleitete Läufe pro Woche, wobei es immer eine Steigerung gibt. Los geht es mit einer Minute Laufen und einer Minute Gehen, daraus werden dann zwei Minuten, drei…

Zur Motivation, weiter am Ball zu bleiben, gehört am Ende des Einsteigerkurses ein kleiner Wettkampf dazu. Dann geht es zu Volksläufen in der Region, nach Hassel oder Demker – gestartet wird aber mit der gesamten Gruppe. Die Lauftreffs in Tangermünde, ein kostenloses Angebot des Elbdeichmarathon-Vereins, ist mittlerweile eine gute Adresse auch für Auswärtige.

Die meisten Läufer kommen zwar aus Tangermünde, Stendal und einem Umkreis von etwa 30 Kilometern, aber auch aus Dessau und Wolfsburg. Auch für die AOK betreuen die Tangermünder eine Laufschule. „Und das alles ehrenamtlich“, betont Anne Kupfer. Die Laufgruppen treffen sich am Donnerstag im Tangermünder Stadion (im Winter in der Turnhalle), am Sonntag wird auf dem Deich gelaufen oder an Wettkämpfen teilgenommen. Auch dienstags treffen sich Läufer am Bootshaus zum Training auf dem Deich. „Mittlerweile haben sich einige kleine Gruppen gefunden, die sich individuell zum Training verabreden“, freut sich Carsten Birkholz.

Neben dem Elbdeichmarathon im Frühling hat der Verein seit 2014 den Tangermünder Lichterlauf etabliert. „Die Idee ist 2013 aus einer Laune heraus entstanden, wir wollten noch etwas für zwischendurch“, erklärt Anne Kupfer. Und es sollte etwas mit Eventcharakter sein. Darum wird auch beim vierten Lichterlauf am 25. August eine Liveband spielen, wird es wieder einen Staffellauf geben. „Damit wollen wir Firmen, Familien und andere ansprechen, die sonst vielleicht nicht laufen und sich sagen: Aber eine Runde durch die Stadt schaffen wir“, erläutert Carsten Birkholz das Anliegen.

Plan des Vereins sei es immer gewesen – und ist es weiterhin – Zuschauer und Familien zum Miteinander zu locken und Events für Tangermünde zu schaffen. Das sei damals auch ein Grund für die Vereinsgründung gewesen, die in die Zeit des Wegzugs des Sparkassen-Cups fiel und in die Zeit, als die Zukunft des Burgfestes ungewiss war. „Darum wollten wir von Anfang an aus dem Marathon ein Familienfest machen“, so Carsten Birkholz.

Viele Partner sorgen für ein gutes Gelingen

Dafür hat sich der Verein im Laufe der Jahre viele Partner ins Boot geholt. Ob Kuchenbasar der Abiturienten im Festzelt, Tanzabend mit Liveband als Warmup am Begrüßungstag, Tombola, begeisterte Helfer – mittlerweile ist es wirklich ein Familienevent. Und den Organisatoren macht es noch immer Spaß. Warum, weiß Carsten Birkholz: „Wir sind ein sehr junges Team, und alle sind mit Begeisterung dabei.“

Und sie wollen sich gern weiterentwickeln. Bei Läufen kommen sie mit Veranstaltern ins Gespräch, schauen sich an, was wo wie gemacht wird. Zudem ist der Verein, an dessen Spitze Thomas Staudt als Vorsitzender steht, Mitglied beim German Road Races, in dem alle großen Laufveranstalter vertreten sind. „Da gibt man sich gegenseitig Tipps oder wird als Helfer eingeladen, um so einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können“, erklärt Carsten Birkholz.