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Erwachsen mit angeborenem Herzfehler: Sport und gesunde Ernährung – unbedingt!

Kliniken 2018 - Der Ratgeber für die Gesundheit

Erwachsen mit angeborenem Herzfehler: Sport und gesunde Ernährung – unbedingt!

Auch Menschen mit angeborenem Herzfehler sollten regelmäßig Sport treiben. Foto: stock.adobe.com

Etwa 300.000 Erwachsene, die mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt kamen, kurz „EMAH“, leben in Deutschland. Ihre Zahl nimmt jedes Jahr um etwa 6.500 zu. Da auch die Lebensdauer der Betroffenen steigt, werden EMAH und ihre Ärzte künftig immer mehr mit erworbenen Herz-Kreislauf-Leiden konfrontiert, die die Funktion des vorgeschädigten Herzens zusätzlich beeinträchtigen. „Auch bei EMAH tragen Risikofaktoren wie Übergewicht, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel entscheidend zu Komplikationen im Krankheitsverlauf bei, die den natürlichen Verlauf des Herzfehlers ungünstig beeinflussen“, warnt Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Hierzu gehören u. a. Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt und Schlaganfall. „Menschen mit angeborenem Herzfehler können daher nicht früh genug einen gesunden Lebensstil pflegen: mit ausgewogener Ernährung, angepasster Bewegung, Verzicht auf Rauchen und auf übermäßigen Alkoholkonsum“, betonen Prof. Dr. med. Harald Kaemmerer und Dr. Rhoia Neidenbach vom Deutschen Herzzentrum München anlässlich der bundesweiten Informationskampagne der Herzstiftung unter dem Motto „Diagnose: Herzensangelegenheit – jetzt den EMAH-Check machen!“. Informationen zu Sport und Ernährung, gesunde Lebensführung oder Krankheits-Prävention für EMAH sowie zu vielen weiteren Themen bietet die Herzstiftung unter www.emah-check.deSport mit Herzfehler: Vorab Herzuntersuchung beim EMAH-Spezialisten „Fast alle Patienten mit angeborenem Herzfehler können und sollten körperlich aktiv sein und auch Sport treiben. Von dieser Regel gibt es nur wenige Ausnahmen. In jedem Fall sollten aber Belastungsform und Belastungspensum an den jeweiligen Herzfehler und den Gesundheitszustand des Patienten angepasst werden. Welche Sportarten möglich sind und welche Risiken bestehen, hängt von der Art der angeborenen Herzfehler, der durchgeführten Behandlung und von Rest- und Folgezuständen ab“, bestätigt die Sportwissenschaftlerin Dr. Neidenbach.Einschränkungen beim Sport: wo mehr, wo weniger, wo keine?

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Eine Ernährungsberatung sollte ein fester Bestandteil sein. Foto: stock.adobe.com

 Vor Beginn sportlicher Aktivitäten sollten sich die Patienten von einem EMAH-Herzspezialisten oder in einer EMAH-Klinik durchchecken lassen. Nach einer Herzuntersuchung mit Ruhe- und Langzeit-EKG, einer Ultraschalluntersuchung sowie einem Belastungstest (Ergometrie, Spiroergometrie) kann der erfahrene Arzt alle erforderlichen Empfehlungen aussprechen. Weitere Hinweise erhalten EMAH unter www.kinderherzstiftung.de/herzfehler_ und_sport.php und unter www.emah-check.de sowie in den Leitlinien der Fachgesellschaften.

Sich gesund ernähren – dennoch Spaß am Essen haben

Hinsichtlich einer gesunden Ernährung gelten auch für die meisten EMAH die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Bei einzelnen speziellen Herzfehlern, z. B. nach Fontan-Operation, oder bei Einnahme von bestimmten Medikamenten (z. B. Gerinnungshemmern = Vitamin-K-Antagonisten, wie z. B. Marcumar) können besondere Ernährungsformen erforderlich werden. Praktische Hinweise für die Ernährung von EMAH, die zusätzlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen möchten, finden sich unter www.herzstiftung.de/kochbuch

EMAH-Versorgung: Ernährungsberatung muss fester Bestandteil sein

Prävention ist ein dauerhafter Prozess, der oftmals von der Umstellung lange gepflegter (ungesunder) Lebensgewohnheiten geprägt ist. „Deshalb sollte die Ernährungsberatung Teil der regelmäßigen Nachsorge von EMAH-Patienten sein“, fordern Prof. Kaemmerer und Dr. Neidenbach. Beide bauen zusammen mit international renommierten Ernährungsspezialisten, Sportwissenschaftlern, Epidemiologen und Psychologen und mit Unterstützung der Deutschen Herzstiftung und „Herzkind e.V.“ ein Netzwerk zur Prävention von kardiovaskulären Komplikationen bei EMAH auf.
Quelle: Deutsche Herzstiftung

Tipp

Grünes Rezept - Erstattung von rezeptfreien Arzneimitteln bei vielen Krankenkassen

Insgesamt 73 von 110 gesetzlichen Krankenkassen erstatten ihren Versicherten zumindest einen Teil der Ausgaben für rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dazu zählt meist eine ärztliche Verordnung, die mithilfe eines Grünen Rezeptes nachgewiesen werden kann. Im Jahr 2017 wurden 47 von 591 Millionen rezeptfreien Medikamenten auf Basis des Grünen Rezepts abgegeben, mit dem der Arzt die Anwendung des Medikaments medizinisch befürwortet. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) empfiehlt deshalb allen gesetzlich krankenversicherten Verbrauchern, ihre Grünen Rezepte und Kassenbons aufzubewahren, um später die Kostenerstattung der rezeptfreien Medikamente beantragen zu können. Eine solche Satzungsleistung ist im Gegensatz zu einer Pflichtleistung von Kasse zu Kasse unterschiedlich.„Das Grüne Rezept ist wirklich nützlich für Verbraucher“, sagt Apotheker Stefan Fink, Selbstmedikationsbeauftragter des DAV: „Einerseits ist das Grüne Rezept eine Empfehlung des Arztes und eine Merkhilfe für den Patienten. Andererseits kann es eine Kostenerstattung bei der Krankenkasse auslösen und als Belastungsnachweis in der Einkommensteuererklärung dienen.“ In erster Linie würden pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Arzneimittel von den Kassen erstattet, sagt Fink. Für Schwangere kämen oft auch noch Arzneimittel mit Eisen, Magnesium und Folsäure hinzu, so der Apotheker: „Aber Achtung: Jeder gesetzlich versicherte Patient sollte sich vorab genau bei seiner Krankenkasse erkundigen, was genau sie unter welchen Bedingungen erstattet. Oft gibt es eine Obergrenze von beispielsweise 100 Euro pro Jahr, oder vom Versicherten wird ein Eigenanteil als Zuzahlung erwartet.“ ABDA