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Narkolepsie – Wenn Schlaf außer Kontrolle gerät

Kliniken 2018 - Der Ratgeber für die Gesundheit

Narkolepsie – Wenn Schlaf außer Kontrolle gerät

Wer an Narkolepsie leidet, wird vom Schlaf immer wieder überrascht. Foto: stock.adobe.c

(RaIA/ gk) ● Beim Vortrag im abgedunkelten Raum, im Kino oder als Beifahrer bei einer längeren Autofahrt wird jeder mal müde und gleitet in ein kleines Nickerchen. Das ist normal. Wer an Narkolepsie leidet, hat über solche Situationen jedoch keine Kontrolle mehr, so der Ratgeber aus Ihrer Apotheke: Er wird vom Schlaf immer wieder regelrecht überrumpelt. Das enorme Schlafbedürfnis überfällt die Betroffenen mitunter sogar während aktiver Tätigkeiten wie beim Essen, mitten in einer Besprechung oder gar beim Autofahren. Das ist nicht nur peinlich – es ist auch sehr gefährlich. Der Schlaf-Rhythmus ist gestört Diese starke Tagesschläfrigkeit ohne erkennbare Ursachen ist das Hauptsymptom der Narkolepsie. Begleitend treten dabei häufig auch sogenannte Kataplexien und ein gestörter Nachtschlaf auf. Unter einer Kataplexie versteht man einen nur wenige (Milli-) Sekunden dauernden Verlust der Muskelspannung. In leichteren Fällen entgleisen dann beispielsweise nur die Gesichtszüge, in schweren versagt die gesamte Muskulatur der Arme und Beine, und der Betroffene sackt plötzlich hilflos zusammen. Wichtige Botenstoffe fehlen Narkolepsie ist eine chronische Krankheit, von der hierzulande schätzungsweise 40.000 Menschen betroffen sind. Meist tritt sie im Alter zwischen 15 und 32 Jahren erstmals auf. Die Ursache ist wahrscheinlich eine krankhafte Immunreaktion: Die Nervenzellen produzieren zu wenig des Botenstoff s Hypocretin, der die Balance des Schlaf-Wach-Rhythmus regelt. Die Erkrankung ist bisher zwar nicht heilbar, doch können Betroffene mit der richtigen Therapie gut mit ihr leben. Dafür benötigen sie allerdings eine korrekte Diagnose.Besser zum Spezialisten

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Narkolepsie ist keine psychische, sondern eine organische Erkrankung. Foto: stock.adobe.com

Da die Erkrankung sehr selten auftritt und mit ganz unterschiedlichen Symptomen verbunden ist, ist sie von Ärzten oft nicht leicht zu erkennen. Meist wird sie erst spät diagnostiziert. Häufig schämen sich die Betroffenen auch wegen ihrer „Schlafsucht“, müssen sich herben Spott anhören und versuchen deshalb nicht aufzufallen. Umso wichtiger ist die Aufklärung bei entsprechenden Symptomen. Dr. med Ulf Kallweit von der Helios Klinik in Hagen leitet ein Narkolepsie-spezifisches Reha-Programm und rät, bei entsprechenden Symptomen den Hausarzt oder gleich einen Facharzt für Neurologie aufzusuchen. „Erhärtet sich der Verdacht, dass eine Narkolepsie vorliegt, sollte man idealerweise ein spezialisiertes Zentrum für Narkolepsie oder ein Schlaflabor konsultieren.“

Verschiedene Therapien helfen

Für Narkolepsie-Patienten spielen die Umstellung der Lebensgewohnheiten wie auch die Einnahme von Medikamenten eine wichtige Rolle. Zum Beispiel werden die Schlafenszeiten in der Nacht und kleine Schlafeinheiten am Tag genau geplant. So können die Betroffenen tagsüber längere Phasen kontrolliert wach bleiben und nachts besser schlafen. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, stehen verschreibungspflichtige Psychostimulanzien gegen die quälende Tagesschläfrigkeit zur Verfügung. Auch gegen die Kataplexien ist ein Medikament verfügbar.

Hilfe durch Narkolepsie-Reha

Narkolepsie ist keine psychische, sondern eine organische Erkrankung mit unterschiedlichem Schweregrad. Unbehandelt kann sie den beruflichen Alltag wie auch das Privatleben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Viele ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück, Depressionen können auftreten und das Leben zusätzlich erschweren. Hier kann eine Reha helfen. „Die spezifische Narkolepsie-Rehabilitation verbindet sämtliche Therapiestrategien“,erklärt Dr. Kallweit. „Das Programm beinhaltet neben der medikamentösen Behandlung u.a. psychologische Hilfe, ein intensives Sport- und Trainingsprogramm, Arbeitstherapie, Musik- und Kunsttherapie sowie Sozialberatung.“ Der Austausch der Patienten untereinander ist ebenfalls wichtiger Teil einer Reha-Maßnahme.
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz