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Nasenbluten: Es gibt alle Schweregrade

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Nasenbluten: Es gibt alle Schweregrade

Ein Hausnotruf wird am Handgelenk getragen und sorgt für mehr Sicherheit. Foto: stock.adobe.com

Trockene Nasenschleimhäute im Winter, ein bohrender Fingernagel, heftiges Schnäuzen oder Niesen, ein Stoß beim Herumtoben mit den Kindern – oft genügen schon solche Kleinigkeiten, um sich sozusagen eine blutige Nase zu holen, Schreck und Panik inbegriffen. Dabei ist Nasenbluten häufig harmlos, so der Ratgeber Apotheken Umschau. Unser Riechorgan ist üppig durchblutet. Dazu trägt maßgeblich ein dichtes Gefäßnetz auf der Nasenscheidewand vorne in der Nase bei, der sogenannte Locus Kiesselbach (Locus, lat. Ort). Der Name leitet sich von seinem Entdecker ab, ein deutscher Hals-Nasen-Ohrenarzt aus dem 19. Jahrhundert. Das Geflecht aus feinen Adern und Venen, eine Art Schwellkörper, ist für die Temperaturregelung der Atemluft wichtig. Es liegt oberflächlich in der dünnen Schleimhaut und ist sehr verletzlich. Meistens blutet es dort aus der Nase. Normalerweise hört der Spuk nach ein paar Minuten wieder auf. Besonders bei Verletzungen oder speziellen Krankheitsursachen kann Nasenbluten wiederholt oder ernsthaft Probleme bereiten. Wenn die Nase blutet: Was Sie tun können Wenn Sie, Ihr Kind oder jemand in Ihrem Umfeld Nasenbluten bekommt, aber sonst keine Anzeichen für einen Notfall bestehen, bitte folgendermaßen vorgehen: ✔ Aufrecht hinsetzen oder Oberkörper des Betroffenen hochlagern. ✔ Kopf nach vorne beugen und Stirn abstützen, damit das Blut nach vorne aus der Nase fließen kann. Halten Sie ein Gefäß oder Tuch unter die Nase. Ruhig durch den Mund ein- und ausatmen (lassen). ✔ Nasenflügeldruck: Fünf bis zehn Minuten ununterbrochen mit Daumen und Zeigefinger den oder die Nasenflügel –den weichen Teil der unteren Nase – gut zusammendrücken. Ausnahme: nach einer Verletzung dick geschwollene oder verformte Nase, sie könnte gebrochen sein. ✔ Erst danach vorsichtig die Nase loslassen. Blutet es weiter, nochmals zehn Minuten drücken. ✔ Kühlen: einen Eisbeutel oder ein feuchtes kaltes Handtuch oder eine Kalt- /(Warm) kompresse (in Vliesstoffhülle) aus dem Eisfach oder auch eine Sofort-Kältekompresse in den Nacken legen. Kinder: ✔ In Panik verfällt nicht nur der eine oder andere Erwachsene, der Blut sieht. Besonders Kinder geraten leicht außer sich, wenn sie zum ersten Mal mit Nasenbluten zu tun haben. Einige von ihnen und ihre Eltern werden die Erfahrung machen, dass es in der Zeit des Wachstums immer wieder mal vorkommt. Bleiben Sie ruhig, dann beruhigt sich auch Ihr Kind. Nehmen Sie es in den Arm, trösten Sie es liebevoll und erklären sie ihm, warum sie ihm kurz die Nase oder ein Nasenloch zuhalten und den Nacken kühlen müssen. ✔ Beim Sitzen – gerne „fest umschlungen“ auf Ihrem Schoß – darf das Kind sich nach vorne abstützen. Vor allem ist wichtig, dass es den Kopf nach vorne beugt. Versuchen Sie, es dabei etwas abzulenken, erzählen Sie ihm eine kleine Geschichte. Ansonsten gelten die Ratschläge oben. Wichtig: ✔ Nicht den Kopf nach hinten beugen: Es besteht sonst die Gefahr, Blut zu verschlucken. Das löst nicht nur Übelkeit und Brechreiz aus, sondern erschwert es auch, die Stärke der Blutung einzuschätzen. ✔ Nicht hinlegen: Bei eintretender Bewusstlosigkeit und Reflexverlust besteht die Gefahr, dass Blut in die Atemwege gelangt. Das kann schwere Komplikationen nach sich ziehen. ✔ Niemals die Nase zustopfen, etwa mit Mullstreifen, Taschentüchern, Watte oder Ähnlichem. Die Gefahr ist groß, dass die Wunde wieder aufreißt, wenn Sie den Stopfen entfernen. ✔ Nach Stillstand der Blutung nicht gleich wieder die Nase schnäuzen. Noch einige Stunden nach der Blutung kann sich durch den erhöhten Druck beim Nasenputzen ein frisch gebildeter Schorf wieder lösen, sodass es erneut blutet. Gehen Sie auf Nummer sicher und halten Sie sich bis zu zwölf Stunden damit zurück. ✔ Wenn der Blutstrom nicht versiegt, kann die Blutungsquelle weiter oben oder hinten in der Nase liegen. Das Blut fließt dann teilweise in den Rachen und wird leicht hinuntergeschluckt, auch bei aufrechtem Oberkörper. In dieser bei Nasenbluten ja empfohlenen Haltung lässt sich aber zumindest Blut, das weiter vorne aus der Nase kommt, meistens ausspucken. Vermeiden Sie nach Möglichkeit, das Blut zu hinunterzuschlucken. ✔ Hört die Blutung innerhalb von etwa 20 Minuten nicht auf, bei Kindern bereits nach etwa zehn Minuten, sollte ein Hals-Nasen-Ohren Arzt kontaktiert werden. Quelle: Apotheken Umschau

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Tipp

Richtig handeln bei Gehirnerschütterung

Baierbrunn (ots) ● Gehirnerschütterungen werden oft unterschätzt oder erst gar nicht erkannt: Noch immer dominiert in der Bevölkerung die Vorstellung, dass eine Gehirnerschütterung stets mit Bewusstlosigkeit verbunden ist. Das triff t aber nur in rund jedem zehnten Fall zu, wie das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ schreibt. Manche Patienten haben lediglich Kopfschmerzen, andere müssen sich erbrechen. Betroffene können unter Schwindel leiden, an Konzentrationsstörungen oder Schläfrigkeit. „Was ihre Symptome betrifft, ist die Gehirnerschütterung ein Chamäleon“, sagt Dr. Axel Gänsslen, Oberarzt an der unfallchirurgischen Klinik des Klinikums Wolfsburg.

Ähnliches gilt für die möglichen Konsequenzen. Die Reaktionszeit kann sich verlangsamen, die Aufmerksamkeit gestört, der Gleichgewichtssinn beeinträchtigt sein. Möglich sind auch lang anhaltende Kopfschmerzen, Schlafprobleme und depressive Verstimmungen. Auch das Risiko für Erkrankungen wie Demenz oder Parkinson wird durch eine Kopfverletzung leicht erhöht. All das kann sich verschlimmern, wenn die Schädeldecke trotz noch nicht ausgeheilter Gehirnerschütterung einen weiteren Stoß oder Schlag abbekommt. Auch das Risiko, dass die Beschwerden chronisch werden, steigt dann. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Sportler bei einer Kopfverletzung sofort untersucht werden und das Spielfeld verlassen, wenn Verdacht auf eine Gehirnerschütterung besteht. Auch wer sich auf andere Weise den Kopf heftig stößt, sollte einen Arzt aufsuchen. Richtig behandelt heilen 97 Prozent aller Gehirnerschütterungen binnen vier Wochen folgenlos aus.
„Apotheken Umschau“ 8/2018 B